Sehr geehrte Damen,
ich wende mich an Sie, weil ich durch den Schlafmangel am Rande der Erschöpfung stehe und keine Besserung in Sicht ist.
Mein Sohn ist 10 Wochen alt und wiegt stolze 7 kg.
Die ersten Wochen musste ich ihn Tag und Nacht dauerstillen, sobald ich ihn abgelegt habe, hat er geweint. Bis heute schläft er tagsüber kaum bzw. nur in der Trage, wenn ich mit dem Hund spazieren gehe. Er schläft nur, wenn ich mich bewege, dh. ich kann mich noch nichtmal hinsetzen und schon gar nicht schlafen legen. Ich habe aber keine Kraft mehr, da ich nachts auch nicht zum schlafen komme. Tagsüber kommt er alle 2 - 3 Stunden, was völlig in Ordnung ist, aber nachts will er stündlich an die Brust, die er mir manchmal regelrecht rausreißt, wenn er den Kopf hin und her schmeißt. Dann schläft er nach 4-10 Minuten ein, auch wenn ich versuche ihn zum weitertrinken zu motivieren. Wenn ich dann auch versuchen will zu schlafen wird er ganz unruhig, er zappelt, strampelt, quengelt, stöhnt, die Händchen rudern und schlagen um sich und trotz trösten/streicheln geht das so lange bis er anfängt zu weinen und ich ihn an die Brust nehme. Dann geht das Spiel von vorne los... Dadurch dass er nur so kurz trinkt, sind meine Brüste immer prallvoll und ich muss abpumpen.
Er schläft übrigens im Beistellbett, manchmal lass ich ihn aber bei mir im Bett liegen.
Er hat auch Blähungen, schreit aber eher nicht, motzt und quengelt dann nur. Seit neustem sabbert er ganz viel und kaut auf seinen Händchen rum.
Wir haben schon vieles ausprobiert, Kümmel- und Viburcol-Zäpfchen, Windsalbe, Bauchmassage, Kirschkernsäckchen, sabsimplex, Bigaja-Tropfen, Pucken, Osteopathie.
Ich würde gerne mal nachts 3-4 Stunden am Stück schlafen, denn langsam kann ich nicht mehr. Obwohl ich genug Milch habe und gerne weiterstillen möchte, bin ich wirklich schon am Überlegen - zumindest nachts- mit der 1er Milch zuzufüttern.
Was kann ich machen / ändern?
von
Lacrima1983
am 23.11.2018, 11:59
Antwort auf:
Unruhige Nächte, stündliches kurzes Stillen
Liebe Lacrima,
bitte verzeih, dass die Antwort erst jetzt kommt!!
könnte es sein, dass dein Kleiner Schwierigkeiten hat, sich selbst zu regulieren? Das ist völlig normal bei Neugeborenen, weil sie allesamt unreif zur Welt kommen. Jedoch ist es bei manchen stärker ausgeprägt als bei anderen.
Milch scheint er genug zu bekommen, so dass ich vermute, er braucht die Brust vor allem zur Beruhigung - an sich auch völlig normal und ok. Dein Kleiner braucht mehr als andere, man könnte ihn als ein Baby mit besonderen Bedürfnissen bezeichnen. Dr. Sears schrieb mal ein tolles Buch darüber, "Das 24-Stunden-Baby", weil eines seiner Kinder auch so war. Leider ist es vergriffen und gebraucht nur für ein Heidengeld zu finden.
Vielleicht ist es auch "nur" das Zahnen, was ihn schon früh plagt... Wie auch immer: Du hast das Recht darauf, nicht krank zu werden, nur weil du ein Baby hast!
Ich empfehle dir auf jeden Fall, Anschluss an eine Stillgruppe zu suchen, schon allein, weil es so unendlich gut tut, Gleichgesinnte zu treffen, die vielleicht schon ähnliches durchgestanden haben und dir Mut machen können!
Du scheinst schon alles ausprobiert zu haben, was ich dir auch empfehlen würde: Pucken (wie reagiert dein Kleiner darauf), und vor allem viel tragen!!! Am besten in einem elastischen Tragetuch, was weniger kompliziert ist zum Binden. Zudem können sowohl dein Baby als auch du darunter so viel nackte Haut wie möglich haben, denn auch dieser Hautkontakt hilft einem Baby beim (neurologischen) Reifen. Und: Getragene Babys sind in der Regel deutlich ruhiger, weil die Nähe ihnen so gut tut!!
Ihm statt der Brust 1er Milch zu geben wird sein Verhalten nicht automatisch verändern. Möglicherweise wacht er genauso oft auf, nur musst du dann noch mit einer Flasche hantieren.
Wenn du jemanden verfügbar hast, der mal ein paar Nachtschichten mit dem Baby übernehmen könnte, dann wäre das vielleicht eine gute Option. Jemand, zu dem dein Baby eine vertrauensvolle Bindung aufbauen kann; jemand, der es liebevoll und einfühlsam im Arm hält, auch wenn es brüllt und herzzerreißend schreit, weil Mama eben auch das Recht hat, mal ein paar Stunden am Stück zu schlafen, bevor sie kollabiert.
Dein Kleiner wird ja nicht verhungern!! Er kann jedoch erfahren, dass es auch ohne Brust klappen kann, Ruhe und Entspannung zu finden - wenn er angemessen und ohne Strafe oder Schlaftraining dabei begleitet wird.
Ihn direkt bei dir im Bett zu haben ist übrigens nicht verkehrt! Die meisten Babys schlafen deutlich ruhiger, je näher sie bei der Mutter liegen dürfen, da diese Nähe ihr Bindungsverhalten beruhigt, sie also nicht ständig in Alarmbereitschaft sein müssen.
Vergiss nicht, nach einer Stillberaterin vor Ort zu schauen. Je mehr gute Unterstützung du findest, desto besser ist es.
Sprich auch mal mit eurem Hausarzt. Er könnte dich krankschreiben lassen und dir eine Haushaltshilfe verschreiben (wenn ihr belegen könnt, dass dein Mann sich keinen Urlaub nehmen kann). So kannst du einfach nur mit dem Baby im Bett bleiben, während jemand kompetentes sich um den Haushalt kümmert und euch versorgt. Auch das kann Wunder wirken!!!
Ich hoffe, meine Antwort hilft dir ein bisschen weiter.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 24.11.2018
Antwort auf:
Unruhige Nächte, stündliches kurzes Stillen
Ich weiß nicht, ob es relevant ist, aber wir stillen leider mit Stillhütchen wegen der Wunden und blutenden brustwarzen zu Beginn (ich hatte leider einen Kaiserschnitt wegen Geburtsstillstand). Nun kann er mit meiner Brustwarze leider nix anfangen...
von
Lacrima1983
am 23.11.2018, 12:14