18 Monate... jetzt schon Trotzphase?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: 18 Monate... jetzt schon Trotzphase?

Hallo. Unser Sohn, 18 Monate, bisher ein Sonnenschein, lieb und zu allen freundlich... seit einigen Wochen sind wir jedoch richtig genervt. Er ist richtig trotzig geworden, macht genau das, was er nicht soll und schaut uns dabei frech an, so dass wir davon ausgehen müssen, dass er weiß, dass er gerade etwas falsch macht. Er geht, seit er 1 Jahr ist, in die Krippe, hat dort sofort gut Anschluss gefunden und freut sich täglich auf seine "Kumpels". Frage ich die Erzieherinnen, wird mir weiterhin bestätigt, dass er der Sonnenschein ist, also testet er wahrscheinlich nur bei uns, wie weit er gehen darf. Ist das nicht ein wenig früh? Er spricht noch nicht viel, nur das Übliche (Mama, Papa, Oma, Opa, Ball, Hund, nein usw.)... aber was das Verstehen angeht, muss ich davon ausgehen, dass er viel versteht, denn egal, was ich sage, er reagiert passend darauf. Sage ich ihm, sein Schnuller, den er sucht, liegt auf dem Boden, sucht er sofort am Boden danach; sage ich, komm wir gehen spazieren, läuft er zu seinen Schuhen und bringt sie mir... nur ein paar Beispiele. Das heißt für mich daher, er versteht auch, was er darf und was nicht. Er macht verbotene Dinge ganz demonstrativ, schaut uns dabei gewitzt an und wartet erstmal auf unsere Reaktion. Sagen wir dann "Nein", freut er sich und macht es trotzdem. Beispiele: am Stecker/Steckdose spielen (die ist zwar kindersicher, aber er darf es nicht, damit er es auch bei anderen Haushalten unterlässt), mit Stiften auf die Couch klettern, den einen einzigen Schrank öffnen, der nicht geöffnet werden darf (wegen Putzmitteln, inzwischen ist er gesichert), Dinge die Kellertreppe runterwerfen (da wirft er bewusst nur Dinge runter, zu denen ich schonmal "Nein" gesagt habe, z.B. zerbrechliches). Es sind einzeln immer Kleinigkeiten, aber mir kommt es gerade so vor, als spielt er das komplette Programm nacheinander ab und im Gesamten geht einem das einfach irgendwann auf die Nerven... vor allem, weil das Ganze dann immer gleich abläuft: Verbotenes tun, es wird geschimpft, er schreit, beruhigt sich kurz danach wieder, weil ihm der nächste Mist in den Sinn kommt... und es geht wieder von vorne los. Unsere Reaktionen: Zunächst einmal "Nein" sagen, aber er macht weiter. Dann gehe ich hin, sage ihm, warum er das nicht machen soll - z.B. nicht zu nah an den Herd gehen, weil es dort heiß sein kann. Er weiß das, steht oft genug vor dem Herd (auch wenn der kalt ist), hebt für sich selbst den Finger und sagt "heiß". In dem Moment, da ich es verbiete, geht er bewusst an den Herd und grinst mich an. Meine nächste Reaktion ist, ihn zu bitten, von dort nun wegzugehen, sonst hole ich ihn von dort weg. Er ignoriert es. Ich gehe dann hin, trage ihn weg und sage ihm nochmal, dass das gefährlich ist. Er meckert und schreit. Ich versuche dann, eine Alternative anzubieten... "Sollen wir ein Buch anschauen?" Und je nach seiner Laune, macht er dann mit und es ist Ruhe oder er sagt selbst "Nein" und meckert und schreit weiter oder sucht sich das Nächste, was er nicht darf. Er ist 18 Monate alt, ist das nicht alles ein bisschen früh? Wenn ich mir das Geschriebene so durchlese, denke ich jetzt, das ist ja noch nicht soooo schlimm... in der Situation (wir sind halt anderes von ihm gewöhnt) ist es aber schon stressig für alle. Ist das erst der Anfang? Was können wir ggf. tun, um schlimmeren Trotz zu verhindern... geht das jetzt erst richtig los? Ich selbst bin aktuell wieder schwanger (11. SSW) und in solchen Situationen dann schon verzweifelt, weil ich zur Zeit recht k.o. bin. Unser Sohn wird genau 2 Jahre alt sein, wenn das Geschwisterchen kommt... das wird wahrscheinlich dann auch lustig werden, wenn er weiter oder gar schlimmer trotzt. Viele Grüße. jani-san

von jani-san am 19.08.2015, 07:27



Antwort auf: 18 Monate... jetzt schon Trotzphase?

Liebe jani-san, Trotz ist das von Ihnen beschriebene Verhalten nicht. Vielmehr testet Ihr Sohn seine Grenzen und ob ein NEIN auch wirklich immer NEIN bedeutet. Es könnte ja sein, dass das NEIN von gestern nur gestern galt und Entsprechendes heute erlaubt ist?! Sie können das Versuchsverhalten aber ein wenig abkürzen: Sie sagen NEIN, er berührt weiterhin den Backofen, Sie nehmen ihn vom Backofen weg. Lassen Sie den Schritt des Bittens weg, das verzögert alles nur. Und keine Angst, es wird nicht noch schlimmer. Halten Sie noch ein paar Wochen durch und das Ausprobieren wird deutlich weniger werden. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 20.08.2015



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