Hallo, ich verzweifele langsam ein wenig. Hatte im Forum zum Thema "Vorschule" bereits gepostet und sehr nette Antworten erhalten, dennoch möchte ich nun Ihnen mein Problem schildern. Quentin wird im Mai 7 Jahre und besucht zur Zeit einen Schulkindergarten. Wir (die Eltern und der Leiter, Sozialpädagoge) arbeiten quasi seit August daran, daß er sich dort integriert und in die Gruppe einfügt. Er benimmt sich dort von Anfang an "wie die Axt im Walde". Er schubbst andere Kinder, haut sehr viel, singt laut, wenn die Kinder Arbeitsblätter bearbeiten oder puzzlen, sodaß sich die anderen nicht konzentrieren können. Im Stuhlkreis (beim Vorlesen z.B.) albert er nur rum, singt, kreischt und ärgert seine Sitznachbarn. Außerdem verweigert er sich sehr oft, wenn ihm Aufgaben gestellt werden. Es ist nicht so, daß er damit überfordert wäre. Er kann diese Aufgaben bewältigen vom Kognitiven her, aber er hat einfach "keinen Bock", wie er selbst sagt. Nun haben wir gemeinsam erarbeitet, daß sein Tag dort verkürzt wird (er geht eine Stunde weniger), dafür bekommt er eine kleine Hausaufgabe. Auch da verweigert er sich oft. Beginnt er erstmal zu arbeiten, ist er ganz leicht abgelenkt, sodaß man seine Aufmerksamkeit wieder auf die Aufgabe lenken muß. Eine Aufgabe, die in 10 Minuten erledigt sein könnte, nimmt bei ihm schonmal den ganzen Nachmittag in Anspruch. Das zehrt sehr an unseren Nerven. Er ist ein sehr pfiffiges Kerlchen. Er zählt bis 100 (auf Englisch bis 20), kann das ABC, buchstabiert einfache Worte, rechnet (+/-) bis 10... Die meiste Zeit muß er nun bereits im Schulkindergarten an einem extra Tisch sitzen, teilweise sogar im Nebenraum, weil es einfach nicht klappt. Anreize wie z.B. daß er mal ein Spielzeug von Zuhause mitbringen darf, wenn er leise arbeitet, fruchten nicht. Das interessiert ihn gar nicht. Auch, daß er sich selbst "ins Aus" schießt, scheint ihn nicht zu beunruhigen. Wir haben bereits Kontakt zur Erziehungsberatung (die uns Tips für unseren Alltag zu Hause gibt), wir haben Mitte Februar einen Termin bei einem Kinderpsycholgen (wegen ADS-Diagnostik) und wir haben einen Antrag gestellt für eine soziale Gruppe der Diakonie, die dort mit einer kleinen Gruppe genau an diesen Problemen arbeiten. Bisher haben wir dort aber noch keinen positiven Bescheid zur Kostenübernahme. Meine verzweifelte Frage ist nun...: Was können wir als Eltern noch tun, um unseren kleinen Mann davor zu bewahren, in der Schule komplett durch's Raster zu fallen? Ich habe Angst, daß er den Schulalltag einfach nicht bewältigen kann, zum Außenseiter wird und er seine Intelligenz einfach nicht zu seinen Zwecken nutzt. Mittlerweile weine ich regelmäßig darüber, daß wir als Eltern nicht in der Lage zu sein scheinen, ihm deutlich zu machen, wie man sich in einer Gruppe Gleichaltriger verhält. Er kann so nett und sozial sein. Im Supermarkt fragt er z.B. "Entschuldigen Sie bitte, darf ich mal durch?" Die Bäckersfrau fragt er grundsätzlich erstmal, wie es ihr geht, bevor er sein Brötchen bestellt. Nimmt er im Supermarkt was Süßes aus dem Regal und fragt, ob er es haben darf und ich sage "Nein, heute nicht!", dann sagt er "Okay..." und legt es zurück. Sorry, daß es so lang geworden ist. Ich erhoffe mir einfach noch einen guten Rat, wie ich damit umgehen kann. Wenn Quentin übrigens Besuch hat von einem Freund oder einer Freundin, klappt das hier über mehrere Stunden ganz prima, es gibt kaum Streit. Manchmal glaube ich, mein Sohn ist ein ganz anderes Kind, wenn er im Schulkindergarten ist oder der Leiter spricht über ein anderes Kind. Liebe (hoffnungsvolle) Grüße BETTY
Mitglied inaktiv - 18.01.2010, 20:45