Hallo,
ich brauche guten Rat, denn langsam schwinden meine Kräfte. Unsere Tochter Hanna ist nun 7 Monate alt, vor 2 Monaten haben wir mit der Beikost angefangen. Über den Tag stille ich nicht mehr, allerdings habe ich bemerkt, daß sie nur die Hälfte der "normalen" Portionen ist, insgesamt nur 4 halbe Mahlzeiten. Sie trinkt leider auch nur ca. 100 ml Tee bzw. Wasser über den Tag. Vor dem Schlafen stille ich sie. Bei unserer ersten Tochter hat alles wie am Schnürchen geklappt. Bei ihr habe ich 6 Monate voll gestillt und ab dem 4. Monat hat sie bereits 8 Stunden am Stück durchgeschlafen. Bei Hanna ist dem nicht so. Sie schläft zwar tadellos ohne Probleme immer zur gleichen Zeit ein, hat einen wunderbaren Schlafrhythmus, möchte allerdings nachts alle 1,5 Stunden bis maximal, wenn ich Glück habe, alle 3 Stunden gestillt werden. Die Brust zu verweigern und ein Wasserfläschen anzubieten, bringt nur Geschrei. Stille ich Hanna aber, schläft sie seelenruhig weiter. Sie schläft also eigentlich ca. 11 Stunden durch, wären da nicht ständig die Stillpausen, die mich um meinen Schlaf bringen. Da wir, wie gesagt, noch eine 2,5-jährige Tochter haben, die leider keinen Mittagschlaf mehr macht, kann ich nicht einmal tagsüber den Schlaf nachholen. Nach über einem halben Jahr kann ich nicht mehr, ich schleppe mich nur noch irgendwie durch den Tag. Ist das noch unter "normal" einzustufen? Ich weiß, daß es ein Segen war, daß unsere Erstgeborene schon so früh durchgeschlafen hat. Aber daß Hanna nicht einmal 4-5 Stunden am Stück durchhält, leuchtet mir nicht ein, zumal sie tagsüber 4-5 Stunden ohne Essen tadellos durchhalten könnte, wenn ich ihr nicht ständig etwas anbieten würde. Kann ich irgendetwas anders machen bezüglich der Ernährung tagsüber, so daß sich das Nachtverhalten ändert? Gibt es irgendwelche Lebensmittel, die besonders stopfen und als Abendbrei ratsam wären? Ab wann sollte Hanna durchschlafen? Ich kenne die Faustformel "spätestens ab dem 6. Monat sind es 6 Stunden"!
Danke und Grüße
Tanja
Mitglied inaktiv - 13.09.2011, 22:58
Antwort auf:
Tochter (7 M.) schläft nicht durch - max. 3 Stunden am Stück
Liebe Tanja,
das ist wirklich unheimlich Kräfte zehrend, noch dazu wenn man tagsüber dann auch noch gefordert ist.
Wie Sie selbst schon festgestellt haben, sind Kinder oft ganz unterschiedlich. Hanna scheint im Vergleich zu Ihrem Schwesterchen ein sehr temperamentvolles und eigenwilliges Mädchen zu sein. Es gibt keinen genauen Termin, von dem man sagen kann, dass ab dann Kinder nachts länger aushalten können. Hier spielen der individuelle Schlafbedarf, entwicklungsbedingte Faktoren wie Zahnen, Entwicklungsschübe etc. und eine ausreichende Energiezufuhr während des Tages eine Rolle.
Bei Hanna spielen sicher mehrere Dinge ineinander. Sie haben erst vor zwei Monaten mit fester Nahrung angefangen. Ich kann mir vorstellen, dass es noch etwas Zeit benötigt, bis Ihr Töchterchen es schafft tagsüber größere Mengen feste Kost zu bewältigen. Das wäre auch eine wichtige Basis für einen längeren Nachtschlaf. Nicht nur damit Ihr Kind am Tag auch entsprechend Hunger entwickeln kann, wäre es wichtig die nächtlichen Stillmahlzeiten zu reduzieren. Ich kann Sie also nur ermutigen mit Geduld und Konsequenz daran zu gehen, die nächtlichen Stillmahlzeiten nach und nach zu reduzieren. Bei manchen Kindern benötigt das sehr viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Gerade Babys in diesem Alter haben häufig einen sehr unruhigen Schlaf. Aufgrund der immer schneller fortschreitenden Entwicklung gibt es immer mehr zu verarbeiten. Und so wachen Kinder dieses Alters in den Leichtschlafphasen auf und sind dankbar über eine Hilfe, die sie wieder in den Schlaf begleitet. Hanna hat sich daran gewöhnt an der Brust einzuschlafen. Wenn Sie das ändern möchten, dann ist es wichtig konsequent zu sein. Stecken Sie sich nicht zu hohe Ziele und nehmen Sie sich vorerst ein oder zwei Stillmahlzeiten nachts vor. Meldet sich die Kleine, rate ich Ihnen möglichst wenig Licht zu machen, wenig und leise zu sprechen und sie durch Streicheln, ein Schmusetuch oder eine Spieluhr zum Schlafen zu „überreden“. Die ersten Tage wird Ihr Kind protestieren, sie muss ja von etwas lieb gewonnenem Abschied nehmen. Bleiben Sie aber konsequent, nur so kann Ihr Kind ein neues Einschlafritual einüben und lernen, wieder alleine einzuschlafen.
Manchmal macht es Sinn das Bettchen unmittelbar neben das eigene zu stellen, denn manchmal hilft schon eine kurze Berührung und ein Baby findet wieder beruhigt in den Schlaf. Hilfreich wäre es sicher auch, wenn Sie in der Familie Unterstützung finden könnten. Denn ist die Mutter anwesend wird ein Sprössling immer dahin tendieren, was er gewöhnt ist.
Sicher geht das nicht von heute auf morgen, mit Ihrer Unterstützung wird es aber sicher in kleinen Schritten besser werden.
Ich wünsche Ihnen bald ruhigere Nächte
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 14.09.2011