Abstillen wenn Baby nur an der Brust einschlafen kann

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen wenn Baby nur an der Brust einschlafen kann

Hallo, meine Tochter, 7.5 Monate kann leider nur an der Brust, v.a. In Seitlage im Bett einschlafen, seltener auf dem Arm. Bis vor 2 Wochen habe ich es jedes zweite oder dritte Mal geschafft sie nach dem stillen abzulegen und bei ihr zu sein, bis sie nach einiger Zeit spielen, selbst in den Schlaf gefunden hat. Alternativ funktionierte auch manchmal der Arm / Tragen zum einschlafen. Nun fordert sie aktiv die Brust, alle anderen Methoden gehen nicht mehr, auch ein Fläschchen mit Pre wurde sofort mit Geschrei abgelehnt. Es ist sehr schade, da ich eigentlich Tagsüber nicht mehr stillen wollte, sie bekommt mittags / nachmittags / abends Beikost daher war mein Plan sie zumindest nach dem Frühstück von der Brust zu entwöhnen. Hinzu kommt, dass sie eine sehr schlechte Schläferin ist, Tags schafft sie im Schnitt 2h (2 nickerchen) nachts schläft sie ca 10:30-11h (abzüglich stillzeit) wird aber alle 1-3h wach und kann dann auch nur an der Brust wieder einschlafen. Wenn ich möchte dass sie Tags mehr als 30 min am Stück schafft muss ich neben ihr bleiben und sie beim aufwachen wieder an die Brust nehmen damit sie in die nächste Schlafphase findet. Bedeutet für mich wenig Zeit etwas anderes zu machen. Haben Sie einen Rat? Besten Dank!

Mitglied inaktiv - 14.06.2023, 14:47



Antwort auf: Abstillen wenn Baby nur an der Brust einschlafen kann

Liebe SarahKe, dein Baby ist gerade sieben Monate und zu jung für alleinige Beikost. Zunächst würde ich also unbedingt noch zur Flasche hin abstillen, da Milch im ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle ist und Babys auch ein noch hohes Saugbedürfnis haben. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Pre-MIlch kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden. Probiere es doch einfach mal aus und pumpe Milch ab, diese gibst Du dann erstmal pur. Wenn das gut klappt, kannst du die Milch immer mehr mit Säuglingsmilch mischen. Versuche es auch mit verschiedenen Sorten, die sind wirklich sehr unterschiedlich. - Lass dann anfangs immer JEMANDEN ANDEREN die Flasche anbieten, mach es nie du selbst (vielleicht kannst du den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die helfen können: - versucht die Flasche anzubieten, wenn das Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird es keine Experimente mitmachen wollen) ist; - lass die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird; - anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, die Unterlippe damit kitzeln, damit das Kind selbst ihn nimmt; - dein Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach dir riecht; - der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden; - probiert verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger; - probiert verschiedene Trinkpositionen aus; - vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser; - probiere, die Flasche zu geben, wenn dein Baby schläft; - gib nicht sofort auf, wenn es nicht klappt, probiert es weiter - aber bedenke auch, dein Baby kann auch (tagsüber) aus einer Tasse, vom Löffel, mit der (Kunststoff-) Pipette oder dem "Soft Cup" gefüttert werden - es muss nicht zwangsläufig eine Flasche sein. Wenn du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Mit viel Geduld wird dein Baby die Flasche akzeptieren und irgendwann wird es auch länger schlafen, hab noch etwas Geduld. Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.06.2023



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