Liebe Frau Welter,
ich habe bereits im Stillforum nach Erfahrungen gefragt und jetzt ist mir eingefallen, dass es hier doch einen Profi gibt. Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.
Und zwar bin ich mit 44Jahren überraschend nochmal schwanger geworden. Bin heute in der 10.SSW. WENN das Kind zur Welt kommt, ist es mein viertes. Alle drei Kinder wurden gestillt, aktuell stille ich meinen 28Monate alten Sohn noch und wollte, wenn alles klappt Tandemstillen. Diese Situation ist völlig neu für mich.
Meine Frage betrifft nun meine Brust. In den anderen Schwangerschaften war eine deutliche Veränderung zu merken. Dieses Mal erinnert mich meine Brust eher an eine achtzigjährige Frau. Leer, schlaff und fast schon faltig. Jaaa, ich habe nicht so gutes Bindegewebe. Aber reicht das schon aus um sich so hängen zu lassen? Das einzige was zwischendurch mal war, war dass ich unheimliche Schmerzen beim Andocken hatte. So ungefähr zwei Wochen dauerte das. Jetzt ist es wieder gut.
Da ich keinen Frauenarzt habe, bin ich unsicher wen ich fragen soll und kann. Und im Internet googeln möchte ich ehrlich gesagt nicht, da kommt nie was gutes bei raus.
Ich bedanke mich schon mal für eine Antwort.
Liebe Grüße, Marzi
Mitglied inaktiv - 16.08.2018, 16:57
Antwort auf:
Stillbrust in der Schwangerschaft
Liebe Marzi,
erst einmal herzlichen Glückwunsch.
Dadurch, dass das Kind noch trinkt, wird sich die Brust nicht sehr verändern in der Schwangerschaft, diese Erfahrung mache viele Frauen.
eine Kollegin von mir hat einen Artikel zum Thema "Stillen und Figur" geschrieben, der sich auch mit dem Thema "Aussehen der Brust" beschäftigt. Ich hänge Ihnen den Artikel einmal an.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
Von Denise Both, IBCLC
Ruiniert das Stillen die Figur?
Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel Wert auf gutes Aussehen gelegt wird. Viele Frauen fürchten, dass sich das Stillen negativ auf ihre Figur auswirken könnte, besonders auf das Aussehen der Brust. Sind diese Ängste gerechtfertigt?
Jede Frau weiß, dass sich ihr Körper während der Schwangerschaft verändern wird und viele sehen diesen Veränderungen mit gemischten Gefühlen entgegen. Bauch und Busen wachsen, die Brustwarzen und Brustwarzenhöfe werden dunkler und es kommt vor, dass sich die Venen unter der Haut sehr viel deutlicher abzeichnen. Manche Frauen leiden unter Wassereinlagerungen, andere unter Krampfadern. Die körperlichen Veränderungen in der Schwangerschaft sind so ausgeprägt, dass sich manche werdende Mutter fragt, ob das tatsächlich noch ihr Körper ist und wie es sein wird, nachdem das Baby geboren ist. Die Verunsicherung kann groß sein und die Berichte von Bekannten und Freundinnen oder aus Frauenzeitschriften über schlaffe Brüste, schwabbelige Bauchdecken und hartnäckig auf den Hüften klebenden Schwangerschaftspfunden tragen dazu bei, dass Ängste regelrecht geschürt werden.
Aber liegt es wirklich am Stillen, dass die Brust hängt und die Frau sich von dem Traum, einen attraktiven Körper zu haben verabschieden muss?
Definitiv nein! Der ganze Körper und die Brust verändern sich durch die Schwangerschaft und nur wenige Frauen werden erleben, dass nach der Geburt alles noch so mädchenhaft sein wird wie zuvor, doch es ist die Schwangerschaft und nicht das Stillen, die zu diesen Veränderungen führen. Es lässt sich an der Brust einige Zeit nach dem Abstillen nicht feststellen, ob die Frau jemals gestillt hat, wohl aber ob sie einmal schwanger war. Außerdem erreichen stillende Frauen statistisch gesehen ihr Vorschwangerschaftsgewicht deutlich früher wieder als nicht stillende Frauen.
Bei den meisten Müttern nehmen die Brüste nach dem Abstillen wieder die Größe an, die sie vor der Schwangerschaft hatten. Die Brustwarzenhöfe können dunkler als vor der Schwangerschaft bleiben und die Montgomerydrüsen zurückweichen. Die Brüste mancher Mütter werden weich und etwas schlaff, doch nach einigen Menstruationszyklen gewinnen sie aber allmählich ihre Festigkeit wieder zurück. In seltenen Fällen verlieren einige Mütter vorübergehend die Fettschicht, die vor der Schwangerschaft in ihrer Brust vorhanden war. Diese Fettschicht bildet sich im Laufe der Zeit allmählich wieder.
Allerdings dauert es einige Zeit, bis die durch die Schwangerschaft verursachten Veränderungen sich wieder zurückbilden und nicht immer wird alles wieder wie vor der Schwangerschaft. Bei Frauen mit einem schwachen Bindegewebe sind mehr Veränderungen zu erwarten als bei Frauen mit einem sehr festen Bindegewebe.
Um den Busen nach der Stillzeit besser aussehen zu lassen, sollten Radikaldiäten vermieden werden. Die Brust sieht voller aus, wenn ausreichend Fettgewebe eingelagert ist. Gymnastik und spezielle Busencremes usw. können objektiv keine Verbesserung bringen, heben aber der allgemeine Wohlbefinden der Frau.
Wichtig ist, dass wir Frauen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass unser Körper mit der Geburt und dem Nähren unserer Kinder eine große Leistung vollbracht hat, auf die wir stolz sein können.
von
Biggi Welter
am 16.08.2018