Lieber Dr. Costa,
schon in meiner letzten Schwangerschaft war die Angst vor Listeriose mein ständiger Begleiter. Leider!
In meiner jetzigen konnte ich das ganze, trotz einer leichten Angststörung und der Tatsache, dass meine allererste Schwangerschaft in der 25. SSW auf sehr tragische Art und Weise ein Ende fand, bisher ganz gut ausblenden.
Bis jetzt! Je näher ich dem Ziel komme, desto größer wird die Angst, jetzt noch unbemerkt einen Fehler zu machen.
Wie gefährlich wäre eine Listeriose denn in der 35. SSW. Sind da noch Schäden beim Kind zu erwarten?
Weiterhin scheint eine Listeriose ja doch sehr selten zu sein. Liegt das daran, dass selbst bei Kontakt mit Listerien ein gesundes Immunsystem auch in der Schwangerschaft damit fertig wird und erst gar keine Gefahr für das Kind besteht?
Würde denn bei einer Infektion, dass Kind sofort Schaden nehmen oder braucht es auch beim Ungeborenen erst eine gewisse Inkubation, nachdem die Mutter sich angesteckt hat.
Am Wichtigsten wären mir die beiden ersten Fragen. Sie würden mir damit (hoffentlich) die Angst ein wenig nehmen und mich endlich zuversichtlich in die Zukunft sehen lassen.
von
Bumandl
am 17.04.2018, 13:41
Antwort auf:
Listeriose
Die zwei wesentlichen Aspekte, was die Listeriose angeht, sind:
1. Äußerst seltene Infektion in der Schwangerschaft (etwa 40 von 700 000 lebendgeborenen Kinder), also im Promille-Bereich statistisch gesehen.
2. Wenn man ganz normale Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen einhält, geht das Risiko eindeutig in Richtung Null.
Nun zu Ihren Fragen:
1. Eine Listeriose kann auch in der 35 SSW zu Problemen beim Kind führen. Allerdings ist die Inkubation der Bakterien sehr variabel und kann von einem Tage bis zu 70 Tagen, also 10 Wochen dauern. Ihre Schwangerschaft dauert ja wahrscheinlich nicht länger als 5-6 Wochen.
2. Das Immunsystem aber auch die Menge an Bakterien, die man einnimmt spielen entscheidende Rollen. Wenn Sie selbst gesund sind, wehren Sie die Bakterien ab. Unklar ist es jedoch, ob nicht welche "durchrutschen" und das Kind erreichen.
3. Auch beim Ungeborenen kommt es nicht sofort zu einer Infektion mit all den Folgen sondern es dauert einige Tage (eben die "Inkubationszeit").
Zusammenfassend kann ich Ihnen mitteilen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion für Sie und vor allem Ihr Kind sehr gering ist, wenn Sie ganz normale Hygienemaßnahmen einhalten und darauf achten, frische Speisen zu sich zu nehmen.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 21.04.2018