Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillbaby- Unerträgliches Dauernuckeln

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillbaby- Unerträgliches Dauernuckeln

KleinerStern102

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Hallo Frau Welter, ich richte mich mit einem für mich sehr dringlichen Anliegen an sie.. Es geht um mein Baby (7 Monate). Ich stille ihn voll , und nach Bedarf , was bisher nie ein Problem war .  doch seit etwa 3 Wochen nimmt das Problem des dauernuckelns stetig zu.  Er nimmt weder Nuckel noch Flasche an und beruhigt sich ausschließlich an der Brust .  Im Moment trinkt er am Tag mehr schlecht als recht , ist von allem abgelenkt und trinkt nur bei absoluter stille (im Schlafzimmer zum Beispiel). Ebenso wehrt er sich massiv gegen das schlafen .  Ich gehe mittlerweile jeden Vormittag mit ihm ca 1-2 std spazieren damit er überhaupt mal schläft , denn auch das klappt zur Zeit an der Brust kaum.sicher ist das ganz nett , aber auch das klappt nicht immer , ich habe noch ein Kindergarten Kind zuhause und auch Termine . Wenn er einschläft , nuckelt er sich so in "Rage" das er wieder wach ist oder fummelt sich sonst wie Wach. An Ablegen oder Brust wegnehmen ist Nicht mal zu denken . Zur Nacht hin ist es noch tausend mal schlimmer .  Ich verbringe teilweise 2-3 Stunden mit einschlafbegleitung , trotz cremen und kühlen, brennen meine Brustwarzen und das Gefühl und das alleinige Nuckel Geräusch wird für mich unerträglich , es macht mich regelrecht "agressiv".  nun sitze ich hier wieder , mitten in der Nacht und führe diesen "Kampf" bereits seit guten 4,5 Stunden .  es ist ein hin und her. Er kommt absolut nicht zur Ruhe, reibt dauerhaft Augen und kratzt sich am Kopf , dockt an und ab und schleudert den Kopf von rechts nach links.  ich schaffe es nicht mal zur Toilette zu gehen, weil ich sorge habe wenn er  entgültig wach ist , war's das auch komplett mit seinem schlafverhalten. Meine Nerven und mein Körper liegen so blank , das ich kurz davor bin abzustillen (was ich eigentlich erst mit einem Jahr vor hatte) . ich hoffe sie können mir helfen , denn zur Zeit bin ich absolut allein gestellt mit diesem "Problem"..   vielen Dank ! 


Biggi Welter

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Liebe KleinerStern102, leider erwarten wir von unseren Kindern oftmals eine immer lineare Weiterentwicklung. Aber gerade in der Schlafentwicklung ist dies nicht der Fall. Ganz oft ist es so, dass Babys im Alter von zwei Monaten wesentlich besser schlafen als mit sechs oder sieben Monaten. Dein Baby beginnt in diesem Alter seine Umwelt wesentlich bewusster wahrzunehmen, eventuell schieben auch die ersten Zähne. All dies können Gründe sein warum Babys auf einmal wieder schlechter schlafen. Dein Baby sucht deine Nähe, um sich geborgen und sicher zu fühlen. Dabei lässt es sich wunderbar an der Brust beruhigen und findet so eben wieder in den Schlaf. Dies machen Mütter bereits seit Jahrtausenden so. In unserer westlichen Gesellschaft passt dieses natürliche Verhalten allerdings oft nicht ins Bild und nicht umsonst wurden verschiedene Brustatrappen (Schnuller) entwickelt um das Kind zu beruhigen. Du machst also alles richtig wenn du auf das Bedürfnis deines Kindes eingehst und ihm deine Nähe schenkst. Ich weiß selbst wie anstrengend diese Phase ist und wie kräftezehrend Schlafmangel sein kann. Aber ich kann dich beruhigen diese Phase geht auch wieder vorbei, wenn dein Kind die natürliche Reife der Schlafentwicklung erreicht hat. Diese ist eben sehr individuell und kann nur schwer von außen beeinflusst werden. Meist ist es einfacher nicht das Verhalten des Kindes verändern zu wollen, sondern die äußeren Umstände an die derzeitige Situation anzupassen. Versuche dir Ruheinseln zu schaffen, wo du wieder Kraft tanken kannst. Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass Papa Oma oder Opa tagsüber dein Kind für ein Weilchen abnehmen und du selbst wieder deine Akkus laden kannst. Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der sich intensiver um das „große Kind" kümmern kann? Eine Oma, Tante, deine beste Freundin oder der Papa? So, dass du dich in der Zeit mit dem Baby ins Bett zurückziehen kannst und schlafen oder ausruhen? Sprich auch mal mit deinem Hausarzt. Wenn du gesetzlich versichert bist, kann er dir eine Haushaltshilfe auf Rezept verschreiben (du musst erklären, dass weder Mann noch Oma den ganzen - oder halben - Tag frei nehmen können, um dir zuhause zur Seite zu stehen, das lässt sich meist schaffen!). Solch eine Hilfe kannst du nach Absprache auch nur stundenweise, dafür aber über längere Zeit hinweg, einsetzen, und allein schon die Tatsache, dass du nicht waschen, putzen, bügeln, kochen musst ist eine riesige Erleichterung. Sehr ans Herz legen mag ich euch ein Tragetuch. Denn getragene Säuglinge sind meist pflegeleichtere Säuglinge, weil sie durch den intensiven Körperkontakt eines ihrer Grundbedürfnisse auf wunderbare Weise befriedigen können. Ein weiterer Vorteil: Auch der Papa kann sich das Baby an den Körper binden und mit ihm schöne lange Spaziergänge machen, während denen das Kleine an seinen Körper gekuschelt schlafen wird. Dies stärkt auch die Bindung zwischen Vater und Kind auf besondere Weise! Wie so ein Tuch optimal gebunden wird können dir die meisten Stillberaterinnen zeigen, darum macht es allein deshalb schon Sinn, mal zu schauen, ob es jemanden in Eurer Nähe gibt! Es tut mir leid, dass ich dir nicht „die“ Schlüssellösung anbieten kann, sondern dich vielmehr ermutigen möchte, dass du alles richtig machst, in dem du auf die Bedürfnisse deines Kindes eingehst und ihm durch das Stillen nicht nur Nahrung sondern zugleich einen Ort der Geborgenheit und Nähe schenkst an dem es sich entspannen und zur Ruhe kommen kann. Diese Phasen des intensiven Stillens kommen und gehen, aber sie gehen auch irgendwann vorbei, wenn das Kind die entsprechende Reife hat. Wenn du allerdings solch eine Abneigung verspürst, ist es dein gutes Recht, über das Abstillen nachzudenken. Lieben Gruß Biggi


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