Hallo Prof. Paulus,
ich habe in den Schwangerschaften mit meinen Töchtern aufgrund eines leichten Präeklampsierisikos ASS 100 genommen. Leider weiß ich nicht mehr genau, ab welcher Woche...wahrscheinlich ab dem Ersttrimesterscreening.
Jetzt habe ich gelesen, dass Ibuprofen und damit auch andere NSAR im Verdacht stehen, die Eizellreserve des Kindes zu verschlechtern. Muss ich damit rechnen, dass meine Töchter jetzt Beeinträchtigungen ihrer Fruchtbarkeit haben? Kann man eine Schädigung ausschließen,wenn das ASS erst nach der 12. Woche genommen wurde?
Ich bin jetzt gerade wieder schwanger. Wenn ich jetzt Fieber bekomme, welches Medikament kann ich am Besten zur Fiebersenkung nehmen? Paracetamol und Ibu scheint ja jetzt kritisch zu sein, aber Fieber selbst ist ja auch teratogen oder?
Ich danke Ihnen.
von
Florentina046
am 02.11.2018, 16:24
Antwort auf:
Ibuprofen und andere NSAR in der Frühschwangerschaft
Mittel erster Wahl bei Fieber und Schmerzen in der Schwangerschaft ist nach wie vor Paracetamol, aber zeitlich möglichst begrenzt.
Acetylsalicylsäure wird in niedriger Dosierung (50-150 mg pro Tag) zur Hemmung der Thrombozytenaggregation und damit Verbesserung der Durchblutung verwendet.
Ein Nutzen für die kindliche Versorgung ist bei frühzeitigen Beginn (vor der 15.SSW) der Einnahme von ASS 100 in der Schwangerschaft zu erwarten, wenn eine belastete Vorgeschichte mit Fehlgeburten bzw. nachgewiesener Thromboseneigung, kindlichen Wachstumsretardierungen und schweren Gestosen vorliegt. Üblicherweise wird die Gabe von ASS 100 bis zur 32.SSW beendet, weil es danach für die kindliche Entwicklung wohl keine besonderen Vorteile mehr bringt.
Es gibt keinerlei Belege, dass diese niedrigdosierte Gabe von ASS zu einer Einschränkung der Eizellreserve führen könnte.
Es handelt sich bei der Studie mit Ibuprofen um Zellkulturen von menschlichem Eierstocksgewebe. Nach Einwirkung von Ibuprofen in standardisierten Konzentrationen zeigten sich bei einer Exposition ab 7 Tagen signifikante Unterschiede in der Zellzahl.
Die Autoren schränken selbst die Aussagekraft ihrer Studie ein, indem sie auf die fragliche Übertragbarkeit dieser Studie im Reagenzglas auf die Verhältnisse im menschlichen Organismus hinweisen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 04.11.2018