Guten Morgen Frau Ubbens, mein Freund und ich sind seit Januar zusammen, kurz zuvor zog seine Ex mit dem gemeinsamen Kind aus, nachdem sie sich im November getrennt hatte. Wir haben einige Zeit ins Land gehen lassen, bis ich seinen Sohn kennenlernte. Sein Sohn ist 5,5 Jahre, meiner 4,5. Die zwei verstehen sich gut. Der Umgang gestaltet sich so, dass wir seinen Sohn Montag und Mittwoch nachmittags haben und jedes zweite WE von Freitag bis Sonntag Abend (wir können ihn wegen der Arbeitszeiten nicht in die Kita bringen frühs). Er ist ein Papa-Kind und gern bei uns. Seine Mutter hatte im Frühjahr einen neuen Freund, den sie "liebe". Kaum 2 Monate später den nächsten... Sehr oft an "ihren" Wochenenden steckt sie ihn zu den Großeltern, auch spontan unter der Woche, wo wir ihn dann nicht haben. Sie meinte, er bräuchte das, er muss jetzt viel eher aufstehen usw. Wir sind der Meinung, Kontinuität wäre wichtiger... Jetzt starb im August ihre Mutter, wo er eben viel war. Da ging 2 Wochen lang nix, der Urlaub mit ihr fiel (verständlicherweise) flach. Seither ist sie fast jedes WE bei ihrem Vater, der Kleine wird zur Uroma geschickt. Letztes WE sagte er zu uns, er würde sich wünschen, dass sich die Mama mal Zeit für ihn nehmen würde... Er pullert hin und wieder nachts ein, obwohl er trocken war, er hat Freitag Nacht die ganze Nacht im Traum geweint und sich dann auch erbrochen. Er klammert bei meinem Freund sehr stark, er ist ein totaler Schisser, traut sich nix, obwohl er es bringt und mein Sohn ihm es vormacht und ihm helfen würde. Und was hinzu kommt, er provoziert mit seinem Verhalten. Er benimmt sich am Tisch wirklich wie ein Schwein. Er kaut mit offenem Mund, redet mit vollem Mund, Ellenbogen nur auf dem Tisch, er kleckert, beschmiert sich von oben bis unten und wenn man schimpft kommt nur "ups, hab ich vergessen". Wir reden seit Monaten, es wird nicht besser. In der Kita benimmt er sich angeblich (mein Freund hat gefragt), bei seiner Mutter auch - aber ich glaube, die isst nicht mal mit ihm zusammen und achtet da auch nicht drauf. Handy, Freund, Haushalt und Hobbies sind ihr wichtiger, er muss auch IMMER alleine spielen (bei uns spielem die Jungs auch viel alleine, aber halt zusammen und wenn sie doch mal fragen kommen, spielen wir meistens mit, je nach Zeit). Wenn ich etwas sage, verdreht er oft die Augen, zieht Grimassen, gerne auch mit Zunge draußen. Alles muss man ihm 5 mal sagen, auch sein Vater. Vor der Trennung war er wohl nicht so, sagt auch die Oma. Mein Sohn isst echt gut, wir waren da immer sehr hinterher, jetzt fängt er aber an, sich den Mist abzugucken. Langer Text, kurzer Sinn: ich denke, es hängt mit der Trennung zusammen, Hauptbezugsperson weg, Mama interessiert sich zu wenig, ständig neue Männer, Oma weg und er muss seinen Vater und mich mit meinem Sohn teilen. Also versucht er mit seinem Verhalten Aufmerksamkeit zu erhaschen. Aber dafür gibt es keinen Grund, wir kümmern uns und gehen auf ihn und seine Bedürfnisse ein. Wir wissen einfach nur nicht mehr, was wir noch machen sollen. Sollte man mit ihm vielleicht mal zum Psychologen? Oder gibt es irgendwas, was nicht gleich so krass ist? Wir möchten auch nicht, dass er diese Erlebnisse unverarbeitet mit sich rum schleppt, als Jugendlicher vielleicht an die falschen Leute gerät, weil er sich zuhause nicht verstanden fühlt oder später selber Probleme in Beziehungen bekommt. Es kann bloß so nicht weitergehen, wir können ihn doch nicht nur ermahnen und schimpfen. Aber ich kann und will das auch nicht durchgehen lassen, diese Benehmen. Haben sie einen Rat? Vielen Dank und eine schöne Woche!
von Pinki84 am 01.11.2016, 08:07