Große Schwierigkeiten seit dem Kiga-Einstieg

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Große Schwierigkeiten seit dem Kiga-Einstieg

Guten Morgen Frau Schuster, wir haben ein großes Problem seit dem Kindergartenstart unseres Sohnes. Seit 2 Monaten geht er in den Kindergarten. Vorher war er ein halbes Jahr zwei Vormittage in einer Spielgruppe, davor bei einer Tagesmutter. Seitdem er in den Kindergarten geht, ist es sehr schwierig mit ihm umzugehen. Im Kindergarten ist er lieb, zurückhaltend, still, guckt zu, ist eher passiv, aber macht immer mit und hält sich dort daran, was die Erzieherinnen sagen. Mit Ermahnungen (wenn denn überhaupt nötig) und Erklärungen kommt er gut klar. Sobald ich ihn abhole, ist er ein anderes Kind. Er schlägt, er ist aggressiv und kommuniziert nur im Befehls- und Schreiton. Er hört nicht mehr darauf, was wir ihm sagen und macht immer genau das Gegenteil von dem, um was man ihn bittet. Seine Frustrationstoleranz ist extrem niedrig, hier fliegen Gegenstände mit Gebrüll, wenn mal etwas nicht sofort funktioniert und sobald man ihn kritisiert oder sagt, dass er etwas nicht machen soll, schreit er und wirft sich auf den Boden oder haut und beißt. Ein NEIN verursacht Geschrei und Aggressionen. Ganz stark auffällig ist, dass alles so laufen muss, wie er sich das vorstellt. Wenn wir irgend etwas entgegen seiner Vorstellung machen (das können auch kleine Sachen sein) gibt es direkt Geschrei. Das ist mittlerweile auch im Spiel mit anderen Kindern zuhause so. Alles, was er im Kindergarten schon macht (Schuhe anziehen, Hände waschen) wird hier verweigert mit "ich kann das nicht!" und riesigen Trotzanfällen. Ich verstehe, dass er die Erlebnisse im Kindergarten irgendwie kompensieren muss und das natürlich auch an den Personen "rauslässt", deren Liebe er sich sicher sein kann. Uns ist klar, dass dies ein einschneidendes Erlebnis ist und er alles verarbeiten muss. Allerdings weiß ich nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll und ich halte das auch nicht mehr gut aus. Selbst am Wochenende reiht sich ein Anfall an den nächsten, hauen und schlagen, schreien und toben. So oft kann ich gar nicht aus dem Raum gehen und sagen, dass er sich beruhigen soll. Er hört immer wieder, dass er nicht schlagen darf und er so nicht weiter kommt. Aber es wird eher schlimmer. Im Kindergarten glaubt man mir diese Schilderungen gar nicht, dort hat man keinerlei Probleme und kann mir auch nicht viel sagen. Wir brauchen aber dringend Hilfe, haben Sie einen Rat für mich? Lieben Dank und viele Grüße Stepha

von Beckmann75 am 10.10.2011, 09:01



Antwort auf: Große Schwierigkeiten seit dem Kiga-Einstieg

Hallo Stepha Seid Kiga-Eintritt fühlt Ihr Sohn sich nun groß, sodass er Ihnen seine Macht beweisen möchte. Bitte ermöglichen Sie ihm nach dem Abholen zunächst ein Abreagieren, sodass er Zeit hat sich von einer Situation auf die Nächste umzustellen. Richten Sie eine gleichzeitig KURZ begründete Bitter erst an ihn, nachdem Sie direkten Blick- und möglichst auch Körperkontakt zu ihm aufgenommen haben. Beginnt er dennoch dann zu toben, zu schreien usw., führen Sie ihn ohne langes Gerede direkt zu einem Kinder-Boxsack, einem (selbstgebauten) Musikinstrument o.Ä. und regen Sie ihn dort mitfühlend dazu an seine Wut gezielt rauszulassen. Bestätigen Sie ihm verstärkt sein Können und seine "Größe", die er dann (hoffentlich) nicht mehr beweisen muß. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 10.10.2011



Antwort auf: Große Schwierigkeiten seit dem Kiga-Einstieg

Unser Sohn ist 3 Jahre alt und wird immer nach dem Mittagessen abgeholt, er ist also ca. 5,5 Stunden täglich im KiGa.

von Beckmann75 am 10.10.2011, 09:03



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