Frage: Grenzen setzen

Hallo, Unser Sohn ist jetzt 3.5 Jahre alt und soweit ein sehr liebes aufgewecktes interessiertes Kind. Diese Woche hatte ich zwei Situationen, mit denen ich nicht wirklich umzugehen weiß: Wir leben auf einem Hof, der direkt an einer stark befahrenen 70er Zone liegt, haben ein Tor mit Zaun. Fußweg auf der andern Straßenseite. 1. Als ich morgens aufwachte, war mein Sohn nicht mehr im Bett. Rufen und suchen im OG, nichts. Treppengitter zu. Unten kein Kind.... Er war draußen vor der Tür, spielte mit einer Wasserpistole, die er am Vortag bekommen hatte. Dh er ist oben über das Treppengitter geklettert, hat untern die Tür aufgeschlossen und ist raus ! Meine Reaktion war sehr laut, hab ihm dann erklärt, das er oben nicht einfach über das Gitter klettern darf, weil man auf der Treppen stürzen kann und der Schlüssel ist nur für Mama und Papa. Und er soll Mama wecken, wenn er runter gehen möchte. (Schlüssel wird nun abends abgezogen und unerreichbar verstaut, Treppengitter lassen wir aktuell offen, noch schläft die kleine Schwester im Gitterbett) 2. Abends war ich im Hof am aufräumen. Meine Mutter ist noch mal mit den Hunden spazieren. Ich brachte was ins Haus und als ich aus der Tür kam, sah ich meinen Sohn, wie er versuchte über das Tor zu klettern. Ich habe ihn total angeschrien, weil ich in dem Moment Panik hatte. Ich habe ihn gefragt was das sollte, er meinte er wollte zu Oma. Ich habe ihm erklärt, das er da nicht rauf klettern darf uns auch Oma hat ihm das nochmal gesagt. Ich glaube er war aber einfach zu müde um das alles zu verstehen Ich glaube nicht, das es Ungehorsam bei ihm ist oder ein Austesten von Grenzen. Ich habe das Gefühl, dass er diese „Grenzen“ einfach nicht war nimmt. Bzw das es einfach Neugierde ist. Immer wenn ich ihm was erkläre, ist er reumütig und sagt er hat es verstanden. Was kann ich tun um ihm gefährliche Grenzen klar zu machen? Wir verlassen den Hof meistens nur mit dem Auto. Sollten wir da mehr mit ihm „üben“, wo die Autos fahren und wie er sich verhalten muss? Letztens meinte er zu mir, als er Autos hörte: „draußen fahren Autos, da bin ich tot“ Ich habe keine Ahnung woher er das hat und ich war auch ein wenig sprachlos

von Silentfire am 01.07.2019, 07:28



Antwort auf: Grenzen setzen

Liebe Silentfire, damit Ihr Sohn die Gefahren verstehen kann, müssen ihm die Gefahren näher gebracht werden. Ein Tor, das nie durchschritten wird, birgt ein Geheimnis. Gehen Sie regelmäßig mit Ihrem Sohn zu Fuß durch das Tor. Er darf erleben, dass Sie nach links und rechts gucken müssen, lange warten müssen, bis die Straße zum Überqueren frei ist usw.. Dazu gibt es dann eine klare Regel: Du gehst nur mit einem Erwachsenen durch das Tor/über die Straße. Ähnlich auch in anderen Situationen. Kinder dürfen die Gefahren (aus der Ferne) kennenlernen, damit sie diese als Gefahren und damit Grenzen wahrnehmen. Dennoch sollten sie natürlich weiterhin das Tor geschlossen halten. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 02.07.2019



Antwort auf: Grenzen setzen

Ichglaube, du hast dir Antwort eigentlich schon selbst gegeben. Er ist neugierig bzw. alt genug, zB selbst aufzustehen und zu spielen. Und er hat offenbar noch nie erlebt, zu Fuß aus diesem Tot zur Straße zu gehen - weiß aber, das es geht. Ich verstehe deine Angst, dass er die Gefahren der Straße nicht einschätzen kann und evt. verunfallt. Aber das werdet ihr ihm nicht vermitteln können, in dem ihr ihn praktisch dort einsperrt und die Welt außerhalb des Tores damit zu so etwas wie einer "no-go-Area" erklärt. Ja, ihr solltet mit ihm ganz selbstverständlich auch zu Fuß den Hof verlassen und ihm dabei eben die Verkehrsregeln vermitteln. Ebenso muss er doch mit 3,5 Jahren nicht mehr per Treppengitter daran gehindert werden, selbst eine Treppe hinunter zu gehen. Nur so als Vergleich: unsere Treppengitter wurden weiter verschenkt als Kind 2 war. Und ja, natürlich kann man dort stürzen und sich weh tun. Aber euer Kind wird nicht lernen, Gefahren einzuschätzen, in dem ihr ihn von diesen Gefahren komplett isoliert. Insofern finde ich es völlig nachvollziehbar, dass er sagt, auf der Straße würde er totgefahren werden. Das ist das, was ihr vermittelt habt. Vielleicht nicht wortwörtlich, aber vom Sinn her. Straße/Autos = höchste Gefahr. Ein Kind sollte aber lernen, mit den Gefahren des Alltags umzugehen - nicht, sie als lebensbedrohlich zu kategorisieren.

von cube am 01.07.2019, 10:18



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