Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
in 2014 habe ich eine Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Impfung bekommen. Dieses Jahr will ich diese auffrischen, da ja die Auffrischung auch fällig ist. Ich habe Kinderwunsch und wollte es vor der Schwangerschaft machen, habe aber gelesen, dass im dritten Trimenon der Schwangerschaft eine Impfung gegen Pertussis empfohlen wird. Da es aber keine Einzelimpfung gegen Pertussis gibt, wird eine Kombiimpfung gegen Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio gemacht. Aus diesem Grund bin ich verunsichert, wann ich die Impfung machen soll. Wenn ich diese vor der Schwangerschaft mache und im dritten Trimenon der Schwangerschaft wieder eine, ist es dann nicht zu viel?
Wann würden Sie empfehlen, die Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Impfung zu machen - vor der Schwangerschaft und dann wieder im dritten Trimenon der Schwangerschaft?
Oder jetzt keine machen und dann erst im dritten Trimenon der Schwangerschaft? Man weiß aber natürlich nicht, wie schnell die Schwangerschaft klappt. Wenn man auf die Schwangerschaft länger warten muss, dann bleibt man längere Zeit ohne die Auffrischung der Impfung und gegebenenfalls ohne den Schutz gegen diese Krankheiten.
Wenn Sie empfehlen, die Impfung vor der Schwangerschaft zu machen, wie lange muss man dann die Schwangerschaft verschieben, damit die Impfung keine negativen Folgen für das ungeborene Kind hat?
Vielen Dank und viele Grüße
von
rmd2024
am 03.05.2024, 16:53
Antwort auf:
Tetanus-Diphtherie-Pertussis-Polio-Impfung
Bei der Impfung gegen Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Polio handelt es sich nicht um Lebendimpfstoffe. Ein besonderer Abstand zur Schwangerschaft ist nicht erforderlich.
Die STIKO-Empfehlung zur Pertussis-Impfung zwischen 28. und 30.SSW beruht auf dem Umstand, dass bis zur Geburt noch genügend Antikörper von der Mutter gebildet werden, um dem Kind einen Nestschutz für die ersten Monate mitzugehen.
Die Impfung soll unabhängig vom Abstand zu zuvor verabreichten Pertussisimpfungen und in jeder Schwangerschaft erfolgen. Mit einer Pertussisimpfung während der Schwangerschaft werden sowohl die Mutter als auch das Neugeborene wirksam vor Pertussis geschützt. Unter den Säuglingen, deren Mütter in der Schwangerschaft geimpft worden waren, war die Zahl der Keuchhustenfälle um die Hälfte geringer als unter jenen, deren Mütter keine Impfung erhalten hatten.
Die Mehrzahl schwangerer Frauen hat in westlichen Ländern nur sehr niedrige pertussisspezifische Antikörperkonzentrationen, selbst wenn sie ein bis 2 Jahre vor der Schwangerschaft geimpft wurden. Dies liegt an der raschen Abnahme der Antikörper nach der Impfung. Wurde Pertussis vor einer Schwangerschaft durchgemacht, hält die Immunität zwar länger, ist aber auch hier nicht von Dauer. Ohne eine erneute Impfung ist daher ein Nestschutz für den Säugling in den ersten Lebensmonaten durch eine Übertragung von mütterlichen Pertussisantikörpern vor der Geburt sehr unwahrscheinlich.
Eine Impfung während der Schwangerschaft führt dagegen zu hohen Antikörperkonzentrationen bei der Schwangeren und dem Neugeborenen. Die Wirksamkeit der mütterlichen Pertussisimpfung für den Schutz des Säuglings vor Pertussis in den ersten 2–3 Lebensmonaten lag in einer Vielzahl von Studien bei 90 %.
Wenn Sie in absehbarer Zeit schwanger werden wollen, können Sie ja mit der Impfung noch bis zur Schwangerschaft warten. Die Auffrischung sollte etwa nach 10 Jahren erfolgen. Der Impfschutz fällt nicht auf 0, wenn ein Monat überschritten ist.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 03.05.2024