Frage: Toxoplasmose einige Fragen

Sehr geehrter Herr Dr Costa Als erstes möchte ich mich herzlich für Ihre Arbeite hier bedanken, welche mir als Leserin schon des öfteren weiter geholfen hat. Ich schätze ihre ausführlichen Antworten sehr und auch, dass sie so viel Verständnis zeigen. Vielen Dank dafür. Jetzt möchte ich ihnen jedoch auch noch ein paar Fragen stellen, in der Hoffnung dass sie mir diese auch beantworten werden. Ich bin momentan in der 20 SSW (19w4d) und ich habe einige Fragen zum Thema Toxoplasmose. Ich weiss dass Sie schon Millionen von Fragen diesbezüglich bekommen haben, desshalb entschuldige ich mich dafür dass ich sie auch noch zu diesem Thema belästigen muss... Ich wurde vor 2 Wochen auf Toxoplasmose getestet (auf meine bitte, denn bei uns in der Schweiz gehört das leider nicht zur normalen Schwangerschaftsvorsorge was ich sehr schade finde und nicht ganz nachvollziehen kann). Der Befund war: Toxoplasma IgG 0.2 (Richtwert war [< 1.6 IE/ml]) und Toxoplasma IgM neg. Die Ärztin meinte ich hatte noch nie Toxoplasmose und sei daher bin ich leider nicht immun. Jetzt zu meinen Fragen: 1. Nach welcher Zeit nach einer Ansteckung mit Toxoplasmose könnte man dies im Blut erkennen? Würde der IgM Wert nach einer Woche schon ansteigen? 2. Da ich nicht immun bin auf Toxoplasmose würde eine regelmässige testung von Ihrer Sicht Sinn machen? Wenn ja, in welchen Abständen? Mir spielt es keine Rolle, wenn ich für diese Tests selber aufkommen muss, solange sie mir Sicherheit geben würden. Ich muss sagen ich bin seit dem ich von meiner Schwangerschaft weiss, sehr ängstlich geworden weil ich nichts falsch machen möchte. 3. Ich weiss das eine Übertragung von Toxoplasmose aufs Kind im 1.Trimeon zwar schlimm wäre, aber sehr selten ist. Je vortgeschrittener die Schwangerschaft ist, desto eher besteht die Gefahr einer Übertragung. Wie sieht die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung in meinem Fall (18-20SSW) aus und was wären die möglichen Konsequenzen? 4. Wenn man eine Toxoplasmose frühzeitig erkennt, kann man medikamentös eine Übertragung auf das Kind verhindern? Ich finde hierzu sehr kontroverse Sachen im Internet, was mich verunsichert. Und was heisst eine frühzeitige Erkennung? Wie schnell würde im Fall der Fälle eine Übertragung statt finden? Was für Erfahrungen haben Sie gemacht bezüglich akuter Toxoplasmose und der Therapie im 2. Trimenon? 5. Ich wohne im Moment bei der Familie meines Partners bis unsere Wohnung fertig gebaut ist. Das Gemüse welches wir verwenden kommt aus dem eigenen Schrebergarten (also Bio). Ich helfe oft beim Zubereiten der Speisen mit. Letztens (ich weiss nicht mehr genau wann) habe ich Kartoffeln gerüstet welche sehr erdig waren aber keine feuchte Erde. Ich denke Sie waren schon etwas länger gelagert. Könnte man sich über diese Erde mit Toxoplasmose infizieren wenn ich rissige Haut hatte? Reicht das einfache Händewaschen mit Wasser nach der Zubereitung aus oder muss man mit Seife und heissem Wasser dies machen? Ich esse allgemein Gemüse nur noch gekocht, da ich unter Verstopfung leide, aber ich habe Angst vor einer Schmierinfektion. Bitte entschuldigen Sie meinen Überfall mit den vielen Fragen. Ich danke ihnen schon im Voraus und wünsche Ihnen einen schönen Tag. Liebe Grüsse Celine

von celine1 am 04.02.2020, 11:29



Antwort auf: Toxoplasmose einige Fragen

Danke für die netten Worte ! Die routinemäßige Untersuchung auf Toxoplasmose ist auch in Deutschland keine Kassenleistung. Das hängt in erster Linie damit zusammen, dass die "Kosten-Nutzen-Relation" schlecht ausfällt und die Krankenkassen hier sparen wollen. Eine andere Erklärung habe ich nicht und ich finde es nicht gut, dass in derart reichen Ländern wie unseren, diese Testung nicht bei allen Schwangeren als Krankenkassenleistung durchführt. Aber so ist das nunmal und wir beide können das nicht ändern. Die Paar "Fränkli" müssen Sie doch berappen... Was Ihre Blutwerte angeht, kann ich nur die Aussage Ihrer Ärztin bestätigen. Eine Immunität besteht nicht. Nun zu Ihren Fragen: 1. Die Inkubationszeit beträgt bei einer Toxoplasmose etwa 2-3 Wochen. Die Ergebnisse nach einer Woche sind nicht ganz aussagefähig, auch wenn bei einer massiven Infektion die IgM-Werte auch früher ansteigen können. 2. Eine regelmäßige Testung auf Toxoplasmose ist nicht erforderlich, wenn Sie keine rohen Fleischprodukte bzw. Milchprodukte aus Rohmilch essen und ganz normale Hygienemaßnahmen einhalten. Dazu gehört das Händewaschen und das Waschen von Obst und Gemüse. 3. Die einzige Konsequenz im Falle einer Infektion in dieser Schwangerschaftswoche (18-20. SSW) wäre, dass man eine Behandlung mit Antibiotika beginnen würde. Die übrigens sehr erfolgreich ist ! 4. Bei den meisten Schwangeren wird eine Toxoplasmose im 2. Trimenon diagnostiziert und man verfügt über viel Erfahrung in dieser Zeit. Die Ergebnisse der Behandlung sind, wie oben erwähnt, sehr gut, eine Übertragung auf das Kind kann in den allermeisten Fällen verhindert werden. 5. Über rissige Hände wird die Toxoplasmose nicht übertragen - diese ist eine "Lebensmittelerkrankung". Also müssten Sie die Kartoffeln quasi "roh essen", weil durch das Kochen etwaige Toxoplasmen zerstört werden. Schon ab 70°C ist "Schluss mit den Toxoplasmen". Die Hände sollten Sie schon mit Seife waschen und gegen die Risse hilft eine Handcreme ganz gut.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 07.02.2020



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