Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Anhaltende Trennungsangst

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Anhaltende Trennungsangst

anneh2012

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Lieber Herr Dr. Posth, unser Sohn ist 3J 8M, schon immer ein ängstliches Kind, stark gefremdelt, auf anderer Seite, lebhaft, fröhlich. Trennungsangst immer auffällig, auch bei vertrauten Personen wie Oma, Opa, dadurch wenig Fremdbetreuung, da immer mit weinen. Mit 8 Monaten OP am Kopf, viele Voruntersuchungen, einwöchiger KH-Aufenthalt. Geht seit er 2J 11M ist in eine Vorgruppe im Kindergarten, 3 x 4 Std wöchentlich. Sanfte Eingewöhnung - trotzdem jeder Abschied mit Weinen. Hat sich seither nicht viel gebessert, eher gesteigert - er schreit und weint,möchte sich nicht trennen. Nachdem er den Abschied überwunden hat, nur einige Minuten, fröhlich und ausgeglichen sagt auch es gefällt ihm. Bin nun am überlegen, ihn rauszunehmen und zu Hause zur Ruhe kommen zu lassen - entgegen Empfehlung der Erzieherin, die sagt, er lerne seine Angst zu überwinden. Hat ihrer Meinung nach die OP das Problem verstärkt? Wie soll ich ihrer Meinung weiter vorgehen. Therapeutische Hilfe? Vielen Lieben Dank


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, nein, auf diese Weise überwindet ein Kind seine Angst nicht. Es unterdrückt sie nur und spaltet die Gefühle im Kopf ab. Das führt dann zu einem sehr ungesunden psychischen Zustand der Dissoziation, also der "Trennung" im Kopf. Getrennt werden zwei Bereiche, die unbedingt zusammengehören, nämlich Ereignis, resp. Erlebnis und Empfindung, resp. Gefühl. Das kann man sich so vorstellen, dass Verbindungsbahnen zwischen dem emotionalen Zentrum und dem Erinnerungszentrum an Ereignisse regelrecht gekappt werden. Die Erinnerung geht ihren eigene Weg und die begleitende Angst wiederum den ihren. Kommt im späteren Leben wieder Angst auf, eskaliert diese Angst, weil sie vom Betroffenen durch nichts mehr erklärt werden kann und fängt an frei zu flottieren. Das kann zu Panikattacken führen, agoraphobischen Zuständen oder zu Klaustrophobie usw. Trennungsangst ist die häufigste Ursache für die Entwicklung solcher Angststörungen. In der Therapie müssen dann mühsam und schmerzlich die gekappten Enden wieder zusammengeführt werden, wenn man sie überhaupt noch findet. Demzufolge wäre es gut, wenn Sie Ihrem Sohn zunächst eine Auszeit vom Ki-ga gönnten. Vielleicht jetzt über die Sommer- und Ferienzeit. Danach sollte Sie einen erneuten Start mit wiederum sanfter Ablösung einleiten. Erklären Sie der Erzieherin genau, warum sie das machen. Sie wollen ja auch den Ki-ga-platz behalten. Übringens gehe ich stark davon aus, dass die frühen Krankenhauserfahrungen auf dem Boden der Angst-Veranlagung viel mit den heutigen Reaktionen zu tun haben. Gerade deshalb ist es so wichtig, jetzt richtig zu handeln. Viele Grüße


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