Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
Ich habe lange Zeit Cymbalta genommen. Durch den Babywunsch habe ich auf Sertralin gewechselt, leider bin ich nicht damit zufrieden, weiss aber dass ich noch warten muss um etwas genauer sagen zu können. Da ich schon 1 Woche auf meine Periode warte, stelle ich nun folgende Frage:
Falls Sertralin mir weiterhin nicht hilft und ich schwanger wäre, ist ein Wechsel auf Cymbalta möglich oder ist ein Wechsel in der Schwangerschaft gefährlich?
Ich weiss das es zu Cymbalta wenig Daten für die Gefahren der Entwicklung des Babys gibt.
Herzlichen Dank
von
Blumenmädchen2
am 06.02.2015, 10:03
Antwort auf:
Cymbalta Sertralin Wechsel Schwangerschaft
Bei Duloxetin handelt es sich um einen neueren Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer.
Eine prospektive Multicenterstudie konnte bei 206 Schwangerschaften unter Anwendung von Duloxetin im ersten Trimenon keinen Anstieg der Fehlbildungsrate feststellen (Einarson et al 2012). Drei von 165 Neugeborenen (1,8%) wiesen Anomalien auf (Hydronephrose, Nierenagenesie, Klumpfuß). Allerdings nahmen nur 51 Patientinnen das Antidepressivum während der gesamten Schwangerschaft ein, während in 155 Fällen die Medikation im ersten Trimenon abgesetzt wurde.
Wie bei anderen serotonergen Arzneimitteln können Entzugsymptome bei Neugeborenen auftreten, wenn die Mutter kurz vor dem Entbindungstermin Duloxetin eingenommen hat. Nach mütterlicher Medikation bis zur Geburt beobachtete man bei einem Neugeborenen Zittern, Krämpfe und Atemstörungen; die Symptomatik verschwand jedoch unter stationärer Behandlung in den ersten 7 Lebenstagen (Eyal et al 2008).
Wir verfügen bisher über 79 Rückmeldungen nach Anwendung von Duloxetin in der Frühschwangerschaft:
11 Schwangerschaftsabbrüche (aus psychosozialen Gründen)
7 Spontaborte
56 unauffällige Neugeborene
5 angeborene Anomalien
Ein bestimmtes Fehlbildungsmuster fiel nicht auf.
Erprobtere trizyklische Antidepressiva wie Amitryptilin oder auch SSRI wie Sertralin oder Citalopram wären in der Schwangerschaft grundsätzlich vorzuziehen. Wenn diese Präparate nicht ausreichend wirken, wäre ggf. auch der Einsatz von Duloxetin vertretbar.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 10.02.2015