Hallo. Mein Baby hat mit fast 6 Monaten erstmals Mittags Brei bekommen. Wir haben langsam die Menge gesteigert und er hat auch schon gut gegessen. Ich habe dann in Absprache mit dem Doc den Obst Getreide Brei am Nachmittag eingeführt. Mittlerweile ist mein Sohn 8 Monate und möchte seit einiger Zeit nicht mehr wirklich essen. Mittags ist nach ein paar Löffeln Schluss, nachmittags kommen wir ab und an noch auf ein halbes Glas. Ich habe den Eindruck, dass er am liebsten nur gestillt werden möchte, also die Brust nicht aufgeben will. Ich habe ihm Mittags auch schon diverse Gemüsesticks angeboten, außerdem selbst gekochtes sowie fertige Gläschen.
Die Gemüsesticks schaut er sich an, kaut kurz drauf rum und lässt es dann fallen.
Soll ich jetzt trotzdem schonmal den Abend Brei versuchen, obwohl die anderen Mahlzeiten nicht wirklich klappen?
Kann es daran liegen, dass ich regelmäßig an einem Tag Mittags keinen Brei geben konnte, da wir in der Mittagszeit einen Kurs hatten? Also dass er sich da an keinen festen Rhythmus gewöhnen konnte? Oder weil er dann mit einer Erkältung zu tun hatte?
Wenn ich jetzt den Abendbrei gebe, kann ich da Gläschen mit Milch nehmen? Meine Hebamme sagte nämlich, keine Kuhmilch im 1. Jahr.
Freue mich auf eine Antwort
Liebe Grüße
Conny
von
Conny Cooper
am 21.06.2017, 16:31
Antwort auf:
3. Brei einführen obwohl die ersten Beiden nicht klappen?
Liebe Conny,
bleiben Sie weiter daran, Ihren Sohn in die bisherigen Beikostmahlzeiten einzuführen. Nur so kann er mit allen wichtigen Nährstoffen und auch Energie versorgt werden. Konzentrieren Sie sich erst mal auf die beiden Mahlzeiten und klappen diese dann wieder etwas besser, können Sie den abendlichen Milchbrei einführen.
Eine Erkältung oder unregelmäßige Beikostmahlzeiten können auch mal zu stagnierenden Phasen in der Beikosteinführung führen. Bieten Sie ihm immer wieder und vor allem auch konsequent/regelmäßig am Mittag das herzhafte Mittagsmenü und am Nachmittag den Getreide-Obst-Brei an. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dann steigt auch der Appetit auf Anderes. Ihr Kleiner weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich auch nicht mit dem Brei mühen. Also wenn er nicht weiter essen mag, nicht die Milch anbieten, sondern ein kurzes Päuschen machen und dann wieder probieren. Dann steigern sich auch automatisch die Verzehrsmengen.
Manche Kinder kann man auch durch ihren Forschungsdrang an die Beikost führen. Geben Sie Ihrem Kleinen zum Beispiel ein weiches Löffelchen selbst in die Hand. Bestreichen Sie den Löffel oder sein Fingerchen mit ganz wenig Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen.
Versuchen Sie heraus zu finden, womit Ihr kleiner Schatz am besten zurechtkommt. Welche Fütterposition ist die beste? Lieber auf Ihrem Schoß als im Hochstuhl? Rutscht ein Brei, der etwas dünner zubereitet ist, besser? Hilft eine kleine Menge Obst untergemischt, dass der Mittagsbrei geschmacklich noch mehr akzeptiert wird? Der Nachmittagsbrei kommt ja etwas besser an.
Das Wichtigste ist, dass Sie ganz entspannt bleiben. Ihre Sohn hat ganz feine Antenne und merkt sofort, wenn die Mama besorgt ist und wird dadurch verunsichert. Nehmen Sie den Druck von Ihren Schultern. Ich kann mir gut vorstellen, dass Sie immer im Hinterkopf haben, dass es doch nun mit dem Essen endlich besser klappen muss. Das spüren die Kleinen. Fällt der Druck weg, klappt es mit dem Essen oft besser.
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Er sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Auch sollten Sie Ihren Kleinen nicht aus dem Spiel reißen. Alles senkt schnell die Lust am Löffeln. Und der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Bieten Sie parallel zum Brei auch weiterhin Fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen wissen. Auch ein paar altersgerechte Knabberartikel wie Reiswaffeln, Hirsekringel oder Baby Zwieback können für mehr Begeisterung sorgen.
Ihre Geduld und Ausdauer werden sich auszahlen, da bin ich mir sicher!
Kuhmilch ist zwar als Trinkmilch im ersten Jahr schlicht nicht geeignet, aber es ist möglich sie Ihrem Baby zum Beispiel als Zutat in einem Brei wie dem Milch-Getreide-Brei zu reichen. Wenn bei der Selbstzubereitung des Milchbreies Kuhmilch verwendet wird, empfehlen wir eine Halbmilch (50% Milch und 50% Wasser) zu verwenden, es gibt fürs erste Jahr eine empfohlene Obergrenze von 200 ml Kuhmilch am Tag.
Herzliche Grüße
Ulrike Kusch
von
Ulrike Kusch
am 23.06.2017