Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Dauernuckeln, unruhig, häufiges aufwachen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Dauernuckeln, unruhig, häufiges aufwachen

Vero9.0

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Hallo jetzt schreibe ich auch mal meinen ersten Beitrag Unser Problem sind die Nächte, mein Kind (in einer Woche 12 Monate) war schon immer eine schlechte Schläferin. Aber unsere Nächte sind einfach der absolute Horror. Sie kommt nachts so oft, ist unruhig, ständiges aufwachen und will sofort die Brust um weiterschlafen zu können. Zuerst gebe ich ihr oft die Wasserflasche aber will dann doch die Brust. Ich habe nicht das Gefühl als hätte sie ständig Durst oder Hunger. Sie nuckelt zum Teil nur und kann dann weiterschlafen, aber in der zweiten Hälfte der Nacht ist es einfach zum Teil im 20/30 min Rhythmus. Manche Nächte habe ich das Gefühl, dass sie 15 mal das ganze Theater macht - vielleicht öfter vielleicht mal weniger. Sobald ich ihr die Brust verweigere motzt sie.. gebe ich ihr die Brust schläft sie teils bis 7 Uhr - zwar nicht super aber sie schläft.. Wie kann ich das abgewöhnen? Was haben wir falsch gemacht? Gegen nächtliche stillen habe ich ja nichts, aber das hat mit stillen nur noch wenig zu tun.. Beim Tagesschläfchen schläft sie am besten wenn ich daneben liege (Einschlafstillen) - der fällt meistens nur eine Stunde aus mal 1 1/2 mehr schläft sie nicht. Ich habe einfach keine erholten Nächte und ich glaube sie zum Teil auch nicht. Denn sie ist oft sehr motzig und jammert viel.


Biggi Welter

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Liebe Vero9.0, herzlich Willkommen :-). Und gleich einmal zu deiner Beruhigung – Du hast NICHTS falsch gemacht! Es kann sein, dass deine Kleine ein noch sehr hohes Saugbedürfnis hat und zusätzlich einfach viel Nähe braucht. Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags hoch geschlagen sind....und deine Kleine macht ja wirklich große Sprünge im Moment. Gerade in diesem Alter schlafen viele Babys sehr schlecht, gerade weil sie am Tag so viel erleben und das in der Nacht verarbeiten müssen. Also, ganz klar: Du hast nichts falsch gemacht, und es liegt auch nicht an dir, dass Deine Kleine sich verhält, wie sie sich verhält! (wäre es anders, warum glaubst du gibt es soooo viele Ratgeber zum Thema??) Hast du schon einmal den so genannten Kinn-Trick ausprobiert? Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen…probiere es mal aus. Dein Baby kann in diesem Alter nun langsam auch gewisse Regeln akzeptieren und wird lernen, dass er nicht dauernd an die Brust kann. Du kannst ganz langsam anfangen und sagen, dass du nachts nur noch zweimal oder so stillst oder eben bis der Wecker klingelt oder es hell draußen wird oder der Papa aufsteht (probiere aus, was am besten klappen könnte), so kann dein Kind sich orientieren. Klar gibt es ein paar harte Nächte, aber das macht nichts. Wir können unseren Kindern nicht alle Wünsche erfüllen und dein Kind KANN lernen, dass du eine Pause und deinen Schlaf brauchst. Kennst du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“? Ich möchte dir das Buch wärmstens empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet, haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden.

 Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt, oft hilfreich.

 Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall.
Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Liebe Grüße
 Biggi


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