Ich bin ungeplant schwanger geworden und bin 42 Jahre. Nach einem Burnout durch recht hohe Belastung weil ich meine Mutter (Pflegestufe 3) pflege und dadurch schon einiges mitgemacht habe, hatte ich zusammen mit meinem Psychologen vor 4 Wochen entschieden Lyrica 75 mg pro Tag zu nehmen.
Davor hatte ich einige Wochen, in denen ich alle 3-5 Tage 1 mg Tavor Expidet genommen habe weil ich an manchen Tagen massive Angstattacken bekam, die mich echt lähmten. Ich habe 2 Kinder (7+11) und kann einfach nicht ausfallen.
Nachdem ich nun schwanger bin, meinte mein Psychologe, dass ich Lyrica absetzen soll. Ich hatte Lyrica ohnehin nur sehr schwach dosiert eingenommen und es hat mich nicht wirklich 100% abgesichert, aber immerhin so, dass ich in dieser Zeit nie Tavor brauchte.
Mein Psychologe meinte, dass ich bei Angst- oder Panikattaken ruhig 1mg Tavor nehmen könne, da ich auch keine suchtgefährdete Person sei. Ich habe eine gewaltige Abneigung, überhaupt ein Medikament einzunehmen, aber diese Angstattacken sind manchmal nicht auszuhalten.
Meine Frage: Kann ich ohne Bedenken zur Not alle 2-3 Tage 1 mg Tavor Expidet einnehmen ohne das Kind zu gefährden?
Mitglied inaktiv - 01.07.2011, 15:40
Antwort auf:
Tavor Expidet 1mg alle 2-3 Tage in der Schwangerschaft
Benzodiazepine werden als Tranquilizer, Schlafmittel und Antikonvulsiva eingesetzt. Im Laufe der letzten 30 Jahre wurden von der Muttersubstanz Diazepam zahlreiche Derivate (z. B. Lorazepam) entwickelt, die sich in ihren pharmakokinetischen Eigenschaften unterscheiden.
Anfängliche Berichte über eine Häufung von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten unter Diazepam ließen sich bei therapeutischer Dosierung nicht bestätigen. In neuerer Zeit wurden jedoch auffällige Gesichtszüge, geistige Retardierung und Überaktivität bei Kindern beobachtet, deren Mütter während der gesamten Schwangerschaft einen Missbrauch mit hohen Dosen von Benzodiazepinen betrieben hatten.
Bei Einnahme in höheren Dosen über längere Zeiträume (z. B. Diazepam 15-20 mg pro Tag) bis zur Geburt muss man mit einer Atemdepression beim Neugeborenen rechnen. Im Rahmen einer Entzugssymptomatik werden Unruhe, Zittern, Muskelhypertonie, Erbrechen, Durchfall und zerebrale Krampfanfälle beim Neugeborenen beschrieben. Ein weiteres Problem stellt die als „Floppy-infant-Syndrom“ bekannte Symptomatik dar, die mit Muskelhypotonie, Lethargie, Temperaturregulationsstörungen und Trinkschwäche über Wochen bis Monate anhalten kann.
Gegen eine sporadische Anwendung von Lorazepam – wie von Ihnen geplant - bestehen keine Einwände, insbesondere wenn Sie sich jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (I.Trimenon) befinden.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 05.07.2011
Antwort auf:
Tavor Expidet 1mg alle 2-3 Tage in der Schwangerschaft
Guten Tag Herr Dr. Paulus,
ich bin nun in der 13. SSW und habe bisher keine Medikamente eingenommen.
Schon vor der Schwangerschaft hatte ich Panikattacken; hierzu wurden mir von meinem Arzt Tavor 0,5mg-Tabletten verschrieben, die ich bei Bedarf einnahm.
Nun meine Frage: ist es bedenklich im 2. Trimenom gelegentlich 1-2 mal im Monat 1mg Tavor bei Panikattacken einzunehmen? Kann dadurch eine Fehlgeburt ausgelöst werden? ich hatte schon einmal eine Fehlgeburt und will die Erfahrung nicht nocheinmal durchleben...
danke im Voraus!
Mitglied inaktiv - 17.11.2011, 11:49