Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Angst vor anderen Kindern

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Angst vor anderen Kindern

petitnoah2

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Hallo Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist gerade 3 geworden. Er hat eigentlich schon immer Angst vor anderen Kindern (va gleichaltrige und jüngere), obwohl nie etwas vorgefallen ist. Auf Spielplätzen (egal ob vor dem Haus oder unbekannt) sucht er sich immer eine Ecke in der er ungestört ist; er löst sich überhaupt nicht von uns, will nur mit uns oder max. alleine spielen. Spielgeräte sucht er wenn überhaupt nur auf, wenn sie von keinem anderen Kind genutzt werden. Sobald sich ein Kind nähert (auch bei Kindern die er schon öfters gesehen hat) verkrampft er total, will die Flucht ergreifen auch wenn diese keine "Rowdys" sind. Wenn jmd seine Sandelsachen nimmt weint er. Auch Play Dates zu Hause sind quasi unmöglich, er ist nur bei uns. Er spricht schon lange super, motorisch war er spät dran, sodass er bspw in Babykursen nicht selber "flüchten" konnte. Er ist spät gekrabbelt und mit 18 Mon gelaufen. Generell ist er extrem Risikoscheu und traut sich nach wie vor motorisch nichts zu trotz unserer Ermutigung. Allerdings geht er seit er 18 Mon alt ist in die Kita und fühlt sich dort sehr wohl. Auch die Erzieherinnen können nichts auffälliges an seinem Sozialverhalten feststellen. Er redet viel von den Kindern. Treffen wir sie jedoch privat, ist es wie beschrieben. Was können wir tun um unseren Sohn zu unterstützen? Bis wann ist so ein Sozialverhalten "normal"?


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Hallo, zuerst einmal muß ich eine Lanze für die zurückhaltenden Kinder brechen. Sie sind nicht un-normal, sie sind anders. Das kann verschiedene Gründe haben (wie auch das lebhafte Temperament Gründe neben der genetischen Information hat). Bei Ihrem Sohn könnte die langsamer verlaufene motorische Entwicklung zu einer Verunsicherung beigetragen haben, die ihn, sinnvollerweise, vorsichtiger sein lässt. Oft ist es so, dass die Gleichaltrigen oder Jüngeren, durch ihr oft weniger kontrolliertes Verhalten, gemieden werden und es mit Älteren oder Erwachsenen leichter ist. Die sind eher berechenbar, konkurrieren weniger. Da Ihr Sohn gut in der KiTa integriert ist, gibt es keinen Grund, jetzt zügig was zu verändern. Ermutigung ist grundsätzlich richtig, der Erfolg sollte aber nicht daran gemessen werden, wie gut er dann mit anderen spielen/mithalten kann, sondern wie wohl er sich fühlt und ob er mehr Wahlmöglichkeiten hat. Und sehr wichtig für ihn ist, dass Sie ihn nicht "un-normal" finden wie er ist, sondern er spüren kann, dass er OK so ist (und man sich natürlich immer weiter entwickeln kann). Dieser klare Rückhalt ist die wesentliche Stütze bei der Ermutigung, immer mal wieder Neues zu probieren. Dr.Ludger Nohr


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