Säugling schläft nach dem Stillen nachts sehr schlecht wieder ein

M. Sc. Martina Höfel Frage an M. Sc. Martina Höfel Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

Frage: Säugling schläft nach dem Stillen nachts sehr schlecht wieder ein

Meine Tochter ist nun 3 Wochen alt,sie kam 2 Wochen zu früh. Ich stille sie. Wenn ich sie nachts stille bei gedämpften Licht im Bett und sie nach dem ausreichendem Stillen weglege dauert es meist ca 5 min und sie merkt dass sie in der Wiege liegt. sie wird dann unruhig und kommt so nicht in den Schlaf. Ich streichel sie dann sanft über den Kopf oder halte ihr Händchen was sie kurzfristig beruhigt,dann geht das Ganze aber wieder von vorne los. Sie ist unruhig, verliert durch das Rumwehren ihren Nuk, versucht den Nuki wieder zu bekommen und wird immer unruhiger. Pucken brachte auch nichts,haben wir bestimmt 1 Woche schon gemacht, war genau das Gleiche. Wenn ich nicht reagiere um zu schauen ob sie vielleicht doch einschläft und ich vielleicht zuviel "Wiggel" mache, wid sie immer unruhiger bis sie weint. Teilweise musste ich sie schon aus ihrem Bett nehmen um sie zu beruhigen und lege sie dann wieder rein. Ich versuche sie schon nur einmal aus dem Bett dann zu nehmen um sie nicht wachzuhalten. Dann dachte ich ob die Milch noch quersitzt. War manchmal so, oft aber auch nicht so. Ich stille sie, wickel sie im Moment da sie einen wunden Po hat,aber auch ohne Wickeln braucht sie nach dem Stillen oft 30 min ehe sie wieder schläft. Für mich bedeutet das mit Stillen,Wickeln,Bäucherchen 1 Stunden und dann noch teilweise 45 min ehe ich sie wieder ans Schlafen bekomme. Ich kann dann echt nicht mehr, da sie dann nach nur 1,5 Std wieder wach wird und Hunger hat,schließlich sind dann ja 2 Std nach der letzten Stillmahlzeit her. Ich mache nachts kaum Licht, tagsüber haben wir es hell, Musik an etc damit sie den Unterschied merkt. Von meinem Sohn der die Flasche bekam kenne ich das so nicht, er schlief nach der Flasche selig ein,brauchte vielleicht nochmal den Nuki und gut war. Was mache ich falsch? Reagiere ich zu schnell und sie fordert es somit immer wieder ein? Braucht sie noch mehr Zuwendung um in den Schlaf zu finden? Ist das nur der normale Tag-und Nachtrythmus der ihr noch fehlt? Ich bin ratlos und durch den wahnsinnigen Schlafmangel komm ich jetzt schon an meine Grenzen,da um 6 uhr mein Sohn wach wird. Zur Zeit ist mein Mann dann da und ich kann bis ca 8 uhr liegen bleiben,aber was ist wenn er wieder arbeitet? Auf Dauer hätte ich dann kaum Schlaf nachts.

von Pustewind am 09.05.2015, 16:04



Antwort auf: Säugling schläft nach dem Stillen nachts sehr schlecht wieder ein

Liebe Pustewind, Sie tun alles um zu vermeiden, dass das Kind nicht unruhig wird. Diese Unruhe kommt aber daher, dass das KInd Ihre körperliche Nähe sucht. Haben Sie schon einmal versucht Ihr KInd einfach mit ins Bett zu nehmen? (Es sollte im Schlafsack so hoch liegen, dass Ihr Kopf in Babys Bauchhöhe liegt- dann kann es weder unter die Bettdecke rutschen noch ihm zu warm werden oder Sie drauf rollen). Im Moment müssen Sie nachts wickeln, da das Kind wund ist. Später ist das in der Nacht nur bei Stuhlgang nötig. So läßt sich Zeit sparen. Nur der Vollständigkeit halber noch der Standardtext dazu: "Mal ehrlich: was würden Sie sagen, wenn Ihr Mann sagen würde. Deine Kuschelei mit mir ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht nötig. Du musst lernen alleine (ein)zuschlafen. Sie würden Ihrem Mann einen Vogel zeigen!!!!! Aber von 3 Wochen alten Kindern verlangen manche das! Der Tipp kann nur heißen: tragen, tragen, tragen und da sein und gelassen bleiben! Wenn Sie nach New York ziehen, dann würden Sie sich zu Anfang völlig unsicher fühlen (Angst haben, heulen, sich ungerecht behandelt fühlen), wenn Sie sich nach 3 Wochen auf einmal irgendwo in der Stadt wiederfinden würden! Klar, Sie würden sich dann umschauen und gucken, ob Sie irgendetwas wiedererkennen - Ihr Kind kann das nicht, denn es kann nur einen kurzen Radius scharf sehen! Da gilt: aus dem Auge - aus dem Sinn - Verlassensein! Und Sie würden in New York nach dem Weg fragen - Ihr Kind kann das nicht - es weiß gar nicht, was ein Weg ist! Ihr Kind schläft auf dem Arm (in Sicherheit) oder vom Schaukeln des Kinderwagens (bekannte Bewegung) ein und wacht im Bett auf - da würde ich auch schreien! Ihr Kind ist irritiert. Irritiert, weil es auf dem Arm einschläft, aber an einer anderen Stelle wieder aufwacht! Das Kind weiß nämlich nicht, dass Sie es dort abgelegt haben! Wenn Sie vor dem Fernseher einschlafen und im Bett aufwachen, dann wissen Sie, dass Ihr Mann so nett war........Ihr Kind kann das nicht einordnen. Deshalb fühlt es sich im Moment auf Ihrem Arm am wohlsten und das ist gut (und völlig normal) so! Sicher können Sie sich noch erinnern wie es war als Sie Ihren Freund/ Ihren Mann kennengelernt haben! Da war schmusen, anschauen, knuddeln, knutschen, "zusammenkleben" angesagt - am liebsten hätte man sich doch überhaupt nicht losgelassen, oder? Und so geht es im Moment Ihrem Kind! Ihr Kind war 9 Monate im Bauch - und da herrscht eine wahnsinnige Geräuschkulisse, da ist richtig Krach! Diesen "Krach" inform von Herzschlag und Darmgeräuschen sucht Ihr KInd, um sich in Sicherheit zu wiegen, deshalb ist Tragen angesagt. Fiel vielleicht das Wort verwöhnen? Fragen Sie doch mal die anderen Leute, ob sie gerne verwöhnt werden! Ein paar Beispiele (ohne Ansehen der Person): Mag Ihr Freund es, wenn man ihn verwöhnt? Ein paar Schnittchen für die Kumpels und ihn beim Fernseh-Fußball-Abend? Abends eine warme Mahlzeit? Rücken eincremen nach dem Baden? Das Bier holen, obwohl er selber gehen kann? Kuscheln vorm Fernseher? DAS ist Verwöhnen! Mag Ihre (Schwieger)mutter es, wenn Sie Ihr aufmerksam zuhören? Wenn Sie Ihr zum Kaffee den Tisch nett richten? Mal eine kleine Aufmerksamkeit und sei es nur das Bemerken der neuen Frisur? DAS ist verwöhnen! Mag Ihre Nachbarin es, wenn Sie die Tageszeitung von unten mit hochbringen etc....... usw.! Fragen Sie mal Ihren Freund, wie es ihm gehen würde, wenn er von der Arbeit käme (nachdem er sich über die Kollegen geärgert hat und der Tag sowieso mies war) und Sie würden ihm einen großen Stopfen in den Mund schieben und ihn hin und her wiegen und ihm sagen: Schscht, ist alles gut! Schlaf ein bisschen......... oder geh nach nebenan und brüll da vor Dich hin! *grins* Oder wenn Ihre (Schwieger)mutter das Neueste erzählen will und Sie hören gar nicht hin, sondern telefonieren mit der Freundin! Kollegin Andrea hat es einmal ganz treffend ausgedrückt: "Verwöhnen" hat in Deutschland leider, speziell wenn es um Kinder geht, einen unguten Beigeschmack. Dabei wünscht sich doch eigentlich jeder, "verwöhnt" zu werden, denn in Wirklichkeit ist das ja nichts anderes als besonders umsorgt werden, jeden Wunsch von den Augen abgelesen zu bekommen, einfach das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. In diesem Sinne "verwöhnst" Du Dein Kind, und das braucht es auch und es ist richtig, was Du tust. Was die "anderen Seiten" betrifft, die davor warnen (woher wissen die eigentlich um Deinen Tagesablauf?): sie meinen "verziehen", d.h. maßlosen Wünschen nachgeben, unsinnige Dinge erlauben etc. und ist etwas ganz anderes. Genieße die kostbare Zeit mit Deinem Neugeborenen, "verwöhne" es nach Strich und Faden und laß Dich aber auch selber verwöhnen (Du bist ja auch noch im Wochenbett!). Es wird sich ganz sicher im Laufe der Zeit ein Familienrhythmus ergeben, der allen Beteiligten gerecht wird. Alles Gute!" Hier noch ein Brief einer anderen Forums-Nutzerin "es gibt solche Babys, meiner war auch so einer. Ich habe mir das Buch „Das 24-Stunden-Baby" von Dr. William Sears zugelegt - hier stehen so manche hilfreiche Erklärungen und auch Tipps. Zusammenfassend kann man sagen: das Einzige was hilft sind TRAGEN und/oder STILLEN und das rund um die Uhr und es ist das Beste was Du für Dein Baby tun kannst. Keine Bange, Du verwöhnst Dein Baby damit nicht, Du erfüllst nur seine existentiellen Bedürfnisse. (Ich habe mal den schlauen Satz gelesen ..."und glauben Sie nicht, dass Sie ihrem Baby damit irgendeine besondere Gunst erweisen. Getragen und Gestillt zu werden ist für ihn lediglich der Normalzustand." Nachdem ich das begriffen hatte wurde mein Leben einfacher. (Auch wenn das Tragen selbst natürlich anstrengend war) Unser Sohn wurde die ersten 3 Monate seines Leben quasi nicht mehr abgelegt, sondern er schlief und wachte nur in meinen Armen - und wenn ich zu müde wurde, übernahmen ihn andere hilfreiche Hände. Ein Freundin hat das mal folgendermaßen genannt - "Euer Sohn schläft nur auf Körpern, grins). Nachdem er jedenfalls begriffen hatte, dass er sich felsenfest darauf verlassen kann wurde er fast schlagartig zufrieden. Heute mit 11 Monaten ist er ein heiteres, gelassenes Baby, dass sich sicher sein kann, dass wir alles versuchen, seine Bedürfnisse zu erfüllen und damit in sich selbst ruht. Ich kann Euch nur wünschen, dass Ihr Euren Weg findet, LG Joshi" Bleiben Sie gelassen und tragen Sie Ihr Kind - das gibt ihm sovieeeel Sicherheit! Könnten Sie sich mit einem Tragetuch anfreunden? Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass das Kind nah bei Ihnen ist, dort schlafen kann und Sie die Hände frei haben. Schlafen im Elternbett ist okay, wenn: - die Eltern keine Drogen nehmen - die Eltern keine Medikamente nehmen - die Eltern nicht trinken - die Eltern nicht rauchen - das Elternbett keine Besucherritze bzw. keinen Raum zwischen Bettrahmen und Matratze hat, in den das Kind rutschen kann - das KInd einen eigenen Platz im Bett hat und nicht mit dem Bettzeug der Eltern zugedeckt wird. Ein gut gebundenes Kind wird im Leben immer sicher sein. Aber um dieses "gut-gebunden-sein" zu erreichen bedarf es Jahre! Jahre, in denen dem Kind immer wieder signalisiert wird: ja, ich bin da! Ja, hier bist Du sicher! Ja, komm her, egal, was Du hast! Dann kann ein Kind sich der Welt zuwenden. Was wir immer vergessen: unsere Kinder sind noch nicht fertig, wenn sie geboren werden. Unsere Schwangerschaft ist zu kurz! Wir müßten ca. 2 Jahre schwanger sein, damit unsere Kinder sich alleine ernähren könnten (also Essen greifen und essen), kurz nach der Geburt aufstehen und loslaufen könnten (Gefahr entrinnen) und in kürzester Zeit kommunizieren könnten." Liebe Grüße Martina Höfel

von Martina Höfel am 14.05.2015



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