Hallo Herr Dr. Posth,
habe Ihr 1. Buch gelesen und das 2.bestellt. Unser Sohn ist 2 Jahre alt, 5 Monate Schreikind, KISS (Beh. Orthopäde / Osteo), sehr viel getragen / gestillt. Ist sehr ängstlich, hat Angst - grundsätzlich ausgedrückt vor Allem, was neu/unerwartet ist. Sogar wenn es klingelt, will er oft auf den Arm. Kinder, die er im Spielkreis trifft (mag nicht v. ihnen angefasst werden), LM, die er nicht kennt (Fleisch isst er überhaupt nicht, ebenfalls Gemüse), eckelt sich vor vielen LM. Hatte sehr große Schwir. beim Zufüttern (erbrach, lange nix Stückiges). Will auf k. Fall schaukeln oder wippen.Mag k. klebr. Hände.
Spricht in 3-Wort-Sätzen (2 Sprachen), kann gut Puzzeln, ist sehr aufmerksam, hilft beim Tischdecken. Spielt gern mit Papa.
Unser KiA vermutet, dass ich selbst viele Ängste habe (stimmt, z.T., weil lange nicht schw. geworden / Fehlgeb.), ABER ich kann mir nicht vorstellen, dass alles, was oben steht (Essen?!) aus meinen Ängsten resultiert. SIS??
VD im Voraus,
Anna
Mitglied inaktiv - 31.05.2010, 01:56
Antwort auf:
Ängstlichkeit bzw. Angst vor Neuem
Liebe Anna, Sie haben sicher Recht mit Ihrer Skepsis, dass nun alle Ängste Ihres Sohnes über Sie gekommen sind. Im Augenblick ist es en vogue, den Lebensabschnitt des Kindes im Mutterleib in den Mittelpunkt zu rücken. Und da kommen dann Vorstellungen auf, dass die charakterlichen Veranlagungen eines Kindes schon im Mutterleib vorgeformt werden. Sicherlich gibt es Einflüsse aus der Schwangerschaft auf das Ungeborene, wobei das Stress-System am stärksten seine Auswirkungen entfaltet. Aber wahrscheinlich werden Sie sagen, dass Sie gar nicht viel Stress in der Schwangerschaft erlebt haben, nachdem Sie einmal schwanger geworden sind.
Aber Schreien und Kiss sind zwei unheilvolle Eigenschaften beim kleinen Säugling, die zu einer richtigen Behandlung führen müssen. Gelingt das nicht, hat das Auswirkungen auf die weitere psychsoziale Entwicklung. Wobei "KISS". also das muskuläre Hemisyndrom des Säuglings (MHSS, meine Erfindung als Akronym) keineswegs zu Einrenkungsmanövern führen muss, sondern allenfalls zu einer neurophysiologischen Behandlung.
Sie können im Moment nur Expositionen betreiben, indem Sie selbst als Bezugsperson oder eben Ihr Mann Ihren Sohn durch Begleitung absichern und mit ihm die Dinge erforschen, die ihm Angst machen. In meinem gezielten Suchlauf steht unter Angst als Veranlagung viel dazu drin. Sie können sich aber auch gerne wieder melden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.06.2010