Abstillen, wenig Beikost und schlechte Nächte

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Abstillen, wenig Beikost und schlechte Nächte

Liebe Biggi, liebe Kristina Mich beschäftigen leider schon seit längerem mehrere "Probleme", die auch alle irgendwie zusammen hängen. Meine Tochter wird Anfang Juli 10 Monate alt und ich möchte sie gerne spätestens zu ihrem ersten Geburtstag abstillen. Einerseits, weil ich im November wieder Vollzeit arbeiten bin während mein Mann zu Hause in Karenz bleibt und andererseits, weil wir spätestens im Herbst gerne am Geschwisterchen basteln würden (hat finanzielle, berufliche und gesundheitliche Gründe) Wenn das alles nicht wäre, würde ich sie wahrscheinlich noch viel länger stillen um ihr die Zeit geben, die sie braucht. Da wir uns aber eben für das abstillen entschlossen haben, brauche ich bitte eure Hilfe. Das schwierige ist nämlich, dass sie fast gar keinen Brei isst, Fingerfood zwar gerne hat - dass meiste aber am Boden landet und sie von mir auch keine Milchflasche annimmt. Sie war immer ein Stillkind bzw würde ich sie sogar als richtigen Busenjunkie bezeichnen, da sie auch keinen Schnuller nimmt und die Brust somit auch ihr Beruhigungsmittel ist. Seid letzter Woche bringt sie - auf anraten einer Stillberaterin - der Papa ins Bett und beruhigt sie auch Nachts wenn sie aufwacht. Funktioniert halbwegs gut, manchmal mit mehr manchmal mit weniger weinen. Bis dahin habe ich sie eigentlich immer Einschlafgestillt und auch in der Nacht, wenn sie aufgewacht ist, ihr die Brust gegeben. Das war für mich am bequemsten, auch wenn dadurch ihre Schlafphasen kaum länger als 2 Stunden waren. Im Gegenteil waren sie sogar oft kürzer und erst wenn ich mich zu ihr gelegt habe (Familienbett), wurden sie etwas länger. Mich hat das nicht so sehr gestört, aber schlimm waren die Dauernuckel-Nächte, bei denen sie sofort aufgewacht und geweint hat, sobald der Busen ihren Mund verlassen hat. Diese Nächte haben sich auch immer mehr gehäuft, weshalb wir uns letzte Woche für die Veränderung entschlossen haben. Dadurch, dass sie mich jetzt aber in der Nacht gar nicht hat (weder stille, noch beruhige ich sie, noch liege ich neben ihr - macht jetzt alles der Papa), hängt sie untertags natürlich viel mehr an mir und verlangt noch mehr Brust als eh schon. Wir hatten kurz eine Phase, in der ich sie nur 2 mal täglich gestillt habe, die letzen Wochen waren wir aber wieder bei 4-5 Mal, da sie so gut wie nichts gegessen hat. Heute habe ich sie dafür sicher 6 mal, wenn nicht sogar öfter angelegt, da sie so unruhig, quengelig und weinerlich war. Ich würde jetzt gerne von euch wissen, wie ich sie jetzt am Besten komplett abstillen kann bzw ob das überhaupt möglich ist, wenn sie so wenig isst. Es muss auch nicht sofort sein und ich will ihr eh noch genug Zeit geben die Umstellung von der Nacht zu akzeptieren bzw möchte ich in ca einer Woche auch probieren sie ohne Busen ins Bett und durch die Nacht zu bringen - wird bei mir ja sicher schwerer, da sie ja die Milch riecht und sie es so von mir ja nicht gewöhnt ist. Ich bin für alle Anregungen und Vorschläge dankbar, wie ich das schaffen kann. Danke schon mal! lg elisu

von elisu am 23.06.2014, 20:01



Antwort auf: Abstillen, wenig Beikost und schlechte Nächte

Liebe elisu, ich persönlich würde jetzt eine Weile abwarten, bis das Baby sich an die Nächte ohne Brust gewöhnt hat. Erst dann würde ich langsam die Situation verändern. Ich würde es langsam angehen, denn Ihr Kind wird den Verlust des Stillens als sehr schmerzlich empfinden. Ich werden Ihnen jetzt ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt „biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre „punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch „Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Wichtig ist, dass Ihr Kind weiterhin Ihre Liebe und Zuneigung spürt und Sie nicht gleich die Geduld verlieren, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probieren Sie es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 24.06.2014



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