Baby unruhig und schreit beim Stillen

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby unruhig und schreit beim Stillen

Liebe Biggi! Mein Sohn ist 4 Wochen alt und wird voll gestillt. Seit zirka 2 Wochen ist das Stillen ziemlich mühsam. Wenn das Baby trinkt, dann fängt es nach zB. 2 min an zu weinen. Ich nehme es hoch und dann muss es aufstoßen, es hat Blähungen oder nichts. Dann leg ich es wieder an, aber es fängt wieder an zu weinen, sucht die Brust will aber nicht saugen. Also nehme ich es wieder hoch, beruhige es und lege es an, dann trinkt es wieder ein paar Minuten oder es will gar nicht trinken und fängt wieder an zu weinen. Was kann das sein und was kann ich machen? Es ist nicht den ganzen Tag so, meistens am Abend, aber diese Situation gab es auch schon in der Früh, miiten in der Nacht und am Nachmittag. Das ganze dauert dann zirka 2 Stunden und erst dann schläft das Baby ein, indem ich es im Arm trage. Ich weiß selber dann nicht, ob ich es stillen soll (obwohl es weint und die Brust sucht) oder warten und tragen? Von meinem ersten Kind kenn ich das so gar nicht, dieses hat ruhig und friedlich gestillt und jetzt ist es so, dass ich jederzeit bereit sein muss das Baby hochzunehmen, tragen, beruhigen und erst dann kann ich vielleicht wieder ein paar Minuten "in Ruhe" stillen, bevor das Weinen wieder anfängt. Es ist ziemlich anstrengend, da ich ein Kleinkind (3 Jahre) auch noch habe und dieses jetzt immer warten und zuschauen muss, bis sich das Baby beruhigt hat und eingeschlafen ist, damit ich mit ihm spielen kann. Mein Mann hat auch schon gesagt, dass wir ein Schreibaby haben, da es nach jedem Schlafen (schläft 3 Stunden) gestillt wird und dann weint/schreit und dad öfters am Tag. LG Kristina

von k_ristina am 27.06.2023, 19:46



Antwort auf: Baby unruhig und schreit beim Stillen

Liebe Kristina, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.06.2023



Antwort auf: Baby unruhig und schreit beim Stillen

Liebe Biggi! Vielen Dank für die rasche Antwort. Flasche/Schneller wird nicht verwendet. Die Tage bzw. der Ablauf ist auch immer gleich und wir sind nur zu Hause. Natürlich ist es noch etwas hektisch und laut, da das große Kind spielt und tobt und wir uns alle noch an die neue Situation anpassen müssen, aber die Schreiphasen kommen den ganzen Tag vor, nicht nur am Abend. Das Baby hat sehr viele Blähungen, oft Schluckauf und die Milch kommt auch oft beim Mundwinkel raus. Egal welche Stillposition ich einnehmen, es passt nicht. Kann es vielleicht mit einem kurzen Zungenband zusammenhängen? Dieses wurde erst heute durchtrennt, da es bei der Geburt im Krankenhaus der Arzt nicht machen wollte! Eine Stillberaterin habe ich bereits schon kontaktiert und warte noch auf einen Termin. LG

von k_ristina am 27.06.2023, 22:12



Antwort auf: Baby unruhig und schreit beim Stillen

Liebe Kristina, dann würde ich jetzt erst einmal abwarten, vielleicht liegt es wirklich am Zungenbändchen, Ansonsten kann es wirklich ein starker Milchspendereflex sein, die Kollegin kann dir ein paar Tipps dazu geben. Ich wünsche dir sehr, dass es bald leichter wird! Lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 28.06.2023



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