Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen - besser ein paar Nächte zu Papa?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Abstillen - besser ein paar Nächte zu Papa?

IzzyP

Beitrag melden

Hallo Biggi Ich versuche, nicht zu weit aufzuholen, aber ich muss ein bisschen Kontext mitgeben.. Du hast mir vor einem Jahr sehr geholfen, das Ruder für den nicht so gelungenen Stillstart noch mal rumzureißen und es hat bis zum ersten Geburtstag gut gepasst. Danke noch mal dafür, das war eine ganz tolle Hilfe < 3 Nun möchte ich mit 13 Monaten langsam Abstillen, das nächtliche Weinen beim häufigen Aufwachen, Nächte mit Dauernuckeln und das Zwicken der Brust zehrt einfach an meinen Nerven. Mit Job und getrennt vom Vater ist das zu viel Belastung für mich und ich möchte die Stillzeit in schöner Erinnerung behalten. Vor ein paar Wochen sah es so aus, dass es sich selbst ergibt: er geht 4 Tage die Woche in die Kita und isst dort super mit, trinkt schon seit Oktober dort keine Milch mehr und er schläft zwei Nächte bei seinen Papa, wo er teilweise nur einmal nachts abgepumpte Milch, Pre oder Wasser bekommt. Meine Milchmenge ging dann auch schon zurück, teilweise musste ich nicht mehr abpumpen, aber der Kleine protestierte nachts bei mir so vehement, dass ich doch wieder stillte. Aktuell im Weihnachtsurlaub bei meinen Eltern stillen wir nun auch wieder tagsüber, da er nicht so viel isst, und abends muss ich zwischen 20 und 22 Uhr alle 30-45 Minuten stillen, so dass ich abends mit um 20 Uhr "ins Bett" gehe... Ich denke, dass sich das Essen mit der Kita wieder einpendelt und ich tagsüber wieder reduzieren kann, aber was könnte die Lösung für die Nächte sein? Soll ich ihn einfach Mitte/Ende Januar mal ein paar Nächte am Stück beim Papa schlafen lassen und gucken, ob es sich damit erledigt oder hat das wenig Erfolgsaussichten da der Kleine sich überall so gut an die unterschiedlichen Gegebenheiten anpasst? Falls ich das probiere, würde ich ihn natürlich trotzdem gerne sehen, zum Beispiel zum Abendessen (Papa wohnt 20 Minuten entfernt) oder wäre eine "harte Trennung" für 3-4 Tage wahrscheinlich erfolgsversprechender? Die Brust bekomme ich idR mit leichtem Ausstreichen, Abpumpen in den Griff und würde zusätzlich kühlen und Minz- und Salbeitee versuchen. Du merkst, ich würde gerne aus der eher bedauerlichen Situation, dass der Papa und ich getrennt sind, für mich etwas Positives und Hilfreiches rausholen - aber vielleicht ist es auch zu naiv gedacht? ;) Danke für deine Zeit. Liebe Grüße Izzy


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Izzy, ich persönlich kann nur davon abraten auf „kalten Entzug" abzustillen. Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen Dir und Deinem Kind führen und zweitens gibt es keine Garantie, dass Dein Kind nach einem Wochenende oder einer Woche, die Du verschwunden warst nicht doch weiter an die Brust will. Am besten wäre es, wenn Du wieder schrittweise vorgehen würdest und anfangs stillfreie Stunden einführen würdest. Kennst Du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“? Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich Dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf Dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du Deinem Kleinen während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Die ersten paar Nächte werden nicht einfach werden und Dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst Du an einem Wochenende beginnen, damit Du tagsüber etwas ausruhen kannst. Hab Geduld, mit liebevoller Konsequenz schaffst Du das! Lieben Gruß Biggi


FrankaLeona

Beitrag melden

Hallo Izzy, mein Kleiner ist 14 Monate alt und wir sind auch getrennt. Hast Du vielleicht lust, Dich dazu auszutauschen? Lg


IzzyP

Beitrag melden

Vielen Dank,Biggi, für deine Einschätzung und deine Tipps. Buch ist bereits bestellt :) Und bitte entschuldige meine späte Reaktion, ich musste kurzfristig eine coronapositive Kollegin vertreten und dann war Silvester und 900km Fahrt und die Tage kurz


IzzyP

Beitrag melden

@FrankaLeona: sehr gerne, finde ich cool, dass du dich gemeldet hast :) h habe dir eine PN geschickt


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Biggi, zu Beginn meiner Stillzeit vor 8 Monaten haben Sie mir wertvolle Tips gegeben, die mir ein tolles Stillerlebnis ermöglicht haben. Bis heute stille ich meine Tochter (neben der Beikost). Bisher waren die Nächte absolut erträglich. Julie kam 1-2x und hat gut geschlafen. Nur während der Schübe kam sie häufiger (teils stündlich). Dan ...

hallo! mein kleiner sohn ist 10 monate alt und ich habe ca. 7 monate voll gestillt. sehr gerne muß ich dazusagen! mittlerweile stille ich nur noch nachts. tagsüber bekommt er beikost - ganz normal - und will auch nicht mehr gestillt werden. aber unsere nächte sind leider sehr anstrengend. wir (mein mann und ich) bringen ihn gegen 19 uhr ins bett u ...

Liebe Kristina, liebe Biggi, meine kleine Tochter ist nun 9,5 Monate und da ich ab Januar wieder Vollzeit arbeiten werde, möchte ich nun beginnen langsam und sanft abzustillen. Ich muss dazu sagen, dass ich dies nun auch von mir aus sehr gern möchte und langsam meinen Körper wieder zurück möchte. ;-) Sie war schon immer eine schlechte Schläferin ...

Liebe Biggi, liebe Kristina Mich beschäftigen leider schon seit längerem mehrere "Probleme", die auch alle irgendwie zusammen hängen. Meine Tochter wird Anfang Juli 10 Monate alt und ich möchte sie gerne spätestens zu ihrem ersten Geburtstag abstillen. Einerseits, weil ich im November wieder Vollzeit arbeiten bin während mein Mann zu Hause in ...

Hallo, ich habe eine Frage und zwar geht es um meine 9,5 Monate alte Tochter! Ich schildere mal ihren Tagesablauf! Sie schläft bis 7/7.30Uhr dann bekommt sie zusammen mit uns Frühstück (Joghurt mit Obst und Brezel/Brot) Um 10Uhr macht sie ein einstündiges Vormittagsschläfchen. Um 11.30 bekommt sie einen Gemüse-Fleisch-Brei. Um 13.00 mach ...

Hallo, unser Kleiner wird jetzt 11 Monate. Eigentlich hatte ich schon seit er 9 Monate ist überlegt nachts abzustillen (tagsüber bekommt er nur Beikost) jedoch haben wir schon seit Monaten unruhige Tage und vor allem Nächte welche einfach nicht besser werden :-(. Wenn er 1 Stunde schläft nachts am Stück ist es viel. Er wälzt sich herum, wimmer o ...

Hallo liebe Biggi! Ich brauche dringend ihren Rat!!! Mein Sohn (9 Monate) hat noch nie gut geschlafen, allerdings seitdem ich vor 3 Wochen abgestillt habe, wird es immer schlimmer. Dazu muss ich sagen, dass ich sehr gerne noch weiter gestillt hätte, er aber meine Brust nur noch als Nuckel benutzt hat, eine halbe Minute daran gesaugt und mich dan ...

Hallo liebes Stillberatungs-Team, Ich benötige dringend Ihren Rat : Mein Sohn ist mittlerweile 19 Monate alt und hat bisher noch keine Nacht durchgeschlafen, was an sich nicht weiter dramatisch ist. Mein Problem ist allerdings, dass er immer noch zu jedem einschlafen (also auch nachts, wenn er aufgewacht ist, was ca. Im 3 stündigen Rhythmus pas ...

Hallo liebe Expertinnen/-en Mein Sohn ist nun bald 14 Monate alt und aus dem nächtlichen Stillen ist mehr ein Nuckeln geworden, da scheinbar nicht mehr viel bei ihm ankommt. Bisher war es bequem ihn so nachts schnell wieder in den Schlaf zu bringen, aber da er scheinbar Durst/Hunger hat und nicht viel zu kommen scheint, schläft er auch nicht wie ...

Hallo, ich stille meinen Sohn (19 Monate) am Tag noch ein bis zwei mal und nachts nach Bedarf (meist noch 2-3mal). Nun steht im Sommer eine Dienstreise mit zwei Übernachtungen (drei Tage) an. Ich will nicht abstillen, frage mich aber ob ich dann die Reise antreten kann. Ich habe Angst vor einem Milchstau oder dass es dann mit dem stillen nich ...