Yoga34
Hallo Herr Dr. Nohr meine Tochter ist 22Monate alt und nun schon seit über einem Jahr ängstlich was andere Kinder betrifft. Sie geht zwar schon seit ihrem 11 Lebensmonat zur Tagesmutter und fühlt sich dort auch sehr wohl, aber mit anderen Kindern (außerhalb der TM) ist es schwierig. Selbst mit Kindern, die sie lange kennt und in einer Regelmäßigkeit sieht (ca. alle 3 Wochen). Auf dem Spielplatz hält sie sich sehr zurück, eigentlich müssen Papa oder ich überall mit. Wenn wir uns mit einem anderen Kind treffen, weicht sie manchmal auch nach Stunden nicht von der Seite. An anderen Tagen läuft es besser. Erwachsenen gegenüber ist sie ebenfalls zurückhaltend, taut aber schnell auf und ist dann sehr offen, albert rum. Sie geht auch beim Spaziergang gerne vor und lacht die Leute an, winkt ihnen. Omas und Opas sind kein Problem, auch alleine nicht. Ebenso die Tanten. Es macht mich aber schon traurig,weil es immer so schwierig mit anderen Kindern ist. Sie lässt sich alles wegnehmen, verstummt und wirkt ängstlich dann. Sie tut mir richtig leid in solchen Momenten. Mein Mann und ich sind beide sehr offen, wir haben häufig Besuch und können uns nicht so recht erklären woher ihre Angst rührt. Was können wir für sie tun, damit sich ihre Panik legt? Ansonsten ist sie ein total glückliches, lustiges Kind. Motorisch und sprachlich total weit. Im Babyalter nie stark gefremdelt...
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, die Frage nach dem Warum lässt sich selten eindeutig beantworten. Kinder bilden sich ihr eigenens Bild von der Welt auf dem Boden ihres Temperaments und ihrer Erfahrungen. Wenn sich dann eine Verhaltensweise entwickelt, die wenig sinnvoll und befriedigend wirkt, dann können wir als Eltern Leitlinien und Hilfestellungen geben (und ich drücke das absichtlich zurückhaltend aus). Auf dem Boden einer grundsätzlichen Akzeptanz der kindlichen Persönlichkeit (ja, auch in diesem Alter ist sie vorhanden) können wir stärken und ermutigen. Ihre Tochter ist in den meisten Bereichen gut entwickelt und ein offenes und zugewandtes Kind. Mit Gleichaltrigen sind ihre Erfahrungen anders, die scheinen schwer einschätzbar und immer wieder mal auch verletzend (immer aus der Sicht des Kindes) zu sein. Dann macht die Zurückhaltung Sinn. Ermutigung würde hier bedeuten, zuerst mal die Situation des Kindes zu verstehen, zu verbalisieren ("das war jetzt ärgerlich, dass der dir das weggenommen hat" o.ä.) und einzuordnen. Wenn Ihr Kind merkt, dass Sie die Zurückhaltung verstehen und akzeptieren, also nicht was an ihr verändern wollen, ist das schon eine Stärkung. Es geht also in diesem Alter nicht um Einflussnahme, sondern um Unterstützung durch beruhigende Akzeptanz. (du bist OK auch wenn du dich noch nicht wehren kannst, Gleichaltrige dir Angst machen usw.) Wenn später mehr verbalisiert werden kann, kann man auch gemeinsam Erleichterungen ud Hilfen finden die konkreter sind. Dr.Ludger Nohr
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