Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächte plötzlich sehr unruhig und viel stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Nächte plötzlich sehr unruhig und viel stillen

sunny1702

Beitrag melden

Hallo, mein Sohn wurde gerade drei Monate alt und seit ein paar Nächten ist er sehr unruhig und will stündlich an die Brust, hab angefangen im Liegen zu stillen-klappt wunderbar, allerdings würde er da am liebsten die ganze Nacht dann am Busen bleiben nur zum nuckeln und das möchte ich eigentlich nicht aus angst dass es zur Gewohnheit wird. Schnuller nimmt er keinen. Vorher hat er immer 3,4,5 stunden am Stück geschlafen und ist ein bis zweimal nachts wach geworden. Ist das nur eine phase und es ändert sich wieder oder muss ich irgendetwas ändern? Sonst schlafen die babys in dem alter ja oft schon länger am stück… Ich komme nicht wirklich mehr zu viel schlaf


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe sunny1702, als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit drei oder fünf Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten, sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Auch ist dein Baby im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ehe Du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Das kann durchaus eine vermehrte Einbeziehung des Vaters sein, wenn es nachts nicht geht, dann eben mal am Tag, damit du eine Möglichkeit hast, dich auszuruhen und neue Energie zu sammeln. Auch wenn dein Baby sich beschwert und protestiert, ist das völlig okay, denn Ihr lasst es ja nicht alleine, sondern steht ihm bei. Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Liebe Grüße Biggi


sunny1702

Beitrag melden

Vielen lieben Dank für die rasche Antwort. Es beruhigt mich dass alles gut so ist und ich nichts falsch mache. LG


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe sunny1702, ich danke dir sehr für die nette Rückmeldung, ich hatte Sorge, dass meine Antwort übergriffig sein könnte und du dich unverstanden fühlst.....vielen lieben Dank! Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi Danke für die Antwort vom 25.6. Das hat mir ganz gut getan. Allerdings wird es nicht besser nachts und mein Umfeld fragt ob es möglich ist das es an der Milchqualität liegt. Sie nicht lang satt wird. Sollte ich zufüttern, mit Beikost anfangen? Ich habe schon Bockshornkleesamen versucht aber viel ruhiger war es nicht. Sie wächst auf ih ...

Hallo! Mein Sohn ist 12 Monate alt und wird noch gestillt. Schnuller und Flasche wollte er nie, allerdings hab ich es auch nicht sehr darauf angelegt. Mittlerweile ist es bei uns so, dass mein Sohn fast nur noch nach Bedarf nuckelt (Mittags und abends zum Einschlafen, nachts und tagsüber zur Beruhigung usw). Hunger ist selten Beweggrund. Ein pa ...

Hallo, Meine Tochter ist 3 Monate alt und ich stille eigentlich voll. Jetzt war sie die letzten 3 Tage trotz stillen immer unruhig und hat richtig geschrien. Sie machte immer den Eindruck, weiterhin hungrig zu sein, nuckelt jedoch an der Brust nur. Ich habe ihr dann aus lauter Verzweiflung abgepumpte Milch aus der Flasche angeboten. Diese hat si ...

Hallo liebe Experten , meine Kleine ist nun 4,5 Monate alt und beim Stillen oft sehr abgelenkt und unruhig. Ist verständlich, da alles andere so interessant ist und sie alles entdecken und sich umschauen will.. aber dadurch dass sie sich ständig wegdreht und alles in Bewegung ist, verschluckt sie sich auch öfter :( muss ich mir da Sorgen machen ? ...

Liebe Biggi! Mein Sohn ist 4 Wochen alt und wird voll gestillt. Seit zirka 2 Wochen ist das Stillen ziemlich mühsam. Wenn das Baby trinkt, dann fängt es nach zB. 2 min an zu weinen. Ich nehme es hoch und dann muss es aufstoßen, es hat Blähungen oder nichts. Dann leg ich es wieder an, aber es fängt wieder an zu weinen, sucht die Brust will aber n ...

Hallo Frau Welter, unser Sohn ist 7 Monate alt und kennt - neben dem Einschlafstillen am Abend - auch das Einschlafen im Kinderwagen oder im Auto tagsüber. An manchen Abenden schläft er bei meinem Mann auf dem Arm ein. An anderen Abenden wird er einschlafgestillt. Je nachdem, was für ihn am Besten passt. Unser Sohn war noch nie ein guter Sch ...

Hallo, ich stille meinen Sohn (19 Monate) am Tag noch ein bis zwei mal und nachts nach Bedarf (meist noch 2-3mal). Nun steht im Sommer eine Dienstreise mit zwei Übernachtungen (drei Tage) an. Ich will nicht abstillen, frage mich aber ob ich dann die Reise antreten kann. Ich habe Angst vor einem Milchstau oder dass es dann mit dem stillen nich ...

Hallo, mein Sohn ist 13 Wochen alt. Seit einiger Zeit trinkt er an der rechten Brust sehr schlecht. Er dockt an, dockt wieder ab. Dabei drückt er sich dann mit dem Gesicht in die Brust rein. Sucht dann wieder, dann gebe ich sie ihm und dann fängt das ganze von vorne an. Wenn ich ihn nachts stille, dann klappt es meistens, aber auch nicht immer. ...

Hallo liebe Biggi, seit einiger Zeit habe ich mit einigen Unsicherheiten hinsichtlich des Stillens zu kämpfen und mich (aufgrund deiner m.M.n. sehr hilfreichen, kompetenten und verständnisvollen Beiträge in diesem Forum) dazu entschieden, deine Expertinnenmeinung einzuholen.   Unsere Tochter ist jetzt 19 Monate alt. Wir hatten keinen leichten St ...

Liebe Biggi, meine Tochter ist vor Kurzem drei Monate alt geworden. Sie hat sich daran gewöhnt, während ihrer Tagesschläfchen – die sie meist auf meinem Arm verbringt, da sie sich schwer ablegen lässt, ohne aufzuwachen – im Schlaf immer wieder ein paar Schlucke zu trinken. Inzwischen schläft sie nur noch auf diese Weise länger als etwa 20 Minut ...