Hallo liebes Hipp Team,
ich habe eine Tochter die1 Jahr alt ist. Bisher hat sie immer alles gegessen beziehungsweise gekostet was ich Ihr angeboten habe. Jetzt wird sie immer wählerischer und mag dies und jenes nicht. Ich finde das nicht schlimm, schließlich mag ich auch nicht alles essen. Aber was mir Sorgen bereitet ist, dass Sie kein Obst und Gemüse mehr mag. Egal was ich anbiete sie mag es nicht ob roh oder gekocht. Haben Sie einen Rat wie ich das ändern kann? Oder anderes gefragt was kann ich Ihr anbieten das Sie trotzdem auf Ihre Vitamine kommt. Ich haben Angst das Sie einen Mangel bekommt. Können Sie mir einen Rat geben?
Liebe Grüße
von
"Sylke"
am 22.10.2020, 13:41
Antwort auf:
Was kann ich geben, wenn kein Obst und Gemüse gegessen wird?
Liebe „Ewelein“,
hier kann ich Sie zunächst gleich beruhigen:
Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor. Viele Eltern kennen diese Situation. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Sie schreiben, dass Ihre Tochter bisher immer gut gegessen hat und auch probierfreudig bei neuen Lebensmitteln war. Das hört sich doch toll an und sicher ist das wählerische Essverhalten bei Ihrer Tochter gerade auch nur eine Phase – auch diese geht vorüber.
Machen Sie keine "große Sache" daraus. Je weniger Aufheben Sie darum machen, umso weniger interessant wird es für die Kleinen etwas abzulehnen. Kommt keine Reaktion von den Eltern, ist es für die Kleinen auf Dauer nur halb so toll. Seien Sie auch selbst ein Vorbild. Greifen Sie selbst froh gelaunt und herzhaft beim Obst und Gemüse zu.
Legen Sie beispielsweise Stückchen auf ein extra Tellerchen, auf das Ihr Mädchen selbst zugreifen kann. Sie können auch mal kleine Fruchtspieße machen oder lustige Gesichter mit dem Obst oder Gemüse legen. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und greifen selbst davon mit Genuss zu. Dann wird Ihre Kleine das früher oder später auch wieder übernehmen.
Gemüse und Obst liefern natürlich wertvolle Nährstoffe und lassen sich prima roh oder gedünstet, als Fingerfood auf einem Tellerchen, als Püree, als Soße, als Beilage, als Rohkost, als Suppe, als Glas Saft etc. im Speiseplan unterbringen. Einfach immer wieder geduldig anbieten, aber nicht aufzwingen. Bei Obstmuffeln kommen unser Früchte- oder Frucht&Gemüse-Quetschbeutel sehr gut an. Oder auch der Obstbrei im Glas.
Bleiben Sie einfach geduldig dran und Ihr Mädchen wird die verschiedensten Früchte und Gemüse früher oder später schätzen. Ich bin mir ganz sicher, die Speisenauswahl wird wieder umfangreicher werden.
Noch ein paar lieb gemeinte, allgemeine Anregungen:
Fragen Sie nicht Ihre Kleine, was sie haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihr schmecken könnten. Nein, Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts.
Leben Sie Ihrem Schatz als Vorbild abwechslungsreiches Essen vor. Zeigen Sie ihr wie viel Freude das Essen macht, und dass es so viele schmackhafte Gerichte gibt.
Versuchen Sie die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen.
Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc.
Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an.
Bieten Sie einfach weiterhin von einem ausgewogenen und abwechslungsreichen Essen immer ausreichend an und lassen Sie Ihre Kleine selbst entscheiden, wie viel sie essen mag. Beherzigen Sie am besten immer den goldenen Grundsatz: Sie als Mama bestimmen das Speisenangebot, also das was auf den Tisch kommt, und Ihre Kleine bestimmt die Mengen, die sie essen mag.
Gerne können Sie auch nochmals bei Gelegenheit das Gespräch bei Ihrem Kinderarzt aufsuchen. Er kennt Ihren Schatz, kann das Gedeihen vor Ort am besten einschätzen und kann Sie sicher auch noch mit ein paar lieben Tipps unterstützen.
Ihnen und Ihrer Kleinen wünsche ich alles Liebe & Gute und ein schönes Wochenende!
Herzlicher Gruß
Eva Freitag
von
Eva Freitag
am 23.10.2020