Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

E.M.M.A

Beitrag melden

Hallo und danke für die Möglichkeit eine Frage zu stellen: Aufgrund einer Hand OP links und rechts im Abstand von 8 Wochen konnte ich meine Tochter nicht wie gewohnt umher tragen. seit dem schläft sie auch nur noch beim Stillen ein und wird wieder sehr häufig in der Nacht wach. Mein Mann hat sie versorgt und ich habe weiterhin gestillt und gekuschelt etc. Aber eben immer meinen Mann rufen müssen wenn etwas war. Also habe ich daneben gestanden bis er da war, wenn ich alleine im Raum mit ihr war. Sie hat in der Zeit auch ihre ersten Zähne bekommen und lernt natürlich sehr viel (8 Monate alt). Ich kann sie aber fast nur noch durch das stillen beruhigen, mein Mann ganz oft auch mit Spaß oder kuscheln. Ich gönne es den beiden, habe aber Angst dass es ein Zeichen davon ist, das unser Verhältnis darunter gelitten hat :-( Ich fühle mich auch schuldig daran, dass sie nicht mehr in ihrem Bett einschlafen kann, was tagsüber bei meinem Mann klappt (er arbeitet im Schichtdienst und kann es nicht immer übernehmen). Abends haben wir immer vorab gestillt. Ich höre von allen Seiten das ich es ihr verweiger zu lernen wie man einschläft wenn ich auf ihr weinen reagiere und vor allem dann in den Schlaf Stille. Liebe Grüße und danke


Beitrag melden

Hallo, eine solche Veränderung, die für das Kind ja nicht versteh- und erklärbar ist, hat natürlich Auswirkungen auf die Beziehung. Das verunsichert, stellt aber die Beziehung nicht in Frage. Ihr Kind hat in den letzten Wochen erfahren, dass der Vater es so behandelt, wie es gewohnt ist. Das erklärt die Hinwendung zum Vater in solchen Situationen. Ihre Bindung muß sich aber nicht verschlechtert haben, sie ist anders geworden durch diese neue Erfahrung. Ihr Kind weiß aber nach wie vor, dass Sie die nächste Bezugsperson sind und jederzeit da und bereit sind. Es ist wichtig, dass Sie daran nicht zweifeln und so weiter Ihr Bindungsangebot ohne Einschränkung zeigen können. Das wird Ihr Kind merken, auch wenn es in einzelnen Situationen das vertraute Vorgehen des Vaters vorzieht. Sie können die Situation also auch so sehen, dass Ihre Tochter zusätzlich näher an den Vater gerückt ist und mit Sicherheit weiter eine hinreichend gute Bindung zu Ihnen hat. Ich wünsche Ihnen viel Freude miteinander. Dr.Ludger Nohr


Curcuma

Beitrag melden

Hallo, zum Ende Deines Textes, „Ich höre von allen Seiten das ich es ihr verweiger zu lernen wie man einschläft wenn ich auf ihr weinen reagiere und vor allem dann in den Schlaf Stille“: Hör nicht auf so einen Unsinn (unmöglich, dass Du Dir so eine schreckliche Einstellung anhören musst!), sondern auf Dein Bauchgefühl. Kinder brauchen zum Einschlafen ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Vertrauen, und das vermittelt man durch Anwesenheit, viel Körperkontakt (auch Stillen und Tragen in dem jungen Alter), Singen/Sprechen etc. Es heißt, man kann Kinder im ersten Lebensjahr und etwas darüber hinaus nicht verwöhnen. Dr. Nohr spricht davon, dass Kinder eigentlich ein Jahr zu früh auf die Welt kommen. Erziehen kann man da noch nicht; und wenn man Weinen (das ja in solchen Fällen meist aus Verzweiflung und sich verlassen fühlen geschieht) ignoriert, belastet das dann tatsächlich die Bindung. Schau auch mal hier (https://m.rund-ums-baby.de/experten/entwicklung-von-babys-und-kindern/Gitterbett-begleiteten-Weinen_7283.htm), da hat er vor kurzem folgendermaßen geantwortet: „Kinder müssen nicht alleine schlafen wollen und es gibt kein Alter, an dem sie das können müssen (das ist bei uns aus praktischen, nicht inhaltlichen Gründen so früh gewünscht).“ Viele Grüße!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrte Frau Henkes,   haben Sie vielen Dank für Ihre Beantwortung der Fragen in diesem Forum.   Nun zu meiner Frage: Meine Tochter ist 9 Monate alt und sehr häufig ein quengeliges Baby. Sie ist sehr auf mich bezogen und hat mal mehr, mal weniger starke Phasen des Fremdelns. Leider gibt es nunmal auch Momente, in denen sie vom ...

Liebe Frau Henkes Vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum. Mich beschäftigt schon länger etwas, mal mehr, mal weniger.  Unsere Tochter ist 12 Monate alt und die ersten 10 Monate war ich Vollzeit mit ihr zu Hause. Sie ist ein total fröhliches Kind, schläft gut, isst gut (und nahezu alles) und läuft seitdem sie 10 Monate alt ist. Ein rich ...

Meine Frau und ich habe eine 16 Monate alte Tochter. In der Beziehung kam es oft zu Streit durch Fehlverhalten meinerseits. Ich habe mich so sehr auf mich selbst konzentriert, dass ich meine Frau alleine gelassen habe mit allen Situationen und schaffe es nun auch nicht zu entlasten. Sie ist sehr liebevoll und fürsorglich zu unserer Tochter, ist im ...

Liebe Frau Henkes, ich bin 38 Jahre alt, Mutter dreier Kinder (1, 4 und 7 J. alt) und leide selber unter einer generalisierten Angststörung und aktuell einer mittelschweren Depression. Vor 20 Jahren habe ich bereits eine Verhaltenstherapie gemacht, die auch vorerst gut half. Jedoch war die Zeit seit meiner ersten SS vor 8 Jahren geprägt von Äng ...

Mein Sohn ist ein absolutes Wunschkind und ich wusste von Anfang an um die Wichtigkeit sich feinfühlig und voller Liebe mit ihm zu beschäftigen und prompt auf seine Bedürfnisse einzugehen, um eine sichere Bindung aufbauen zu können. Leider entwickelte ich nach einer sehr schwierigen Geburt, bei der ich fast verstorben wäre, auch noch eine postnat ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich mache mir Sorgen um die Bindung zwischen meiner 10 Monate alten Tochter und mir.  Schon im Krankenhaus hat meine Tochter mit mir keinen Blickkontakt aufgenommen, dafür aber mit dem Papa, der sie anfangs allein mit dem Fläschen fütterte, da ich Stillprobleme hatte. Noch lange Zeit danach hat sie nur den Papa ange ...

Guten Tag, momentan befindet sich meine Tochter (21. Monate)  in der Eingewöhnung (Berliner Modell). Die ersten beiden Tage hat sie sich quasi direkt auf die Erzieherinnen eingelassen und eine Stunde gespielt+ sich nicht für mich interessiert (auch nicht wirklich geschaut); am Ende konnte ich sie zumindest ohne Protest nehmen und gehen. Am d ...

Liebe Frau Henkes, ich betreue mein Baby aktuell in Elternzeit zuhause, muss aber für 2 Monate wieder Vollzeit arbeiten gehen, wenn unsere Tochter 1 Jahr alt wird. In diesen 2 Monaten übernimmt mein Mann die Betreuung zuhause(er ist derzeit voll berufstätig, aber kümmert sich sonst viel um unsere Tochter) und danach nehme ich wieder Elternzeit. We ...

Guten Tag,   ich hatte eine schwere Schwangerschaft, viele fachzentren immer wieder die Aussage alles sei topp obwohl ich spürte dass es das nicht ist. Letztlich kam meine Tochter /unterversorgt zur welt.  Es war eine schwere Zeit und es gibt keine einzige schöner Erinnerung für mich an diese Zeit… nach der geburt gings ähnlich weiter die ...

Sehr geehrte Frau Henkes, seit geraumer Zeit beschäftigt mich das Verhalten unserer Tochter (15 Monate) sehr und bevor ich mich mit weiterer Google Recherche verrückt mache, wollte ich Ihnen gerne meine Beobachtungen schildern: Sie war schon immer sehr umgänglich mit fremden Personen und "pflegeleicht". Allerdings frage ich mich mittlerwe ...