Sunneschyn
Lieber Herr Posth Aletha Solter kennen Sie bestimmt, oder? Das Buch erläutert wie wichtig es für Babys und Kinder (und natürlich auch für Erwachsene) ist, weinen zu können, damit Stress abgebaut und Ängste / negative Erlebnisse verarbeitet werden können. In unserer Gesellschaft wird das Weinen der Babys und Kinder jedoch meist unterdrückt, in dem wir die Kinder wiegen, sie versuchen abzulenken, sie stillen, ihnen Lieder vorsingen etc. Beim sog. "aware parenting" werden Eltern dazu aufgerufen, das Weinen bei ihren Kindern zuzulassen, in dem sie die Kinder ruhig im Arm halten, Augenkontakt aufbauen und sie liebevoll durch die Weinphase / den Wutanfall zu begleiten ohne sie durch sog. Kontrollmuster (wie Nuggi, Stillen, Ablenkung) vom Weinen abzuhalten. Ich möchte sehr gerne Ihre wissenschaftliche und entwicklungspsychologische Sicht zu dieser Vorgehensweise wissen. Ich bin dagegen, es wurde mir damals aber von meiner Hebamme empfohlen. Auch andere Mütter sind "begeistert" davon.
Hallo, die Ansichten von Frau A. Solter sind mir bekannt, und ich wundere mich, welche merkwürdige Auffassung diese Frau von den Leidenszuständen des Säuglings und Kleinkindes hat.Ich glaube, sie verwechselt das spannungslösende Weinen des größeren Kindes und Erwachsenen mit dem anspannenden Weinen und Schreien eines Säuglings. Das ist ganz anders zu interpretieren. Das Weinen als Trauerbewältigung beim größeren Kind und Erwachsenen ist ein kognitives Geschehen, das von Emotionen überschwemmt wird. Beim Säugling und Kleinkind sind es aber nur die Emotionen und keine kognitive, also geistige Bewältigung. Denn solche geistigen Kräfte und es sind enorme Kräfte, besitzen die Kinder bis etwa 2 oder 3 Jahre noch gar nicht. Das heißt, die 0 bis knapp 3-jährigen können noch gar nicht trauern im eigentlichen Sinne und alleine auch nichts kraft der Trauer bewältigen. Das wird auch in der Wissenschaft manchmal falsch dargestellt. Leider kann man keine bildgebenden Verfahren dafür einsetzen, diesen Unterschied zu beweisen. Die 0 bis knapp 3-jährigen weinen/schreien aus Angst, Verzweiflung und Wut. Oder natürlich aus Schmerz. Das sind andere Emotionen als Traurigkeit. Der Affekt des Weinens ist also sehr differenziert zu bewerten und kann nicht einfach für ein Empfinden angenommen werden, das wir Erwachsenen hauptsächlich damit in Verbindung bringen. So gehen diese Empfehlungen ins Leere und verurteilen die Säuglinge und Kleinkinder dazu, ohne Trost ihre Angst und Verzweiflung aushalten zu müssen, was ethisch-moralisch nur dadurch abgemildert wird, dass die Mutter (warum immer nur die Mutter?) dabei bleibt und liebevoll zuguckt, statt zu helfen. Das ist kein aware- oder co- oder sonstwie-parenting. Das ist ein Missverständnis, was das Leiden von Säuglingen und Kleinkindern angeht. viele Grüße
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