6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Hallo Frau Schuster, ich habe meine Frage auch schon an Frau Klinkenberg gestellt, da ich nicht weiß, ob mein Problem etwas mit der Ernährung zu tun hat. Evtl. ist es auch schon eine Frage zur Erziehung: Mein Sohn ist 6 1/2 Monate und schläft eigentlich seit 3 1/2 Monaten durch. Damals gab es noch 22 Uhr eine Malzeit, dann schlief er bis ca. 6 Uhr. Auch als wir vor 1 1/2 Monaten die letzte Malzeit wegließen, schlief er bis früh, wachte nachts nur ab und an auf, verlangte seinen Nuckel und schlief gleich weiter. Seit einigen Tagen läuft das gar nicht mehr. Halb 5 wird er wach, quengelt ein bisschen, Nuckel hilft nicht, Tee auch nicht, in Ruhe lassen schon gar nicht. Nach einer halben Stunde schreit er dann wie am Spieß. Dann mach ich schließlich eine halbe Flasche (ca. 120 ml) und er schläft weiter. Ist das nun ein Böckchen oder hat er Hunger? (Ernährungsplan: Morgens: 240 ml 1 er Milch Mittags: Menü (z.B. Karotte-Mais-Bio-Rind), einige Löffel Birnenmus Nachmittags: 200 ml 1 er Milch Abends: Schmelzflocken mit 200 ml 1 er Milch Kurz vor dem Schlafen: 80 ml 1er) Falls Hunger eher unwahrscheinlich ist, was könnte noch der Grund die "Rückschritte im Durchschlafen" sein und wie soll ich mich verhalten. Ich möchte ihm ja zeigen, dass dann Schlafenszeit ist. PS: Er bekommt im Moment auch Zähne (hatte im o.g. Fall aber nicht den Eindruck, dass er durch Schmerzen wach wird). Seit 3 Wochen ist er noch aktiver durch Robben/Kriechen. Er ist sehr groß und schwer (ca. 74 cm, ca. 10,5 kg). Danke vielmals.

Mitglied inaktiv - 18.08.2009, 07:40



Antwort auf: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Hallo Ratsuchende Auch ich kann Mimi nur zustimmen: Nahezu jedes Kind wacht nachts zwischen einer Tief- und einer Traumschlafphase kurz auf. Manche lernen schnell, sich dann den Übergang vom Wachen zum erneuten Einschlafen selbst zu erleichtern, mache Kinder benötigen dazu noch eine ganze Weile die IMMER helfende Bezugsperson: Mama. Wird diese Sicherheit vermittelnde Hilfe nicht gewährt, KANN es zu Trennungsängsten kommen. Ihr Sohn ist noch so jung und zur Zeit vermutlich mitten in einem weiteren Entwicklungsschritt, zusätzlich bekommt er Zähne, sodass er insgesamt unruhiger und auch unzufriedener sein wird. Was liegt da näher, als sich an die vertrauteste Bezugsperson zu wenden?- Helfen Sie ihm und Damit auch sich selbst, indem Sie ihm gegen 4.30 Uhr die zunehmend weniger befüllte Flasche geben. Verschieben Sie diese Zeit behutsam immer weiter ein wenig nach vorne. Scheint er gar nicht mehr in seinem Bett weiterschlafen zu wollen, nehmen Sie evtl. zu sich, damit Beide wenigstens noch ein wenig ruhen können. Richten Sie Ihr eigenes Schlafbedürfnis möglichst nach den Schlafenszeiten Ihres Sohnes, damit Sie Beide insgesamt zu beinahe ausreichend Schlaf und zu einer größt-möglichen Zufriedenheit gelangen. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 18.08.2009



Antwort auf: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Hallo, wenn Eltern längere Zeit von einem durchschlafenden Baby verwöhnt waren, wittern sie ja schnell eine Störung oder einen Fehler in ihrem Umgang mit dem Baby, wenn mit dem Durchschlafen auf einmal Schluss ist. Die Wahrheit ist aber: Es ist absolut normal, dass die Kinder in den ersten zwei Lebensjahren nur phasenweise durchschlafen. Meist wechseln Durchschlafphasen immer mal wieder ab mit solchen, wo das Kind sich nachts ein- oder mehrmals meldet, sehr früh wach wird oder spät einschläft etc. Manche Babys schlafen aber auch so gut wie gar nicht durch, Ihr hattet also wirklich schon Glück mit dieser recht langen Durchschlafphase! Meine Tochter hat die ersten zwei Jahre nicht eine einzige Nacht durchgeschlafen. Mein Sohn hat in dieser Zeit mal einige Nächte durchgeschlafen, dann wieder nicht, dann doch wieder - immer im Wechsel. Einen "Normalfall", eine Regel oder ein Muss gibt es da nicht - weil jedes Kind anders ist. Glaube also nicht den Müttern, die Dir weismachen wollen, ihr Baby habe von Anfang an und bis ins Kleinkindalter durchgeschlafen, das kommt nur extrem selten vor und ist nicht die Regel. Manche Eltern möchten das Durchschlafen auch erzwingen und benutzen Methoden des Schreienlassens nach Stoppuhr etc., was ich sehr schlimm finde. Es gibt leider sogar viele Kinderärzte, die Müttern suggerieren, diese Methoden seien gut geeignet, um nicht durchschlafende Babys zu "erziehen". Hier geht es aber nur um die Interessen der Eltern, nicht um die Bedürfnisse des Kindes. Du machst rein gar nichts falsch, weder in der Ernährung noch in der "Erziehung". Wenn Du noch nicht ganz beruhigt bist, lies doch mal das wunderbare Buch "Babyjahre" des Schweizer Kinderarztes und Entwicklungsforschers Remo H. Largo. Es ist ein Bestseller und eines der bekanntesten Bücher zur Baby- und Kleinkindentwicklung. Man lernt sein Kind wirklich nochmal ganz neu kennen und versteht, warum es völlig normal ist, dass es so schläft, wie es schläft, und warum das bei allen Kindern so unterschiedlich ist. Wenn Du tagsüber müde bist, weil Dein Kind nicht durchschläft, lege Dich einfach ebenfalls schlafen, wenn Dein Sohn schläft. Viele Frauen machen den Fehler, dass sie in dieser Zeit Haushaltsarbeiten erledigen. Die kann man aber genauso gut mit wachem Baby machen. Beim ersten Kind hat man noch die wunderbare Möglichkeit, einfach mit dem Baby "mitzuschlafen". Liebe Grüße, Mimi

Mitglied inaktiv - 18.08.2009, 11:31



Antwort auf: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich mich nur Mijou anschließen und gebe ihr in allem Recht. Dein Kind muss mit zunehmendem Alter und Entwicklung auch mehr Sinneseindrücke aus dem Tagesgeschehen verarbeiten. Allein deshalb schläft es schon schlechter. Bitte hab Geduld. Grüße Inga B.

Mitglied inaktiv - 18.08.2009, 12:10



Antwort auf: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Hallo ihr beiden, das beruhigt mich. Sogar meine Oma hat mir heute ähnliches gesagt und ihre Generation ist ja eher eine konservative Haltung (Schreien lassen etc.) vorherrschend. Ich bin fälschlicherweise immer davon ausgegangen, dass, wenn das Durchschlafen geschafft ist, dass es so bleibt. Ich hatte jetzt Angst, dass er es "verlernt" hat und wir nun wieder "von vorne" anfangen. Aber ich habe auch schon in anderen Bereichen (z.B. beim ersten Brei) mitbekommen, dass die Entwicklung oft wellenförmig verläuft. Na dann, wünsch euch ne ruhige Nacht. Ich werd wohl einfach abends um 9 schlafen gehen. ;)

Mitglied inaktiv - 18.08.2009, 15:42



Antwort auf: 6 Monate alt - Erziehung beim Durchschlafen?

Alles klar. Danke :)

Mitglied inaktiv - 18.08.2009, 15:44



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