Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Angst vor Menschen und fremder Umgebung

Ingrid Henkes

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Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Angst vor Menschen und fremder Umgebung

Chfuh

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Sehr geehrte Experten, mein Sohn ist 16 Monate alt und zu Hause stets ein fröhliches Kind. Er wird gestillt zum Einschlafen und schläft im Familienbett. Durch den Lockdown hatten wir in den letzten Monaten leider kaum soziale Kontakte, außer zur Familie. Nun waren wir zwei Mal bei unterschiedlichen Freundinnen zu Besuch, die jeweils ein Kind im selben Alter haben. Als wir die Wohnung betreten, fängt mein Sohn schon an zu schreien und zu weinen und lässt sich nicht beruhigen. Er läuft durchs Zimmer und weint, hat sich sogar fallen lassen und geschrieen. Ich habe ihn immer wieder getröstet und hochgenommen und versucht ihm zu vermitteln, dass alles in Ordnung ist. Was mich sehr wundert ist, dass er meine Nähe nicht aktiv gesucht hat um in Sicherheit zu sein. Ist das ein schlechtes Zeichen für unsere Bindung? Warum kann er sich trotz meiner Anwesenheit nicht beruhigen? Beim der einen Freundin hat er zwei Stunden geweint und sich gar nicht beruhigt und heute bei dem anderen Besuch eine halbe Stunde, dann hat er schön gespielt. Wie kann ich ihm helfen? Er soll zudem ab März in der Krippe eingewöhnt werden, was mir unter den Umständen noch größere Sorgen bereitet also ohnehin. Haben Sie Tipps, wie ich ihm das erleichtern kann? Vielen Dank für Ihre Antwort. Herzliche Grüße


Ingrid Henkes

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Guten Tag, bedingt durch Corona lernen Kleinkinder derzeit sehr wenig andere Menschen und Umgebungen kennen. Da ist es gut möglich, dass empfindsame Kinder auf vermehrte neue Außenreize zunächst irritiert oder verängstigt reagieren. Wichtig ist, das Kind in dieser Situation einfühlsam und geduldig zu begleiten. Es kann schon helfen, wenn Sie als vertraute Bezugsperson sich - vielleicht mit dem Sohn auf dem Arm - mit der neuen Umgebung vertraut machen und sich ihr schrittweise annähern. Solange Ihr Sohn weint, ist die Situation für ihn eben nicht in Ordnung. Dann benötigt er noch Ihre aktive Unterstützung, um sich vertraut zu machen. So könnten Sie sich auch mit ihm auf den Boden setzen und spielen oder ihm die Kontaktaufnahme zu einem anderen Kind vormachen. Wenn es Ihnen möglich ist, wäre es sicher gut ihm die Belastung noch zu ersparen, wenn er nicht aufhört zu weinen. Mit Ihrer Hilfe wird er schon sicherer auf Fremde und andere Umgebungen zu reagieren lernen. Ich gehe nicht davon aus, dass Ihre Bindung nicht in Ordnung ist. Vermutlich war Ihr Sohn von der Menge der Reize einfach so überwältigt, dass er nicht mehr aktiv werden konnte. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


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