Frage: Trotzphase

Sehr geehrte Frau Ubbens, wir sind gerade kräftemäßig ziemlich am Rande. Unser Sohn 3 Jahre kam Anfang Mai in den Kindergarten. Seit ein paar Wochen testet er seine Grenzen mehr als aus. Er hat ziemlich viel Ausdauer und so ein zornanfall kann sehr lange gehen (meist 1 Stunde) Manchmal sind es ganz banale Dinge, dass er sein Essen nicht teilen will. Heute hatten wir folgende Situation: Er hat immer genau das Gegenteil gemacht, was wir zu ihm gesagt haben. Wir haben es 3 x versucht zu erklären und nichts hat’s gebracht. Grade zum Trotz! Dann hab ich ihm gesagt noch einmal und Sandmann ist heute Abend gestrichen. Natürlich hat er zum Trotz erneut gemacht und nicht nur einmal. Ich habe es ihm erklärt dass Sandmann heute gestrichen ist und ab da ging das Theater los! In jeder Situation kam der Sandmann wieder ans Licht! Kein ablenken half, nichts! Ich bin trotzdem konsequent geblieben und habe ihm versucht in Ruhe zu erklären warum ich so gehandelt habe. Nichts hat geholfen! Nach einer halben Stunde verließ ich sein Zimmer, aber da wurde alles noch schlimmer! Dann nahm ich ihn auf den Arm und versuchte ihm erneut zu erklären! Aber es hat nichts geholfen! 1 Stunde lang ging das Theater! Dann ist er vor Erschöpfung auf meinem Arm eingeschlafen. Ich weiß nicht wie ich mich in so einem Moment korrekt verhalten muss, vor allem dass ich nicht laut werde und die Geduld verlier! Haben Sie mir Tipps wie ich mich verhalten kann? Vielen Dank!

von Gutholz am 04.06.2019, 22:13



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Gutholz, erklären Sie nichts drei Mal. Einmal genügt. Ihr Sohn hört Sie nicht. Er ist in seinem Trotz gefangen. Sprechen Sie Konsequenzen aus, die sofort umgesetzt werden können. Den Sandmann, der erst Stunden später läuft, zu streichen, hat für Ihren Sohn nichts mit seiner Handlung zu tun und er kann die Streichung nicht nachvollziehen. Ein Beispiel: Ihr Sohn soll sich seine Schuhe ausziehen, er rennt absichtlich mit Schuhen in der Wohnung herum, dann nehmen Sie ihn an die Hand und gehen in den Flur (oder dorthin, wo die Schuhe bei Ihnen an- und ausgezogen werden) und bleiben neben ihm stehen, bis die Schuhe ausgezogen sind. Achten Sie darauf, dass er nicht wegläuft. So und ähnlich handeln Sie in anderen Situationen. Planen Sie in den nächsten Wochen immer etwas mehr Zeit ein, damit Sie die Zeit aufbringen können, darauf zu warten, dass Ihr Sohn Ihrem Wunsch nach handelt. Haben Sie konkrete Beispiele und möchten hierfür konkrete Tipps, melden Sie sich gerne noch einmal. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 05.06.2019



Antwort auf: Trotzphase

Wie reagiere ich wenn er weg läuft? Und wenn er in sein Zimmer hoch muss und er das Zimmer wieder verlässt, wie reagiere ich dann? Zum zweiten haben wir jeden Morgen großes Drama beim in den Kindergarten gehen. Er wacht auf, fragt mich ob heute Kindergarten ist und dann geht es los. "Er will nicht in den Kindergarten". Wenn ich ihn fragen warum, sagt er dass es ihm da nicht gefällt. Ich versuche ihm zu erklären dass jedes Kind in den Kindergarten geht und dass Mama und Papa arbeiten gehen um Geld zu verdienen. Ich habe schon einiges versucht es ihm schmackhaft zu machen aber keine Chance. Er weint und weint bis ich ihn abgegeben habe. Dann sei er schnell ruhig aber traurig ist er trotzdem sehr oft. Wie kann ich ihm den Start etwas erleichtern? Wie soll ich mich verhalten? Das nächste Problem dass wir seit einiger Zeit haben, ist das teilen mit anderen! Wenn er 4 Bonbons in der Hand hat, gibt er kein einziges ab an seine Cousine, genauso mit den Spielsachen! Und wenn ich es ihm sage und es dann weg nehme dann tobt er wieder. Auch hier die Frage: Wie kann ich mich als Mutter hier am besten verhalten? Ich glaube das mein Sohn ein hochsensibles Kind ist und will nichts falsch machen! DANKE!

von Gutholz am 06.06.2019, 08:44



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Gutholz, läuft Ihr Sohn weg, nehmen Sie ihn an die Hand. Erklären Sie ihm vor dem Spaziergang, dass es so sein wird. Ggf. nehmen Sie Ihren Sohn schon an die Hand, sobald sie losgehen. Vielleicht üben Sie das Alleinelaufen an einem ungefährlichen Ort. Er darf ein Stück alleine laufen. Sie sagen Halt oder Stopp. Hört er auf Sie, dann darf er wieder alleine laufen. Hört er nicht, geht es an die Hand. Warum muss Ihr Sohn in sein Zimmer? Als Erziehungsmöglichkeit versteht Ihr Sohn es noch nicht. Dafür ist er noch zu jung. Lassen Sie ihn nicht allein in einer anderen Etage. Möchten Sie, dass Ihr Sohn seine Gefühle bei einem Wutanfall wieder unter Kontrolle bekommt, setzen Sie ihn vielleicht auf einen Stuhl oder ein Sofa in der gleichen Etage, in der Sie sich aufhalten und lassen auf jeden Fall die Tür offen, falls Sie sich nicht im selben Raum aufhalten. Planen Sie morgens etwas mehr Zeit ein, wenn Sie Ihren Sohn in den Kindergarten bringen. Machen Sie dort noch etwas Gemeinsames, auf das sich Ihr Sohn freuen kann. Lesen Sie ihm im Kindergarten noch eine Geschichte vor, legen ein Puzzle oder malen ein Bild. Die eigentliche Verabschiedung sollte dann möglichst zügig ablaufen. Bitten Sie eine Erzieherin um Unterstützung. Geben Sie Ihrem Sohn in den nächsten Wochen keine Dinge in die Hand, von denen er welche abgeben soll. Geben Sie der Cousine oder anderen die Bonbons selbst. Er wird in naher Zukunft lernen zu teilen, bis dahin sollten Sie Geduld haben und es ihm und sich einfacher machen und nicht zu viel von ihm erwarten. Spielzeug, das er anderen wegnimmt, muss er wieder abgeben. Spielzeug, das er zuerst hatte, soll er behalten dürfen. Das gemeinsame Spiel und damit auch das freiwillige Abgeben von Spielzeug wird sich auch in den nächsten Wochen entwickeln. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 06.06.2019



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Gutholz, läuft Ihr Sohn weg, nehmen Sie ihn an die Hand. Erklären Sie ihm vor dem Spaziergang, dass es so sein wird. Ggf. nehmen Sie Ihren Sohn schon an die Hand, sobald sie losgehen. Vielleicht üben Sie das Alleinelaufen an einem ungefährlichen Ort. Er darf ein Stück alleine laufen. Sie sagen Halt oder Stopp. Hört er auf Sie, dann darf er wieder alleine laufen. Hört er nicht, geht es an die Hand. Warum muss Ihr Sohn in sein Zimmer? Als Erziehungsmöglichkeit versteht Ihr Sohn es noch nicht. Dafür ist er noch zu jung. Lassen Sie ihn nicht allein in einer anderen Etage. Möchten Sie, dass Ihr Sohn seine Gefühle bei einem Wutanfall wieder unter Kontrolle bekommt, setzen Sie ihn vielleicht auf einen Stuhl oder ein Sofa in der gleichen Etage, in der Sie sich aufhalten und lassen auf jeden Fall die Tür offen, falls Sie sich nicht im selben Raum aufhalten. Planen Sie morgens etwas mehr Zeit ein, wenn Sie Ihren Sohn in den Kindergarten bringen. Machen Sie dort noch etwas Gemeinsames, auf das sich Ihr Sohn freuen kann. Lesen Sie ihm im Kindergarten noch eine Geschichte vor, legen ein Puzzle oder malen ein Bild. Die eigentliche Verabschiedung sollte dann möglichst zügig ablaufen. Bitten Sie eine Erzieherin um Unterstützung. Geben Sie Ihrem Sohn in den nächsten Wochen keine Dinge in die Hand, von denen er welche abgeben soll. Geben Sie der Cousine oder anderen die Bonbons selbst. Er wird in naher Zukunft lernen zu teilen, bis dahin sollten Sie Geduld haben und es ihm und sich einfacher machen und nicht zu viel von ihm erwarten. Spielzeug, das er anderen wegnimmt, muss er wieder abgeben. Spielzeug, das er zuerst hatte, soll er behalten dürfen. Das gemeinsame Spiel und damit auch das freiwillige Abgeben von Spielzeug wird sich auch in den nächsten Wochen entwickeln. Viele Grüße Sylvia von Sylvia Ubbens am 06.06.2019 Re: Trotzphase Wenn er nicht auf dem Sofa sitzen bleibt was tu ich dann??? Das mit dem teilen ist eine gute Idee, die ich so versuchen werde. Allerdings ist mein Sohn gerade dass er sogar Dinge nicht abgeben will die er nicht einmal hat! Auch beim Essen mit uns! Er will alles für sich!!! Und wenn Mama oder Papa was nimmt dann sagt er alles meins und tobt wieder! Gibt es hier einen Tipp ihrerseits? Er ist sehr auf Mama fixiert, der Papa darf gerade überhaupt nichts machen! Vielen Dank!

von Gutholz am 08.06.2019, 08:23



Antwort auf: Trotzphase

Liebe Gutholz, erklären Sie Ihrem Sohn vor der Mahlzeit, dass alle, auch Mama und Papa, essen dürfen, was auf dem Tisch steht. Kündigen Sie an, dass er vom Tisch aufstehen muss, wenn er darüber schimpft. Versuchen Sie, diese Erklärung liebevoll auf Augenhöhe rüber zu bringen. Während der Mahlzeit handeln Sie konsequent. Mit drei Jahren darf Ihr Sohn lernen, dass er nicht alles vorgeben kann. Bekommen Sie bzw. Ihr Sohn Besuch von anderen Kindern, darf er im Vorfeld wenige Lieblingsspielzeuge aussuchen, mit denen die anderen Kinder nicht spielen dürfen und Sie diese weglegen. Mit den anderen Spielsachen dürfen alle Kinder spielen. Auch hier gehen Sie zum Erklären auf Augenhöhe. "Ich kann verstehen, dass du nicht alles teilen magst. Darum darfst du drei Sachen aussuchen, die wir weglegen, damit keiner damit spielen kann." Soll Ihr Sohn für eine kleine Auszeit auf dem Sofa sitzen bleiben, setzen Sie sich ggf. zu ihm, damit er nicht aufsteht. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 11.06.2019



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Erziehung - Diverse Fragen Trotzphase usw.

Sehr geehrte Frau Ubbens, ich habe zwei Kinder (Tochter 6 Jahre) und (Sohn 2,5 Jahre). Aktuell geht es um meinen Sohn. Er hat ein starkes Selbstbewusstsein, Eigenwillen und hört nicht auf uns. Es ist nahezu täglich ein Kampf mit ihm. Mittlerweile spricht er 3 Wort Sätze. Ist vom Charakter offen. Bereits morgens, wenn es darum geht das Haus zu ve...


Beginn der Trotzphase?

Sehr geehrte Frau Ubbens, Es geht um meinen Sohn (1,5 Jahre alt). Er befindet sich wahrscheinlich gerade in seiner ersten Trotzphase, aber dennoch habe ich einige Fragen und wäre um eine objektive Meinung bzw. Tipps dankbar. Ben ist eigentlich ein sehr fröhliches, lustiges, neugieriges, aufgewecktes Kerlchen – solange er 100% Aufmerksamkeit b...


Trotzphase 2jährige Tochter

Guten Tag Frau Ubbens, Unsere 2 jährige Tochter ist gerade voll in ihrer Trotzphase. Sobald sie nicht das bekommt was sie möchte, oder nur das Wort nein hört fängt sie schrecklich an zu weinen. Sie haut auf Gegenstände oder wirft Sachen auf den Boden. Dazu kommt , dass wir vor 3 Monaten Nachwuchs bekommen haben. Ich denke das wird auch noch ei...


„Trotzphase“?

Hallo, ich bin am verzweifeln. Meine Tochter ist 2 Jahre alt und geht seit gut einem Jahr vormittags zu meiner Mutter, während ich arbeite. Meine Mutter verwöhnt die Kleine natürlich total. Hatten es letztes Jahr mal bei einer Tagesmutter funktioniert, das hat aber nicht so gepasst. Und nen Kita Platz haben wir erst ab Sommer. Sie war schon i...


Trotzphase

Schönen guten Tag, Meine Tochter ist jetzt 1,5 Jahre alt. Sie fängt mittlerweile an sich im Geschäft oder draußen in der Stadt einfach auf den Boden zu setzen und beginnt zu kreischen immer dann wenn sie will aber nicht darf und sagt dann immer nein. Ich bleibe ruhig , versuche ihr hoch zu helfen dann schlägt die auch meine Hände weg und signalisi...


Umgang mit Trotzphase mit 3 jährigen

Hallo Frau Ubbens, unsere Tochter ist 3 Jahre alt und momentan sehr sehr anstrengend. Es geht um folgendes also egal was ich sage oder von ihr möchte wird grundsätzlich nicht gemacht. Ich komme mir auch manchmal vor wie wenn sie das mit Absicht macht den wenn sie z.B. abends mit meinem Mann allein ist wenn ich nicht da bin wird ohne Problem...


Trotzphase und bald zweites Kind

Hallo :) Meine 1,5 Jahre alte Tochter hört leider überhaupt nicht auf mich bzw nimmt mich ernst. Wenn ich mit ihr schimpfe lacht sie mich aus und wenn ich mit ihr draußen bin läuft sie einfach weg. Wenn ich dann sage komm bitte wir gehen hier lang macht sie ihr eigenes Ding und sobald ich ihre Hand nehme oder sage wir gehen jetzt fängt sie an z...


Trotzphase?

Hallo Frau Ubbens, Mein Kind ist knapp 34 Monate alt und im Moment wird es hier immer schwieriger. Es war sonst immer ein sehr entspanntes und zufriedenes Kind. Im Moment will es einfach nicht ins Bett geht und weint schon lange vorher, dass es nicht schlafen will. Das ins Bett bringen endet oft im Jammern und einschlafen vor völliger Er...


Trotzphase?

Hallo Frau Ubbens, ich brauche dringend einen Rat... Meine Tochter, fast 19 Monate alt, war immer ein unglaublich liebes und ausgeglichenes Kind. Sie ließ immer alles zu, man konnte sie immer überall mit hinnehmen, alles kein Problem! Seit ca. einer Woche ist alles anders..ich erkenne sie manchmal gar nicht wieder, eigentlich ist alles, w...


Trotzphase

Liebe Frau Ubbens! Mein Sohn ist 3 Jahre und 5 Monate alt. Mir ist aufgefallen, dass er seit ein paar Wochen ein ziemlich anstrengendes und grauenhaftes Verhalten aufweist und ich nicht mehr weiß, wie ich noch darauf reagieren soll. Mir ist bewusst, dass er mit seinen Gefühlen noch nicht umgehen kann, dass er selbtständiger werden möchte und auc...