Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

MMR Impfung und keine Rötelnimmunität

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: MMR Impfung und keine Rötelnimmunität

KrisChris

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Hallo Herr Dr. Paulus, ich würde Sie gern diesbezüglich fragen, weil meine Gynäkologin sagt, dass sie die Situation nicht einschätzen kann, weil sie sich damit nicht auskenne.  Ich wurde 1996 im Alter von 16 Monaten das erste mal gegen MMR geimpft, 2002 folgte dann die zweite Impfung.  Schon in meiner ersten Schwangerschaft 2021 wurde der IgG Titer trotz zweifacher Impfung bestimmt. Damals war der Wert 11.8. IU/ml mit dem Immulite (Siemens) und es stand "keine sichere Immunität". Jetzt wurde der Wert wieder bestimmt und diesmal war die Einschätzung wegen einem Wert von 9.8 IE/ml "Immunität nicht anzunehmen". Es steht kein Verfahren dabei, war aber ein anderes Labor als beim ersten Mal. Die Ärztin sagt, dass ich evtl. ein Low Responder wäre und die Impfung nicht gut angenommen habe damals. Wir fahren nächste Woche (da bin ich dann in der 11. Woche) nach Österreich in ein Wellness Hotel, das auch auf Familien ausgelegt ist und Kinderbetreuung anbietet. Mein Kind (fast 3 Jahre alt) und mein Mann sind beide auch doppelt geimpft gegen MMR. Allerdings meinte meine Ärztin, dass in Österreich auch gerade eine Masernwelle herrschen würde. Ich habe nachgesehen, im Gesamtjahr 2024 waren es über 500 Fälle im Land, in den letzten 6 Wochen aber immer einzelne gemeldet worden. Trotzdem habe ich jetzt Sorge, dass ich mich mit Röteln oder Masern anstecken könnte. Ich habe aber auch das Gefühl, den Urlaub nicht absagen zu können, weil es für meine Familie unfair wäre. Und weil wir dann fast die Summe komplett zahlen müssten, können wir auch keinen anderen Urlaub machen in dem Fall. Im Januar 2025 wollten wir nochmal in ein Skigebiet in Östereich.    was denken Sie zur MMR Immunität in meinem Fall? Gibt es Medikamente, die ich prophylaktisch nehmen kann in der Schwangerschaft? Oder wäre es doch vernünftiger, nicht mitzufahren?  Schon jetzt herzlichen Dank.    Errechneter Entbindungstermin: 15-06-2025


Dr. Wolfgang Paulus

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Liegt ein Nachweis über zwei durchgeführte Rötelnimpfungen vor, kann laut STIKO (Stand: 29.10.2024) von einer Immunität ausgegangen werden; weitere Maßnahmen wie Titerkontrollen sind nicht erforderlich und werden nicht empfohlen. Der serologische Antikörpernachweis wird nur bei Schwangeren ohne nachgewiesene Immunität (Ungeimpfte, einmal Geimpfte oder Impfanamnese unbekannt) empfohlen, da es keine Studien gibt, die einen bestimmten Antikörpertiter als als sicheren Schutz vor Embryopathien belegen. Antikörpertiter sind ein Ersatzmarker für den Immunschutz, da die Immunität gegen Röteln auch durch die zelluläre Immunantwort vermittelt wird, für die keine Routinemessverfahren zur Verfügung stehen. Die kommerziellen Testsysteme zur Bestimmung des Röteln-IgG sind untereinander schlecht standardisiert. Die Antikörperwerte geimpfter Personen fallen häufig niedriger aus; manche Testsysteme erkennen diese niedrigen Antikörperkonzentrationen nicht. Dies kann zu vermeintlich negativen Testergebnissen führen. Insofern können Sie die Reise mit der Familie nach Österreich durchaus antreten.  


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