Guten Tag!
Meine Tochter ist 3,5 J. alt. Sie ist für ihr Alter recht groß und wiegt stolze 17,5 kg. Sie hat noch niemals freiwillig Obst oder Gemüse (von Kartoffeln abgesehen) zu sich genommen, weder frisch, noch gekocht. Das einzige, das sie diesbezüglich zu sich nimmt sind Obst-Gläschen, also Babykost, und Smoothies. Selbstgekochtes Kompott oder Fruchtpüree lehnt sie schon immer strikt ab.
So langsam mache ich mir Sorgen, ob ich sie denn überhaupt gesund ernähren kann. Sie mag allerdings auch keine Süßigkeiten und isst höchstens mal einen Lolli oder ein kl. Päckchen Gummibärchen und trinkt nur Waser und Milch.
Sollte ich ihr evtl. höchstvorsorglich Vitaminpräparate geben?
Herzlichen Dank und viele Grüße
Sis
von
Sis
am 04.03.2013, 13:23
Antwort auf:
Kind ist weder Obst noch Gemüse sollte ich Vitaminpräparate geben?
Liebe Sis,
ich kann gut verstehen, dass Sie sich Gedanken machen, denn Obst und Gemüse haben einen wichtigen Stellenwert in der Ernährung. Obst ist z.B. ein wichtiger Vitamin C-Lieferant und Vitamin C ist wichtig für die Stärkung der Abwehrkräfte. Gemüse liefert vor allem Ballaststoffe, Vitamine, Mineralien und Antioxidantien. Kleine Kinder dazu zu bewegen diese „gesunden“ Lebensmittel zu essen, stellt manchmal eine echte Herausforderung dar.
Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich ist. Und gerade Kleinkinder machen hier oft einen Strich durch die Rechnung. Sie legen oft ein sehr eigenwilliges Essverhalten, das sich auf wenige Speisen beschränkt, an den Tag. Und trotzdem gedeihen sie. Wenn Ihr Töchterchen einen fitten munteren Eindruck macht und es ihr insgesamt gut geht, sie zufrieden ist und gut gedeiht, sollten Sie sich keine zu großen Sorgen machen. Vorlieben für bestimmte Speisen werden während der gesamten Kindheit entwickelt. Bevor Sie auf Vitaminpräparate zurückgreifen, sehe ich es als wichtiger an, die Kleine noch etwas mehr zu unterstützen ihren Speiseplan in Richtung Obst und Gemüse zu erweitern.
Selbstverständlich kann sie weiterhin Obstgläschen und Frucht- bzw. Gemüsesäfte bekommen, die ja auch einen gewissen Beitrag leisten. Mit Kartoffel haben Sie ein Lebensmittel mit einer sehr hohen Wertigkeit, das ruhig in verschiedenen Variationen täglich auf dem Speiseplan stehen darf und viele wertvolle Nähr- und Vitalstoffe liefert.
Druck oder Zwang führen zu nichts. Am ehesten können Sie das Interesse Ihres Mädchens packen, wenn Sie sie - wann immer möglich - mit einbeziehen. Lassen Sie die Kleine beim Einkauf Obst und Gemüse aussuchen. Sie darf das Eingekaufte auspacken und beim Zubereiten mithelfen. Sie darf für die Familie einen Teller mit Obst- und Gemüsestückchen richten etc. Jetzt im Frühling gibt es wunderbare Gelegenheiten die Kleinen auch einmal Gemüse und Kräuter anziehen zu lassen. Das geht sogar auf der Fensterbank.
Als Eltern spielen Sie bei der Förderung eines gesunden Essverhaltens die entscheidendste Rolle. Lassen Sie sich nicht beirren und machen Sie geduldig weiter. Bieten Sie ausgewogene, abwechslungsreiche Speisen mit viel Gemüse und Obst an, essen Sie selbst genussvoll vor Ihrem Töchterchen und leben Sie der Kleinen gesunde Essensregeln vor. Gehen Sie nicht ausschließlich auf die Sonderwünsche Ihres Kindes ein, sondern bauen Sie in die Mahlzeiten auch Unbeliebteres ein. Geben Sie nicht schnell auf, manche Kinder müssen sehr viel Gelegenheit habe, etwas zu kosten, bis sie auf den Geschmack kommen.
Das Interesse der Kinder für Gemüse und Obst lässt sich dadurch fördern, dass man dieses appetitlich, bunt und in verschiedenen Formen anrichtet. So kann man z.B. mit Essen Gesichter oder Bilder auf dem Teller gestalten oder Gemüse in verschiedene ansprechende Formen zugeschnitten anbieten. Kartoffeln sind eine gute Basis. Nutzen Sie es, dass Ihre Kleine Kartoffel sehr gerne isst. Wie sieht es aus, wenn Sie z.B. Kartoffelbrei zubereiten und mit den Kartoffeln kleine Mengen anderes Gemüse kochen bevor Sie das Ganze mit heißer Milch pürieren. Auch könnten Sie gekochte Kartoffelscheiben mit anderem gedünsteten Gemüse (natürlich anfangs in ganz geringen Mengen) lustig anrichten. Es gibt so viele Möglichkeiten Gemüse und Obst ins Essen zu schmuggeln: Milchshakes, Joghurtspeisen, Brotaufstriche, Aufläufe, belegte Pizza………
Sie können sich darauf verlassen, Kinder übernehmen in der Regel das, was sie von Ihren Eltern erleben und sehen. Dazu ist es wichtig, dass sie Möglichkeit haben Ungewohntes regelmäßig in kleinen Mengen zu probieren und konsequent aber behutsam unterstützt werden.
Ihr Kind wird sich sicher mit Gemüse und Obst in kleinen Schritten anfreunden lernen
Sonnige Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 05.03.2013