Wie kann ich meine Milchmenge tatsächlich erhöhen? Meine Tochter ist jetzt 3 Monate alt und ich habe nach Tagen abgestillt und mit einer Relaktation 2 Wochen später wieder angefangen. Ich quäle mich seit dem 08.09. ab um endlich voll stillen zu können. Vor kurzem habe ich es sogar 2 Tage lang geschafft, nun ist die Milchmenge wieder zurückgegangen :-((. Ich hab´schon so viel ausprobiert, Malzbier, Holundersaft, Lac Defloratum (Globuli), häufiges Anlegen, zusätzliches Abpumen etc.Es hilft nicht wirklich, manchmal bekomme ich nach 2 Stunden 100 ml aus beiden Brüsten und dann wiederum nach 2 Stunden nur 10-20 ml oder nach 5-6 Stunden 120 ml einhergehend mit einer "knochenharten" Brust. Ich pumpe dann meistens ab damit die Knoten zurückgehen. Jetzt ist sie seit Montag auch noch erkältet und hat 3 Tage kaum was getrunken, nicht mal eine Flasche. Zufüttern muss ich leider immer noch so 2-3 Flaschen mit Pre Nahrung. Aber sie will jetzt auch nicht mehr wirklich an die Brust, ich glaube sie ist durch die Krankheit jetzt noch zusätzlich verwirrt, da ich ihr die Flasche öfter angeboten habe als die Brust da ich keine Milch mehr habe. Was kann ich gegen die Saugverwirrung tun? Was ist mit einer Becherernährung gemeint, hat dieser einen Aufsatz oder ist er wie ein Glas anzuwenden?
Ich habe weiterhin mal gelesen, dass ich Lecithin nehmen soll um die MIlchbildung anzukurbeln, stimmt das? Gibt es noch andere wirkungsvolle Dinge. Bitte ich bin total verzweifelt, da ich nicht abstillen möchte. Ich habe mich so gequält seit September, ich will vollstillen können. Habe aber auch den Eindruck, dass meine Stillzeiten total chaotisch sind und keinen festen Abläufe oder Zeiten haben.
Bitte helft mir!
Danke
Elfe 1977
Mitglied inaktiv - 18.11.2011, 22:30
Antwort auf:
Ich brauch´mehr Milch
Liebe Elfe 1977,
Hut ab vor deinem Durchhaltevermögen!! Ich hoffe, wir können dir helfen, damit deine Anstrengungen auch wirklich von Erfolg gekrönt werden!
Ganz wichtig ist, dass du dir eine kompetente Unterstützung vor Ort suchst, also jemanden, der sich wirklich gut mit dem Stillen auskennt. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Bis du jemanden gefunden hast, helfen dir die folgenden Informationen hoffentlich weiter.
Das Abpumpen erlaubt KEINEN Rückschluss auf die tatsächlich verfügbare Milchmenge, da ein Baby beim Saugen an der Brust aufgrund der optimalen Saugtechnik ganz andere Mengen herausbekommt, als eine Pumpe das vermag! Wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht oder nicht intensiv genug ausgelöst wird (was oft so ist), dann kommt kaum ein oder gar kein Tropfen Milch - ein Baby könnte dennoch sofort Milch aus der Brust bekommen. Es kann also durchaus sein, dass dein Kind mehr Milch von dir bekommt als du denkst!
Die beste Methode, um die Brust zu einer höheren Milchbildung anzuregen, ist sie häufig effektiv zu stimulieren. Das kann ein korrekt saugendes Baby am allerbesten, beim Pumpen geht es nur dann, wenn auch tatsächlich dein Milchspendereflex ausgelöst wird (erkennbar daran, dass nach einem Weilchen - zwischen ein paar Sekunden und einer Minute - die Milch richtig zu fließen beginnt. Alles andere (besondere Getränke etc) ist in der Regel wenig wirksam und daher unnötig!
Am besten ist es, wenn du dein Kind so häufig wie möglich anlegst, so dass es nicht zuviel Hunger hat und die Geduld aufbringt, so lange zu saugen, dass der Milchspendereflex auch wirklich ausgelöst wird. Dann nämlich schluckt es regelmäßig und du erkennst, dass die Milch fließt beim Stillen. Flaschen können dazu führen, dass dein Kind diese Geduld verlernt, denn aus der Flasche fließt die Milch ja sofort und immer gleichmäßig. Aus diesem Grund empfehlen wir in den meisten Fällen, gar nicht erst zur Flasche zu greifen. Die Becherfütterung, die du erwähnst, sieht so aus, dass du dein Kleines aus einem Becherchen die Milch schluckweise "schlecken" lässt.
Vielleicht hilft dir dieses Video:
http://www.youtube.com/watch?v= G NJGerSZY&feature=related
und
http://www.youtube.com/watch?v=OAQcvHkFbdc
Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Man kippt den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Man kann aber natürlich auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden.
Wie kannst du wissen, ob dein Baby beim Stillen genug Milch bekommen hat? Du erkennst das an folgenden Zeichen:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 130 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (bei Krankheit und mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme),
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Damit dein Kind beim Stillen mehr Milch bekommt, empfehle ich dir die Methode des "Super-Wechsel-Stillens". Die Mutter lässt das Baby so lange an der Brust, wie es nach jeder oder
jeder zweiten Saugbewegung schluckt. Sobald es seltener schluckt oder beginnt einzuschlafen, wird es von der Brust abgenommen. Die Mutter beugt es einige Male sanft von der Hüfte aus nach vorne, um es aufzuwecken; dann wird es an die andere Brust angelegt und wieder so lange gestillt, wie es regelmäßig schluckt. Erfolgt das Schlucken wieder seltener, lässt die Mutter das Baby aufstoßen oder beugt es in den Hüften, um es aufzuwecken, und legt es wieder an der ersten Brust an. Dieses »Wecken und Wechseln« wird 20 bis 30 Minuten lang durchgeführt, tagsüber mindestens alle zwei Stunden und nachts alle vier Stunden. Bei manchen Babys muss die Mutter möglicherweise schon nach jeweils 30 bis 60 Sekunden wechseln, zumindest in der Anfangsphase.
Innerhalb von ein bis zwei Tagen wird die Mutter feststellen, dass Urin und
Stuhlgangmenge ihres Kindes zunehmen und dass es regelmäßiger schluckt. Unter Umständen bemerkt die Mutter auch, dass ihre Milch ausläuft und sich ihre Brüste voller anfühlen. Dies sind Anzeichen für eine erhöhte Milchproduktion.
Auch die Bruskompression kann hilfreich sein, ich hänge dir dazu einen Text mit an.
Lecithin empfehlen wir nur dann, wenn die Mutter häufig Milchstaus oder gar Brustentzündungen bekommt. Zum Steigern der Milchmenge ist mir kein Zusammenhang bekannt.
Ich hoffe, hier ist etwas dabei, was dir schon mal weiter hilft. Es ist aber wirklich sinnvoll, dass du eine Stillberaterin in deiner Nähe ausfindig machst, die dir Schritt für Schritt das Wegkommen von der Flasche begleitet und dir die für jeden dieser Schritte die gerade passenden Informationen an die Hand gibt!
Lieben Gruß,
Kristina
Brustkompression
"Der Zweck der Brustkompression ist den Muttermilchfluss zum Baby weiter zu erhalten, auch wenn das Baby selber nicht mehr so produktiv trinkt ("weit geöffneter Mund Pause dann Schliessen des Mundes"). Auf diese Weise wird das Baby länger weiter trinken. Die Brustkompression simuliert einen Milchspendereflex ("Letdown reflex") und oft stimuliert sie sogar tatsächlich das Auftreten eines natürlichen Milchspendereflexes. Diese Technik kann bei schlechter Gewichtszunahme eines Babys hilfreich sein.
Die Brustkompression setzt den Milchfluss fort, wenn das Baby nicht mehr richtig von der Brust trinkt, sondern nur noch daran nuckelt, und bewirkt beim Baby folgendes:
1. Es bekommt mehr Muttermilch.
2. Es bekommt mehr fettreiche Milch (Hintermilch).
Die Brustkompression Wie funktioniert sie?
1. Halten Sie das Baby mit einem Arm/einer Hand.
2. Halten Sie die Brust mit der anderen Hand, den Daumen auf der einen Seite der Brust (am einfachsten ist es, wenn der Daumen auf der oberen Seite der Brust positioniert ist), die anderen Finger auf der anderen, unteren Seite (C Griff). Alle Finger sollten ziemlich weit weg von der Brustwarze sein.
3. Schauen Sie wie das Baby trinkt (zu Ihrem Verständnis können Sie folgenden Video anschauen unter: www.thebirthden.com/Newman.html). Machen Sie sich keinen Stress, sie brauchen nicht jeden Schluck zu erwischen. Das Baby bekommt eine nahrhafte Menge Muttermilch, wenn es mit der Technik "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes" trinkt.
4. Wenn das Baby nur noch an der Brust nuckelt und nicht mehr richtig mit der oben beschriebenen Technik trinkt, dann ist es Zeit, die Brustkompression einzusetzen. Rollen Sie nicht ihre Finger über die Brust zum Kind, sondern drücken sie nur. Aber nicht so sehr, dass es schmerzt und versuchen Sie, die Form des Brustwarzenhofes nicht zu verändern. Mit der Kompression sollte das Baby wieder anfangen effektiv zu saugen und schlucken, d.h. mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Benutzen Sie die Brustkompression nur dann, wenn das Kind nuckelt, nicht aber wenn es richtig trinkt!
5. Belassen Sie den Druck so lange, bis das Baby auch mit der Kompression nicht mehr richtig trinkt, dann lösen sie den Druck. Oft hört das Baby ganz auf zu saugen wenn der Druck wegfällt, aber es wird bald wieder damit anfangen, nämlich sobald die Milch wieder fließt. Falls das Baby nicht aufhört zu nuckeln warten Sie einen kurze Zeit, bevor Sie wieder mit der Brustkompression beginnen.
6. Die Gründe, wieso Sie den Druck lösen sollen sind einerseits, dass Sie Ihre Hand etwas ausruhen können und anderseits, damit die Muttermilch wieder zum Kind fließen kann. Das Baby wird, falls es aufgehört hat zu saugen als Sie die Kompression gelöst haben, nun wieder damit beginnen, wenn es die Milch wieder schmeckt.
7. Wenn das Baby wieder zu saugen beginnt kann es sein, dass es effektiv trinkt mit dem Typus "Weit geöffneter Mund Pause dann Schließen des Mundes". Falls dies nicht der Fall ist, d.h. das Kind nur nuckelt, benutzen Sie wieder die Brustkompression wie oben erklärt.
8. Fahren Sie so an der ersten Brust fort bis das Baby auch trotz der Kompression nicht mehr trinkt. Sie sollten dem Baby erlauben, noch eine kurze Weile länger an dieser Seite zu bleiben, da Sie manchmal einen erneuten "Let down" Reflex (Milchspendereflex) bekommen können. Das Baby würde dann von selber wieder zu trinken beginnen. Falls es jedoch nicht mehr trinkt, erlauben Sie ihm sich selbst von der Brust zu lösen oder nehmen sie es von der Brust.
9. Falls das Baby mehr möchte, offerieren Sie ihm die andere Seite und wiederholen den Prozess."
(Quelle: Handout Nr. 15. Breast Compression. Revised Januar 2005 Verfasst von Dr. Jack Newman, MD, FRCPC. ©2005; www.BreastfeedingOnLine.com; Übersetzung von: Anke Käppeli Tinnes, IBCLC in Ausbildung, Zollikerberg, April 2006)
von
Kristina Wrede
am 19.11.2011
Antwort auf:
Ich brauch´mehr Milch
Vielen lieben Dank für den Tipp, ich habe das auch wieder alles getan und ein bisl mehr Milch über´s Wochenende bekommen, allerdings hat sie keine richtige Lust mehr auf Stillen. Sie trinkt so schlecht und beißt auch auf der linken Seite nur rum anstatt zu saugen. Ich habe mich heute schweren Herzens dazu entschlossen, das Stillen aufzugeben. Das macht mich sehr traurig, aber letztlich ist das für uns beide stressfreier und wir können uns mehr auf die anderen Dinge miteinander konzentrieren und es dreht sich nicht alles immer nur um die liebe gute Milch und ob sie ausreicht und satt macht. Ging dann doch ziemlich an die Nieren in der letzten Zeit.
Wie stille ich denn jetzt effektiv ab auch ohne dass Sie irgendwelche "Frustrationen" bekommt? (Habe ich mal gelesen, dass Babys davon depressiv werden können)
Lg und vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 21.11.2011, 22:09
Antwort auf:
Ich brauch´mehr Milch
Liebe elfe1977,
langsames Abstillen ist tatsächlich am besten für Mutter und Kind!
* Abruptes Abstillen ist schwierig für beide, es kann physisches Unwohlsein und Gesundheitsprobleme bei der Mutter hervorrufen. Der Körper produziert weiterhin Milch, auch wenn die Mutter mit dem Stillen aufhört. Da diese nicht abgefordert wird, kann es zu Milchstau, Mastitis und Brust Abzess kommen.
Bromocriptin haltige Mittel wie "Pravidel" haben sich hierbei nicht bewährt. In den USA wurden gefährliche Reaktionen auf diesen Stoff beobachtet, wie Schlaganfall, Anfälle sowie Todesfälle (FDA 1994).
* Abruptes Abstillen verursacht plötzliche hormonelle Veränderungen, die Depressionen mit sich bringen oder verschlimmern können.
Verursacht wird dies speziell durch den plötzlichen Abfall des Prolaktinlevels (das sogenannte Wohlfühlhormon).
• Außerdem verursacht abruptes Abstillen ein emotionales Trauma beim Baby es empfindet einen plötzlichen "Liebes Entzug".
Beim möglichst raschen Abstillen können Sie folgendermaßen vorgehen: ersetzen Sie
ersten Tag eine Stillmahlzeit durch eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung.
Gleichzeitig sollten Sie, sobald sich Ihre Brust voll anfühlt, soviel Milch ausstreichen oder
abpumpen, bis Sie kein Spannungsgefühl mehr verspüren. Bitte nicht mehr ausstreichen
oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich können Sie Ihre Brust kühlen. Am nächsten oder übernächsten Tag (besser wäre, Sie lassen sich ein klein wenig länger Zeit) ersetzen Sie die nächste Mahlzeit. Achten Sie auf Ihren Körper, wie er reagiert. Falls es zu Stauungen kommt, reagieren Sie bitte sofort und machen
etwas langsamer.
Denken Sie daran, dass das Baby wahrscheinlich nicht ebenso oft eine Flasche braucht, wie es
gestillt wurde. Die Zahl der Flaschenfütterungen wird letztlich geringer sein als die Zahl der
Stillmahlzeiten.
Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische
Mittel, die den Abstillprozess unterstützen. Wenn Sie sich dafür interessieren, wenden Sie sich
bitte an einen entsprechend ausgebildeten Arzt oder eine Hebamme.
Da Kochsalz Flüssigkeit im Körper bindet, kann es vorteilhaft sein, die Salzaufnahme zu
reduzieren, bis das Spannungsgefühl nachgelassen hat. Sie können entsprechend Ihrem Durst trinken.
Ihr Baby wird den Verlust des Stillens als schmerzlich empfinden. Versuchen Sie ihm möglichst
viel Aufmerksamkeit zu geben und halten Sie soviel Körperkontakt wie nur möglich. Bedenken Sie auch, dass ein Baby ein hohes Saugbedürfnis hat und bieten Sie ihm daher Ersatz (z.B. durch
einen Beruhigungssauger oder den Finger an).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.11.2011