Guten abend, ich muss in kürze leider abstillen, da bei mir Schilddrüsenüberfunktion festgestellt wurde und ich nun tabletten einnehmen muss und der arzt zum abstillen geraten hat.
Meine kleine ist in paar tagen 8 monate und ich habe sie bis her vollgestillt. Ich bin sehr traurig über meine diagnose, die dazu gefühlt hat, dass ich von dieser schönen zeit zu zweit schon abschied nehmen muss, wollte sogern bis zum vollenden des ersten jahres stillen.. habe mich mitlerweile damit abgefunden das es jetzt so sein muss.
Nun zu meiner frage natürlich schläft sie auch an der brust ein wie viele stillkinder, was ich ja nach dem abstillen nicht mehr machen kann. Sie nimmt auch keinen schnuller, dass ich es ihr einfacher machen könnte, nun weiß ich überhaupt nicht wie ich sie zum schlafen bringen soll ohne zunuckeln. Ich habe schon im vorraus paar mal versucht mit : zubett legen mit schnüffelhase oder wenn ich merke, dass sie an der brust einschläft ins bett zulegen aber als ich sie dann hinlegen wollte hat sie angefangen zu weinen, auch auf dem arm in schlaf wiegen klappt nicht sie wehrt sich sehr dagegen. Auch mittagsschlaf ist nicht ohne nuckeln möglich, wenn sie zb. ihr brei gegessen hat und sie müde ist, lege ich sie an zum stillen und nach drei vier minuten schläft sie ein. Das selbe spiel auch nachts, sie wird zurzeit sehr oft wach will nur an der Brust bleiben und meine wärme spüren. Es ist ja alles schön und gut, es hat mich bisher nicht zu sehr gestört, habe das mama sein voll genossen aber was mache ich in solchen momenten nach dem abstillen? Was für möglichkeiten habe ich dann mein Baby zuberuhigen oder schlafen zulegen, soll ich versuchen ihr doch einen schnuller anzugewöhnen?(was ich eigentlich nicht möchte) sie läss sich ja nur an der brust beruhigen wie mache ich das dann?
Ich danke schonmal für Ihre antwort bin sehr gespannt
Mit freundlichen Grüßen
von
Elisasmommy
am 01.05.2018, 00:43
Antwort auf:
Wie kann ich meinem Baby das an der Brust einschlafen entwöhnen?
Liebe Elisasmommy,
warum sollst Du abstillen?
Deinem Kind schadet deine Schilddrüsenproblematik nicht.
Bleib also ganz ruhig, eine Schilddrüsenüberfunktion kann auch in der Stillzeit behandelt werden. Ich zitiere aus "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Schaefer, Spielmann, Vetter 7. Auflage 2006:
Thyreostatika
Erfahrungen. Zu den Thyreostatika zählen Carbimazol (z. B. Carbimazol Hexal®), Propylthiouracil (z. B. Propycil®), Thiamazol (= Methimazol, z.B. Favistan®) und Natriumperchlorat (Irenat®). Carbimazol wird zu Thiamazol als aktivem Metaboliten verstoffwechselt.
Carbimazol und Thiamazol besitzen einen M/P-Quotienten von etwa 1.
Unter täglich 40 mg Carbimazol wurden Konzentrationsspitzen des Methimazol von 0,72mg/l Milch gemessen (Cooper 1984). Daraus errechnet sich eine relative Dosis für Carbimazol von maximal 27% für Jen gestillten Säugling, im Durchschnitt sind jedoch nur 2-10% der gewichtsbezogenen Dosis anzunehmen (Übersicht in Bennett 1996).
Unter 5 mg/Tag Thiamazol konnten maximal 65 µg/l Milch gemessen werden. Ein Säugling erhält demnach täglich bis zu 9,8 µg/kg. Das entspricht etwa 12% der mütterlichen Dosis pro kg Körpergewicht. Im Plasma eines gestillten Zwillingspärchens wurde Thiamazol mit 45 und 53 µg/l im subtherapeutischen Bereich gefunden. Die Kinder zeigten keine Symptome, ihr Schilddrüsenstatus war unauffällig (Rylance 1987).
Von 46 gestillten Kindern, deren Mütter einen Monat lang 20 mg Methimazol und von 42, deren Mütter zunächst 30 mg täglich einnahmen und dann bis auf eine Erhaltungsdosis von 5-10 mg reduzierten, wiesen alle gleich bleibend normale T3-, T4- und TSH-Werte auf (Azizi 2002). Nicht nur altersentsprechende Schilddrüsenparameter, sondern auch eine normale psychomotorische Entwicklung bis zum Alter von 49 bis 86 Monaten wurden beobachtet (Azizi 2003).
Bei Behandlung mit 400 mg Propylthiouracil wurden in der Muttermilch maximal 0,7 mg/l gefunden. Das sind für den Säugling in 24 Stunden höchstens 0,1 mg/kg, also 1,5% der mütterlichen gewichtsbezogenen Dosis. Der M/P-Quotient liegt bei 0,1 (Kampmann 1980). In älteren, methodisch unzureichenden Untersuchungen wurden M/P-Werte von 12 beschrieben. Eine neuere Untersuchung an elf Kindern, deren Mütter täglich 300-750 mg einnahmen, erbrachte erhöhte TSH-Werte bei zwei Kindern 7 Tage nach der Geburt. Diese normalisierten sich jedoch trotz gleich bleibender oder erhöhter mütterlicher Dosis. Es wurde kein Zusammenhang zwischen der mütterlichen Dosis und dem mütterlichen Schilddrüsenhormon fT4 einerseits und dem kindlichen TSH andererseits gefunden. Die Autoren sehen auch bei der höchsten Tagesdosis kein Risiko für das gestillte Kind (Momotani 2000).
Natriumperchlorat ist ein Reservethyreostatikum. Es blockiert die Schilddrüse durch Verdrängung des Iod und wird bei szintigraphischen Untersuchungen anderer Organe mit radioaktiv markiertem Iod verwendet. Durch Perchlorat wird auch der Iodtransport in die Brust gehemmt (Janssen 2001), denn das laktierende Brustgewebe kann Iod anreichern. Erfahrungen zur Stillzeit liegen nicht vor.
Empfehlung für die Praxis: Propylthiouracil ist Thyreostatikum der ersten Wahl in der Stillzeit. Thiamazol und Carbimazol können auch eingenommen werden, insbesondere wenn die tägliche Erhaltungsdosis 10 mg nicht überschreitet. Wenn Thiamazol oder Carbimazol in einer höheren Dosierung gegeben werden, oder die Dosis von Propylthiouracil im oberen therapeutischen Bereich liegt, sollten nach etwa 3 Wochen die Schilddrüsenparameter des Säuglings kontrolliert werden. Schilddrüsenhormone dürfen nicht zusammen mit Thyreostatika gegeben werden, da hierdurch eine höhere Dosierung der Thyreostatika erforderlich wird. Natriumperchlorat soll in der Stillzeit nicht genommen werden.
Bei Fragen zur Vereinbarkeit und Dosierung von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 450-525700 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Vielleicht kann Dir auch Dr. Paulus aus dem Nebenforum schnell helfen oder auch Dr. Bluni und Dir bleibt dieser Stress jetzt erspart.
Wenn Du das nicht möchtest, bleibt Dir keine andere Lösung, als Dein Baby zu trösten und zu begleiten.
Vielleicht wäre in diesem Alter ein Schnuller doch noch sinnvoll. als Saugersatz bietet sich auch ein Lutschetuch an. Viele Mütter geben ihrem Baby auch einfach ein getragenes Shirt in die Hand oder ein kleines Stofftuch, welches sie vorher im BH getragen haben.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 01.05.2018