Hallo Frau Plath.
Bestimmt kommt die Frage öfter aber ich find nichts passendes.Und zwar gehts um das Thema Kuhmilch.In meinem Bekanntenkreis geben alle ihren Kindern in den Abendbrei Kuhmilch.Aber ich lese sehr oft das man Kuhmilch garnicht im 1.Lebensjahr geben sollte.Wann kann ich meiner Tochter Naturjoghurt zum ftühstück oder als Zwischenmahlzeit geben?Oder sollte ich bis zum 1.Geburtstag warten.Wenn ich etwas Koche/Backe wo Kuhmilch enthalten sein sollte,z.B in Zuckerfreien Muffins,darf sie sas Essen?Und wie viel Kuhmilch darf die nach dem 1.Geburtstag bekommen?
Liebe Grüße
von
amyfay
am 08.04.2020, 09:02
Antwort auf:
Wann Kuhmilch
Liebe „amyfay“,
das Thema „Kuhmilch im ersten Jahr“ stiftet immer wieder Verwirrung – das ist auch unsere Erfahrung :-)
Gerne gebe ich Ihnen ein paar Hintergrundinformationen:
Kuhmilch ist als reine Trinkmilch im ersten Jahr nicht brauchbar. Kuhmilch hat eine andere Zusammensetzung als Muttermilch oder Säuglingsnahrung. Daher ist sie als Muttermilchersatz, also zum Trinken aus dem Fläschchen bzw. der Tasse, nicht geeignet. Ihrem Baby würden bei einer Ernährung mit Kuhmilch einerseits wichtige Nährstoffe wie z.B. Eisen fehlen, andererseits könnten andere Nährstoffe, die in Kuhmilch in zu hoher Menge enthalten sind, die Organe des Babys belasten.
Wird nicht oder nicht mehr ausreichend gestillt, dann ist als Trinkmilch eine fertige Säuglingsmilch die richtige Wahl.
Kuhmilch ist zwar als Trinkmilch im ersten Jahr schlicht nicht geeignet. Kuhmilch kann Ihr Baby aber zum Beispiel als Zutat in einem Brei wie dem Milch-Getreide-Brei bekommen. Wenn bei der Selbstzubereitung des Milch-Getreide-Breis Kuhmilch verwendet wird, gibt es fürs erste Jahr eine empfohlene Obergrenze von 200 ml Kuhmilch am Tag.
Wird Kuhmilch verwendet, raten wir im ersten Jahr für die Zubereitung von Milch-Getreide-Breien eine Mischung von 50% Vollmilch und 50% Wasser (= Halbmilch) zu verwenden und diese Mischung aufzukochen. Durch die Verdünnung der Vollmilch wird der hohe Eiweißgehalt der Kuhmilch reduziert, das ist günstiger für die noch empfindlichen Nieren Ihres Kindes.
Oder Sie nehmen Säuglingsnahrungen. Der Vorteil der Säuglingsnahrungen ist sicherlich, dass diese besser an die Ernährungsbedürfnisse von Babys angepasst sind als Kuhmilch. V.a. der Eiweißgehalt liegt hier niedriger. Auch Nährstoffe wie z.B. das Eisen sind passender fürs Baby.
Herkömmliche Milchprodukte aus dem Handel wie Käse, Joghurt oder Quark sind alles konzentrierte Milchprodukte, deren Eiweißgehalt recht hoch ist und Babys Organismus wie die empfindlichen Nieren belasten. Deshalb wird von diesen Produkten im ersten Jahr als regelmäßige Mahlzeit abgeraten. Ab und zu Löffelchen ist aber schon mal in Ordnung.
In Ihren Spezial-Muffins dürfen Sie ohne Bedenken die Kuhmilch verwenden. Das spielt keine Rolle. Die Muffins sind ja keine Hauptmahlzeiten, sondern mal ein Leckerli.
Zur Menge:
An Milch sind in dem Alter zur ausreichenden Versorgung noch 400-500 ml Milch/Gramm Milchhaltiges wie Milchbrei nötig.
Das teilt sich meist auf in 1-2 Stilleinheiten (oder mehr) bzw. eine Flasche Säuglingsmilch (200-250 ml) am Morgen und eine Portion Milchbrei (200-250 g) am Abend.
Milch spielt nach dem 1. Geburtstag nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf dann geringer als im ersten Jahr.
Im zweiten Jahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt.
In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch – egal ob stillen, Kuhmilch, Kindermilch, Säuglingsmilch - alleinig oder zum Brot, das Müesli, der Milchbrei, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Auch andere milchhaltige Mahlzeiten wie Milchreis, Pudding, Pürees mit Milch, Milchshakes, mit Käse überbackene Aufläufe etc. sind geeignet und zählen dazu. Am besten ist immer ein Mix an verschiedenen Milchprodukten.
Herzlicher Gruß und bleiben Sie gesund und munter!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 08.04.2020