Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Auffälliges Verhalten?

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Auffälliges Verhalten?

Mami79

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Liebe Frau Henkes , ich habe ein Verhalten an meinem Sohn (5,5 Jahre) entdeckt, welches mir viel Kopfzerbrechen beschert. Angefangen hat es vor ca. einem Jahr. Im Kinderturnen könnte ich beobachten wie mein Sohn am Po eines Mädchen geschnuppert hat, welches vor ihm auf einen Kastenwagen geklettert ist. Nach dem Turnen habe ich ihn darauf angesprochen und ihm gesagt das man sowas nicht tut.   Nun, ein Jahr später, könnte ich im Freibad dasselbe beobachten. Ich stand direkt neben ihm und sagte ihm sofort das man das nicht tut. Nur 3 Tage später hatten wir Mädchen Besuch. Ich wurde sehr fordernd aus dem Zimmer geworfen und da das mit komisch vorkam, habe ich gelauscht. Mein Sohn fragte das Mädchen ob sie wieder "Popo riechen spielen"? Ihre Antwort war "nein". Von ihm kam dann "ach komm bitte". Sie blieb beim "nein" und er ließ dann ab. Laut der Formulierung war mir klar, das war nicht das 1. Mal. Gegen später wollte sie was von ihm, war's er nicht wollte und dann kam von ihr das Angebot "dann können wir auch Popo riechen spielen". Da ich direkt daneben stand war es meinem Sohn sehr unangenehm und er beförderte sie schnell ins Zimmer. Da ging ich natürlich hinterher und lenkte mit einem Gesellschaftsspiel vom Vorhaben ab.   Abends habe ich meinen Sohn erneut zur Rede gestellt. Ich habe ihn gefragt warum er das macht und das ich ihm bereits schon gesagt habe das man das nicht macht. Habe ihm erklärt das bestimmte Körperregionen zu intim sind, wie Schätze sind und man die von anderen Kindern nicht berührt. Anfangs wollte er mir weismachen das es ihre Idee war. Sagte ihm aber sofort das ich das nicht glaube. Ihm war er sehr unangenehm, konnte mir beim Gespräch kaum in die Augen schauen und hat mir letztendlich versprochen es nicht mehr zu tun.   Muss ich mir Gedanken machen? Muss ich Ihrer Meinung nach "noch mehr tun"? Ich habe auch Bammel das er das öfters tut, ich es nur noch nie mitbekommen habe. Ich bitte um Ihre Fachmeinung. Vielen Dank.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Vor allem müssen Sie nicht mehr tun sondern eher weniger. Das Verhalten Ihres Sohnes ist in diesem Alter ganz normal. Sexuelle Impulse gibt es beim Menschen von Anfang an. Sie gehören also auch bei Kindern - auf unterschiedlichen Entwicklungsebenen - zum Leben dazu. Ihr Sohn spielt mit anderen Kinder sogenannte Doktorspiele. Sie entsprechen der altersgerechten Neugier auf den - meist unter der Kleidung verborgenen - Intimbereich anderer Kinder. Diese Spiele sollten Sie keinesfalls unterbinden oder kommentieren. Sie sind für die psychsiche Entwicklung bedeutsam. Allerdings sollten Sie mit Ihrem Sohn besprechen, dass er mit anderen nichts gegen deren Willen machen darf. Außerdem muss er wissen, dass man bei diesen Spielen wegen der Verletzungsgefahr nichts in Körperöffnungen stecken darf. Ihr Sohn wird sein Versprechen Ihnen gegenüber nicht einhalten können, weil die dahinterliegenden Impulse zu stark sind. Er fühlt sich dadurch nur in die Heimlichkeit und in eine Abwertung von Sexualität - weil von Ihnen unerwünscht - gedrängt. Akzeptieren Sie die Spiele, wenn Ihnen das möglich ist. Es schadet sicher nicht, wenn Sie gelegentlich unter einem Vorwand im Kinderzimmer nachsehen, ob diese Spiele nicht ausufern. Ihr Sohn sollte sich für dieses Verhalten nicht vor Ihnen rechtfertigen müssen. Da Sie ihn bereits mehrfach darauf angesprochen haben, müssten Sie Ihre Einstellungsänderung vermutlich mit ihm besprechen, wenn Sie sich meinen Empfehlungen anschließen möchten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Mami79

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Danke Frau Henkes, nun bin ich einerseits beruhigt, andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen da ich "zuviel" gemacht habe. Wie könnte ich meine Einstellungänderung ihm denn mitteilen? Danke!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Hallo,  Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben. Sie haben nach bestem Wissen gehandelt. Sie können Ihrem Sohn sagen, dass Sie nochmals über die Situationen nachgedacht haben und jetzt eine andere Meinung dazu haben. Lösen Sie ihn aus diesem Versprechen. Kindern im Alter Ihres Sohnes hilft es oft, wenn Sie erleben, dass die Eltern Fehler oder Irrtümer eingestehen können, ohne dabei ihre Souveränität zu verlieren. Da die moralische Entwicklung in diesem Alter fortschreitet, ist Ihr Vorbild für Ihren Sohn bedeutsam. Er kann sicher auch schon etwas damit anfangen, wenn Sie ihm sagen, Sie hätten bisher nicht genug darüber nachgedacht, dass sein Verhalten in diesem Alter ganz normal bei Kindern ist. Das wird Ihren Sohn psychisch entlasten und ihm den Druck, etwas Verbotenes zu tun, nehmen. Alles Gute Ingrid Henkes


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