bella73
Sehr geehrte Frau Henkes, ich hoffe, dass es Ihnen gut geht. Ich möchte mich an Sie wenden, um Unterstützung für eine Herausforderung zu suchen, die mir sehr am Herzen liegt. Es geht um meine Tochter, die nun das Alter von 12 Monaten erreicht hat und fleißig das Krabbeln erforscht. Seit ihrer Geburt spüre ich, dass sie vielleicht etwas mehr emotionale Unterstützung benötigt, als es bei anderen Kindern der Fall sein könnte. Sie zeigte dies durch intensive Phasen des Weinens und Schwierigkeiten, sich selbst zu beruhigen. In ihren ersten Lebensmonaten fand sie oft nur Ruhe, wenn sie auf mir schlief oder ich sie im Tragetuch bei mir hielt. Diese Phasen schienen temporär, doch trotz einiger Verbesserungen in ihrem Schlafverhalten, schläft sie in ihrem eigenen Bett noch immer unruhig. Häufig wacht sie nachts plötzlich auf, setzt sich in ihr Bettchen und benötigt dann 2 Stunden, um wieder einzuschlafen. Die aktuellen Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind: 1. Ständiges Unbehagen: Wenn ich bei meiner Tochter bin, zeigt sie fast durchgängig Zeichen von Unzufriedenheit – sie weint, wirft sich nach hinten und scheint zu protestieren. 2. Unterschiedliches Verhalten bei meinem Mann: Interessanterweise verhält sie sich ganz anders, wenn sie alleine mit meinem Mann ist – sie ist ruhig und spielt. Sobald ich jedoch den Raum betrete, beginnt das Weinen. 3. Anhaltendes Problem: Diese Situation besteht schon seit mehreren Monaten und es gab zwar kurze Phasen der Besserung, aber die Schwierigkeiten kehren immer wieder zurück. 4. Unzufriedenheit beim Spielen: Selbst in Momenten gemeinsamen Spielens scheint sie nicht ganz zufrieden. 5. Fehlende externe Unterstützung: Abgesehen von meinem Mann, der eine große Stütze ist, fehlt es mir an externer Hilfe. Wenn sie quengelt, scheint eine kurze Aufnahme in den Arm beruhigend zu wirken, aber nur für wenige Momente. Versuche ich, sie abzusetzen, reagiert sie weinend und streckt sich nach hinten. Meine Sorge ist, dass das mögliche Ignorieren ihrer Unruhe zu einer Verschlimmerung führen könnte, indem sie noch intensiver auf ihre Bedürfnisse aufmerksam macht. Ich wende mich an Sie in der Hoffnung auf Ihre fachliche Einschätzung und Unterstützung. Wie könnte ich in dieser Situation am besten vorgehen, um sowohl meiner Tochter als auch mir selbst zu helfen? Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Zeit und Ihr Verständnis. Mit freundlichen Grüßen, Bella
Guten Tag, Einjährige sind noch sehr auf die Nähe der Bezugspersonen angewiesen. Sie können sich noch nicht über einen längeren Zeitraum alleine beschäftigen oder spielen. Kleinkindern fällt es auch sehr schwer sich selbst zu beruhigen. Oft ist dazu noch die Zuwendung und auch körperliche Nähe der Eltern nötig. Sie sollten die Unruhe Ihrer Tochter tatsächlich nicht ignorieren, sondern versuchen sie zu trösten oder zu beruhigen. Mit einem Jahr braucht Ihre Tochter noch die Sicherheit, dass Sie Ihre Bedürfnisse möglichst erfüllen. Das kann nicht immer gelingen. Aber dann ist es für Ihre Tochter wichtig, dass Sie bei ihr sind und sie mit dieser Situation nicht allein gelassen wird. Das sind wichtige Grundlagen für die Entwicklung von Urvertrauen und basaler Sicherheit. Möglicherweise ist es für Ihre Tochter noch zu früh, alleine im eigenen Bett zu schlafen. Es könnte helfen, wenn Sie sie bei nächtlichem Aufwachen zu sich ins Bett holen. Durch die körperliche Nähe zu Ihnen, könnte der Nachtschlaf Ihrer Tochter ruhiger werden. Einjährige wachen meist noch in der Nacht auf. Das ist ganz normal. Zudem kommt eine zunehmende Traumtätigkeit hinzu, die Kinder ängstigen kann und aufweckt. Möglicherweise resultiert die aktuelle Unzufriedenheit Ihrer Tochter aus der zunehmenden motorischen Entwicklung. So erfreut Ihre Tochter sich an den zunehmenden Bewegungsmöglichkeiten, ist aber gleichzeitig frustiert, weil ihr Vieles noch nicht so gelingt, wie sie das jetzt gerne hätte. Wenn Sie gelassen und geduldig auf Ihre Tochter eingehen und ihr zeigen, dass Sie ihre Unzufriedenheit gut ertragen können, wird sie sich leichter entspannen und beruhigen können. Sprechen Sie mit ihr und kommentieren Sie das aktuelle Geschehen, auch wenn Ihre Tochter das noch nicht versteht. "Ach, hast du heute keine gute Laune. Na komm, dann schauen wir mal, wie die besser werden kann." Ihre Tochter kann so Ihr einfühlsames Eingehen auf ihr Unbehagen spüren. Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind gerade für Mütter eine besonders anstrengende Lebensphase. Suchen Sie sich Unterstützung. Vielleicht gibt es Freundinnen oder Kolleg/innen, die helfen. Sie können sich mit Ihrer Tochter bekannt machen und dann vielleicht mal einen Spaziergang mit ihr machen, damit Sie entspannen können. Sie können Spielgruppen besuchen oder auf dem Spielplatz andere Mütter kennenlernen. Manchmal erleichtert es schon, über die Kinder ins Gespräch zu kommen. Solllten Sie grundsätzlich einen erhöhten Unterstützungsbedarf bei Ihrer Tochter vermuten, können Sie eine Säuglingsambulanz aufsuchen oder Ihren Kinderarzt darauf ansprechen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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