Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen/selbstständig einschlafen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Abstillen/selbstständig einschlafen?

Ninella A.

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Guten Morgen Frau Welter, unsere Tochter ist 9 1/2 Monate alt und war noch nie die beste Schläferin, was auch erst einmal nicht das Problem ist. Tagsüber stille ich nicht mehr, nur noch abends zum Einschlafen und nachts. Nun wäre sie vom Alter her definitiv so weit, dass ich abstillen könnte. Meine Frage wäre, ob ich das abendliche Stillen und das nächtliche Stillen getrennt von einander Stück für Stück reduzieren sollte? Muss ich ihr als Alternative Folgemilch anbieten oder reicht auch Wasser bzw. geht es hier viel mehr um einen Ersatz für die Brust vielleicht auch in Form eines Kuscheltieres? Den Schnuller nimmt sie nicht. Ich möchte unserer Kleine nicht zu viel abverlangen, wenn ich zu viel umstelle. Ein weiterer Punkt, der dazu gehört, ist das einschlafen an sich. Sie schläft im Arm an der Brust ein oder nur beim hin und her wiegen auf dem Arm und nachts eigentlich nur an der Brust. Muss ich ihr das abgewöhnen und sie zum selbstständigen Einschlafen heranführen. wenn sie auf dem Arm eingeschlafen ist, legen wir sie in ihr Bett im Kinderzimmer, holen sie jedoch zur Nacht rüber sobald sie wach wird, weil mit das hin und her in der Nacht zu anstrengend ist. Meine Überlegung war noch sie erst einmal wieder ganz zu uns ins Schlafzimmer zu nehmen um mehr Ruhe hineinzukommen. Entschuldigen Sie die ganzen Fragen, wir möchten unsere Kleine einfach unterstützen und auch nichts verpassen oder sie falsch in den Schalaf begleiten. Viele Grüße Ninella


Biggi Welter

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Liebe Ninella, grundsätzlich benötigen Babys im Alter von 7-9 Monaten noch drei Milchmahlzeiten, im Alter von 10-12 Monaten mindesten zwei. Vielleicht kannst Du Dir und Deinem Kind mit dem vollständigen Abstillen doch noch etwas Zeit schenken. Falls nicht, weil Du tatsächlich nicht mehr stillen möchtest, so müsstest Du eben tatsächlich noch auf die Gabe entsprechender künstlicher Milchmengen achten. Es ist völlig normal, dass Deine Tochter noch nicht alleine ein-und durchschläft. Das alleine Ein-und durchschlafen ist ein natürlicher Reifeprozess, der bei jedem Kind individuell verläuft und nur schwer von außen beeinflussbar ist. Du kannst zwar versuchen mit vielen Tricks das Verhalten Deines Kindes fremd zu steuern, aber davon rate ich Dir ab, bzw. ist es fraglich was Du damit tatsächlich erreichst. Es liegt in der Natur der Kinder beim Einschlafen Nähe zu suchen. Auch das nächtliche Aufwachen ist ein ursprünglich überlebenssichernder „Reflex“. Dein Kind ist in einem Alter, in dem es seine Umwelt viel bewusster wahrnimmt. All das wird in der Nacht verarbeitet und führt dazu, dass Dein Kind eventuell öfters erwacht und Deine Nähe sucht. Zudem können kommende Zähne, die Umstellung der Nahrung und somit der Verdauung zu häufigerem Erwachen führen. Dass dies eben so ist, dass Dein Kind nicht alleine schläft ist also erst einmal nichts außergewöhnliches. Das Stillen bietet Deinem Kind auf natürlichste Weise Nähe und Geborgenheit. Das Saugen hat einen beruhigenden Effekt auf Dein Kind und lässt es leichter in den Schlaf finden. Vielleicht kannst Du Deinem Kind einfach noch etwas die Zeit schenken, die es braucht bis es die Reife hat alleine ein- und durchschlafen zu können. Bis dahin ist es oftmals einfacher die äußeren Umstände anzupassen (also eben Dein Kind bei Dir schlafen zu lassen und somit nachts nicht mehr aufstehen zu müssen), als zu versuchen am Kind etwas verändern zu wollen. Die Angst Deinem Kind hier doch etwas falsches an zu trainieren oder es zu verwöhnen sind einfach durchweg falsch. Vielmehr lernt Dein Kind sich geborgen zu fühlen und auf Deine Nähe vertrauen zu können. Wenn es die natürliche Reife erreicht wird es auch von alleine besser durch oder auch einschlafen können. Wann dies jedoch der Fall ist kann ich Dir nicht mit Sicherheit sagen. Grundsätzlich entwickelt sich aber die Schlafreife erst in einem Alter ab ca. 2 Jahren. Ich hoffe Dir etwas geholfen zu haben und wünsche Dir weiterhin alles Gute. Liebe Grüße Biggi


Ninella A.

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Vielen lieben Dank für die offen, ehrlichen und vor allem hilfreichen Worte. Ich konnte mich auf jeden Fall wieder etwas sammeln und werde mehr auf mein Bauchgefühl hören und meiner Tochter was geben was sie braucht und vor allem Nähe und Liebe.


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