Hallo Frau Neumann,
ich fragte Sie vor einigen Tagen, warum meine Tochter keinen Brei mehr essen möchte und ich erhielt eine sehr ausführliche Antwort mit vielen sehr wertvollen Tipps- vielen Dank dafür! :-)
Nun ist es aber so, dass meine Tochter auch das Fingerfood sowie das Familienessen nicht so wirklich möchte.
Wir geben ihr das, was wir auch essen, während wir alle drei am Tisch sitzen und sie möchte es nicht. Wenn wir unterwegs sind, bekommt sie abwechslungsreiches Fingerfood, doch auch das will sie nicht.
Es begann damit, dass sie plötzlich nicht mehr in dem Kindersitz sitzen wollte, in dem sie immer sitzt, wenn es Essen gibt. Nur durch das Erzählen vieler Geschichten gelang es mir, dass sie dann doch etwas von dem Gemüsebrei gegessen hat. Nun verweigert sie es völlig, indem sie den Löffel von sich weg schiebt. Das macht sie inzwischen auch bei Fingerfood.
Sie will nur Folgendes essen:
1) Folgemilch 2 von Hipp in der Flasche
2) Kindergrieß oder Kinderkeks von Hipp ( mit Löffel
3) Zwieback mit Obst ( auch mit Löffel)
4) Brot mit Butter
Aber ja kein Gemüse. Dabei hat sie alles gegessen....Fleisch, Fisch, Brokkoli, Fenchel, Risottoreis,...
Ich habe auch das Gefühl, dass sie langsam abnimmt. Sie braucht doch Fleisch und Fisch.
Aber wie gesagt, all das als Fingerfood will sie auch nicht...
Bin, trotz Ihrer Antwort, sehr besorgt.
Freue mich auf Ihre Antwort.
Vielen Dank.
LG,
Lina
von
lina2478
am 04.07.2019, 22:42
Antwort auf:
Weder Brei, noch Fingerfood
Hallo Lina
deine Tochter isst Brot mit Butter? Das ist doch großartig. Brot mit Butter kannst du 2 -3 mal am Tag anbieten. Dazu 2 mal am Tag eine Portion Folgemilch (Menge insgesamt zwischen 400-500 ml)*.
Probiere es am Nachmittag mit weichen Obststückchen. Jetzt im Sommer sind die Möglichkeiten bei der Sortenauswahl an geeigneten Sorten (weich) nahezu unbegrenzt. Was ist deine Lieblingsobstsorte? Probiere es vorrangig damit. Setzt euch raus und esst gemeinsam, weiches Stück für weiches Stück. Melone? Pfirsich ohne Haut?
Setze ganz auf Routine. Biete deiner Tochter zwar Vielfalt - in Anlehnung an euren Fanilientisch - aber bringe auch viele Wiederholungen. Denn diese Wiederholungen haben den Effekt, dass deine Tochter sich langsam zunächst optisch an die angebotenen Speisen gewöhnen kann. Auch wenn sie die Speisen befingert und nicht isst, hat sie einen ersten Schritt in die richtige Richtung getan - sie hat begonnen Lebensmittel ganzheitlich zu begreifen und kennenzulernen. Der Geschmackstest ist erst an weiterer Stelle wichtig.
Lass dich also nicht entmutigen und biete deiner Tochter Beikost, Fingerfood und Familienkost weiterhin an.
Unterteile nicht so stark in gute und schlechte oder in richtige und falsche Lebensmittel. Lass deine Tochter einfach mit essen und lass sie selbst ihre eigenen Erfahrungen machen. Orientiere dich bei der Speiseplangestaltung an den üblichen Empfehlungen (siehe letzte Antwort). Lass dir aber nicht die Laune verderben oder dich verunsichern, wenn dein Baby anders isst. Es ist alles im Werden.
Genau zwei Antworten unter deinem Posting hier, habe ich vorhin eine ganz ähnliche Frage gehabt. Schau auch mal hier in die Antwort hinein.
Dein Baby isst nämlich durchaus wie du schreibst. Sie isst nur nicht das, was du dir wünschst, dass sie isst. Gehe jetzt einfach behutsam vor und warte ab.
Wenn du tatsächlich sehr besorgt bist, dann müsstest du den KiA zu Rate ziehen. Ich kann ihm Rahmen meiner Arbeit hier im Forum Kochen für Kinder nur ganz allgemeine Tipps geben.
Biete ausreichend häufige Wiederholungen im Angebot und ergänze spielerisch Neues.
Findet eine passende Tagesstuktur, in der die Mahlzeiten ( 4- 5) rhythmisch eingebaut sind.
Und hier noch mal ganz allgemein: ein Kind isst bei Tisch nicht gut, wenn bspw
- Infekte (Schnupfen,..dadurch appetitlos)
- Zahnen
- leichte Krankheiten
- neue Situationen, neu Erlerntes hinzukommen
- satt, kein Hunger weil zu viel zwischendurch gegessen wurde
–fühlt sich nicht wohl in der Gesellschaft
–ist überfordert mit Angebot und Neuem
-kann das angebotene Essen nicht kauen/schlucken o.a.
-allgemeine Verdauungsproblme
-Müdigkeit
-Schmerzen
auch:
–kein Hunger (aber Mama meint, dass das Kind essen müsse)
Tagesplan beachten
–zu viel Wasser/Getränk
–zu viel Ablenkung (Spielzeug bei Tisch, Fernseher läuft, zu lebhafte Atmosphäre ringsum)
besser: Essen als Hauptthema
–Unverträglichkeiten
–schon satt nach weniger BIssen
-sitztnicht gut im Hochstuhl
-will Grenzen testen
-sonstiges
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
*Es wäre evtl eine Idee, dass du die 2er Milch durch Pre-Milch ersetzt. Denn 2er Milch macht länger satt als Pre-Milch, was zur Folge haben könnte, dass deine Tochter zu den geplanten Mahlzeiten wieder Hunger hat. Es könnte aber auch sein, dass sie dadurch mehr oder häufiger Milch fordert - was bei Pre-Milch in Ordnung wäre.
von
Birgit Neumann
am 05.07.2019