Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zweite Mahlzeit zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zweite Mahlzeit zufüttern

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Liebe Biggi, Lara bekommt jetzt seit einem Monat mittags Beikost. Allerdings ißt sie noch nicht soviel(sie bekommt z.Zt. zwei "Eiswürfel" Möhre), dass die "Mittagsmahlzeit" dadurch ersetzt wurde. Ich möchte ihr das auch nicht aufzwingen. In der letzten Woche hat sie zweimal so wenig gegessen, dass ich ihr den Rest am Nachmittag nochmal aufgewärmt habe. Da hat es ihr gut geschmeckt. Nun meine Frage(n) dazu: Muss ich die Mittagsmahlzeit wirklich ganz ersetzt haben, bevor ich ihr eine weitere Mahlzeit am Nachmittag anbiete? Oder kann ich genauso langsam wie am Mittag auch am Nachmittag anfangen? Wenn ja, womit? Ist da der Vollkorn-Obst-Brei schon dran, oder kann ich ihr eine Reiswaffel anbieten? Oder was ganz anderes? Vielen Dank, jetzt schon für deine Mühe! Eine durch den Nahrungsdschungel nicht mehr durchsteigende Stella (die manchmal alles zu genau nimmt)


Biggi Welter

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? Liebe Stella, es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI-Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Die Einführung der Beikost sollte dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Selbstverständlich kannst Du deinem Kind als nächstes einfach ein Stück (ungezuckerte und ungesalzene) Reiswaffel anbieten und dazu dann auch ein paar Tage später etwas Obst anbieten. Es empfiehlt sich das Obst zunächst gekocht und erst wenn es gekocht gut vertragen wird, roh anzubieten. Viele Tipps zum Thema Beikost und einige Rezepte zum Selberkochen findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) bestellen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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