Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung und abendlichenes Meckern an der Brust

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung und abendlichenes Meckern an der Brust

Lama87

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 6 Wochen alt und ich mache mir Sorgen wegen der Bindung. Ich habe das Gefühl, dass ich die Bedürfnisse meines Sohnes missinterpretiere. Mein Sohn ist sehr ruhig und hat bisher nur bei Hunger geweint. Er hat einen bestimmten Laut "Gi" den er verwendet, wenn er Hunger hat. Jetzt mache ich mir Gedanken ob ich ihn die ganze Zeit falsch verstanden habe und ob es schlimm für seine Entwicklung und unsere Bindung ist. Abends wird er an der Brust häufig nörgelig spuckt die Brust aus und schreit. Wenn ich ihn jedoch die Brust nochmal anbiete oder einen Brustwechsel vornehme trinkt er wieder zunächst ruhig bis nach ein paar Minuten wieder das Prozedere von vorne losgeht. Manchmal schläft er für paar Minuten ein und wacht dann weinend auf. Ich versuche auch beruhigend auf ihn einzureden. Dieses Verhalten geht 30 bis 60 Minuten. Danach schläft er länger. Leider habe ich bis jetzt immer wieder die Brust angeboten, weil ich von seiner Gestik ,Mimik und Suchreflex davon ausgegangen bin, dass er die Brust will. Dies hat auch den Hintergrund, dass ich besonders in den ersten Wochen zu wenig Milch hatte und häufig ohne Pause durchgestillt habe. Dadurch hat er die Brust angemeckert.Gestern konnte mein Mann ihn durch Tragen und spielen für 30 Minuten ablenken. Danach wollte er aber wieder an die Brust und das Verhalten fing wieder an, kürzer. Heute ließ er sich von mir nicht ablenken.


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Hallo, ich habe den Eindruck, sie lernen sich langsam kennen und das ist ein Prozess. Man lernt mit der Zeit die Art des Weinens zu unterscheiden und was man tun muß, um das momentane Missempfinden aufzulösen. Nachts liegt es näher die Brust anzubieten, weil es für einen selbst einfacher und oft schnell beruhigend ist. Tagsüber kann man schauen ob es andere Gründe gibt (volle Windel, kratzendes Hemd usw.) oder ob es einfach der Nähewunsch ist, der durch weinen ausgedrückt wird. Sie können und werden mit der Zeit die Erfahrung machen was passt und das bindet natürlich aneinander (auch wenn man manchmal nicht direkt versteht worum es geht). Der Kontakt miteinander in Sprache, körperlicher Nähe, Geruch usw. stärkt die Bindung. Und da wir alle nicht ideal sind, dauert es manchmal bis die Lösung gefunden ist, ohne dass das die Bindung beeinträchtigt. Also lernen Sie weiter sich zu verstehen, dann kann die Bindung dabei gut wachsen. Viel Freude dabei. Dr.Ludger Nohr


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