Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch

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Frage: Zu wenig Milch

Lesam99

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Hallo liebe Biggi, Ich habe ein paar Fragen zum Stillen und Zufüttern. Mein Sohn ist 7 Monate alt. Ich habe wenig Milch. Das habe ich daran gemerkt, dass mein Sohn beim nächtlichen Stillen anfing zu weinen und manchmal auch nicht an meiner Brust einschlafen wollte, und ich darauf hin zur Milchpumpe griff, floss auch da keine Milch. Auch abends konnte er nicht an meiner Brust wie früher einschlafen. Ich hatte einfach nicht genug Milch, um seinen Hunger zu stillen. Und gleichzeitig fühlte ich mich beim voll Stillen so ausgelaugt und mich einfach nur leer gesaugt fühlte. Ich denke, dass mir mein Körper signalisieren möchte, dass ich aufhören soll zu stillen. Mein Sohn war auch am Anfang sehr begeistert vom Zufüttern. Und dem Brei, den ich ihm gemacht habe. Aber in letzter Zeit da verweigert er alles. Fläschchen, Gemüse wie Möhren, Brei... Er nimmt nur ein paar Löffel und wenn es dann ins Bett gehen soll, dann schreit er, bis ich ihm die Brust gebe. Ich mache mir Sorgen, dass er von den paar Löffeln nicht satt wird. Zu Beginn war er so begeistert von seinem Abendbrei und wenn ich ihn danach stillte bis er schlief. Nachts schläft er auch meistens unruhig, wenn ich ihm nachts ein Fläschchen angeboten hatte, lehnte er dieses ab und wollte nur meine Brust haben. Danach wacht er jede Stunde auf, und will meine Brust haben. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich hoffe, dass du mir helfen kannst. Liebe Grüße Lesam99


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lesam99, es ist wahrscheinlich nicht so, dass Du zu wenig Milch hast, sondern Dein Baby gestreikt hat. Auch das Abpumpen zeigt nicht an, ob die Milch ausreichend ist, denn keine Pumpe der Welt saugt so gut wie ein Baby. Auch ist es normal, dass ein Baby bei der Beikost immer wieder Rückschritte macht und mal besser und dann wieder schlechter isst, Milch ist im ganzen ersten Jahr die Hauptnahrungsquelle. Du schreibst, dass Dich das Stillen sehr auslaugt, oft es aber das Muttersein, denn Du hast nun einen 24-Stunden-Job. Was möchtest Du denn? Es kann sein, dass Dein Baby zahnt und deshalb so unruhig ist, es kann sein, dass es durch die Flasche saugverwirrt ist, es gibt so viele Möglichkeiten. Wie oft stillst Du Dein Baby im Moment? Nimmt es gut zu? Schreib mir doch bitte, was Dein Ziel ist, ob Du abstillen möchtest oder Tipps brauchst, wie Dein Kind wieder besser an die Brust geht. Lieben Gruß Biggi


Lesam99

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Liebe Biggi, Ich denke, dass es dann einfach das Mutter sein ist, weshalb ich mich so ausgelaugt fühle. Mein Baby macht gerade seine ersten Krabbel Erfahrungen und es ist gerade echt anstrengend, weil mein Sohn auch lernen muss, dass er nicht überall dran darf. Momentan stille ich ihn nachts häufig. Ab 2 Uhr kommt weckt er mich meistens 3 mal zum Stillen. Um 7Uhr/ 7:30 Uhr weckt er mich dann das letzte Mal und schläft dann beim Stillen wieder ein. Gegen 8:30 Uhr wird er dann wieder wach und rollt sich auch schon mal in unser Ehebett und quietscht vergnügt oder er beschäftigt sich alleine in seinem Bett. Um 9 stehen wir dann auf. Um 11 wird er meistens müde und wenn ich den Eindruck habe, dass noch keine Milch nachgebildet wurde, koche ich ihm Brei oder ein Fläschchen. Meistens isst er auch nicht so viel. Dann lege ich ihn in sein Bett und stille ihn bis er schläft. Dann schläft er ca 1,5 Stunden. Mittags hat er kaum Hunger. Manchmal isst er dann ein paar Löffel pürrierte Möhren mit Apfelmark oder Banane Apfel Gläschen. Aber oft hat er mittags auch keinen Hunger. Eigentlich macht er um 15 Uhr noch ein kleines Nickerchen von ca 30 Minuten. An manchen Tagen schläft er auch noch mal eine Stunde. Um 18 Uhr rum gebe ich ihm noch mal einen Brei oder Fläschchen und mache ihn dann bettfertig. Er isst aber meistens nicht viel vom Brei oder trinkt vielleicht nur ein Drittel seiner 240ml Flasche. Anschließend stille ich ihn, wenn ich ihn um 19 Uhr ins Bett bringe. Früher schlief er bis 23 Uhr durch, wenn mein Mann und ich ins Bett kamen. Und wollte dann noch mal gestillt werden. Jetzt ist es so, dass er dann um 21 Uhr rum noch mal einen Nachschlag möchte. Dann biete ich ihm seine Reste aus der Flasche dann an, wenn ich das Gefühl habe, dass meine Brust gerade keine Milch mehr hergeben kann. Natürlich versuche ich ihn zuerst zu stillen, bevor ich ihm das Fläschen anbiete. Meistens lehnt er das Fläschchen aber ab und weint nur noch. Dann biete ich ihm wieder meine Brust an und er beruhigt sich sofort wieder. Irgendwann wenn ich denke, dass er schläft, löse ich ihn dann von meiner Brust, weil das Nuckeln unangenehm wird. Um 23 Uhr stille ich ihn nur wenn er möchte. Mein Sohn hat auch noch keine Zähne. Ich merke, dass ich, weil ich nachts so oft stille, nervlich sehr aufs Zahnfleisch gehe. Viele aus meinem Umfeld meinten, dass ich ihm dann abends am besten ein Fläschchen geben sollte, damit er durchschläft und ich mich auch erholen kann. Am liebsten würde ich das Einschlafstillen und das morgendliche Stillen beibehalten. Mir ist aufgefallen, wenn ich Zuhause bin habe ich oft weniger Milch als wenn ich bei Verwandten bin. Ich möchte nur gerne mal wieder nachts durchschlafen. Mir raubt es mittlerweile soviel Energie nachts geweckt zu werden. Liebe Grüße Lesam99


Lesam99

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Liebe Biggi, Auf die Frage ob mein Baby zunimmt hab ich vergessen zu antworten. Ich habe leider keine Waage für Babys. Aber mein Sohn hat bis jetzt regelmäßig ein mal am Tag Verdauung in der Pempers. Manchmal auch 2 mal. Und die Pampers sind auch am Tag nach ca 3 bis 4 Stunden gut mit Urin gefüllt. Liebe Grüße Lesam99


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lesam99, ich kann Dich gut verstehen, aber auch das Abstillen wird Dir keine Erleichterung bringen, denn Du musst dann aufstehen und Flaschen zubereiten, was noch anstrengender ist. Kannst Du Dir tagsüber etwas Unterstützung holen, damit Du mal ausruhen kannst? Schläft Dein Baby neben Dir? Oft suchen die Kleinen auch einfach nur Nähe und schlafen neben der Mutter besser... Lieben Gruß Biggi


Lesam99

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Liebe Biggi, Mein Baby schläft neben mir. Er liebt auch sein Bett. Beim nächtlichen stillen lege ich mich zu ihm ins Bett und letzte Nacht bin ich sogar bei ihm im Bett eingeschlafen. Zur Zeit habe ich keinen, der mich mal unterstützen könnte. Mein Mann ist auch oft erschöpft von der Arbeit. Aber wie lange ist es normal ein Baby zu stillen? Viele aus meiner Umfeld meinen, dass 6 Monate voll stillen reichen würden. Und Jungen sollten generell nicht so lange gestillt werden, sonst würden aus ihnen später Muttersöhnchen. Und wird mein Sohn es jemals schaffen ohne meine Brust in seinem Bett einzuschlafen? Liebe Grüße Lesam99


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lesam99, in diesem Alter schlafen wirklich nur wenige Babys durch, egal ob gestillt oder nicht! Das Verhalten deines Kindes wird sicher von manchen Menschen als extrem anhänglich oder mutterfixiert bezeichnet, doch es ist ein vollkommen normales Verhalten für ein Baby. Es ist sogar wichtig, dass ein Kind zunächst eine feste und verlässliche Bindung zu einer Person aufbaut (und diese Person ist bei einem gestillten Kind naturgemäß fast immer die Mutter). Aufbauend auf dieser Erfahrung kann das Kind dann später seinen Horizont erweitern und Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Doch das "Fundament" der engen Beziehung zur ersten Bezugsperson sollte fest sein und so zum Fundament der Beziehungsfähigkeit und Bindungsfähigkeit überhaupt zu werden. Keine Angst, dein Baby wird weder ein „Muttersöhnchen“ noch ein ewig unselbstständiger Mensch, sondern Du legst jetzt den Grundstock für einen in sich ruhenden, selbstbewussten und selbstständigen Menschen. Seit Anbeginn der Menschheit werden Kinder an der Brust der Mutter getröstet und Essstörungen sowie die ganzen (angeblichen) Schlafstörungen bei Kindern sind ein recht neue Erscheinung, die es in unserer modernen Welt gibt, in der die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht oder nur kurz gestillt wurden. Dein Kind wird von ganz alleine lernen, alleine einzuschlafen, ohne Druck und ohne Brüllen. Wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße Biggi Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling Schlafen, Alleinsein, Finsternis Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.). Schlafen Loslassen Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach? Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen. Die Entwicklung des Babys und das Schlafproblem Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen? Das Schlafparadoxon Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern. Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen. Individueller Schlafbedarf Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27). Behinderung der Selbstregulation Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit. In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können. Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen. Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten. Jedes Kind kann schlafen lernen Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewusst zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit. Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, lässt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan. Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen


Lesam99

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Hallo liebe Biggi, Also meinst du, ich soll mich einfach nicht darüber aufregen, dass mein Baby nachts häufiger zum nuckeln und trinken kommt? Und ich darauf vertrauen soll, dass sich mein Baby seinen eigenen Weg bahnt? Wird mein Baby dann nicht zum Egoisten, weil ich ihm immer noch seine Wünsche erfülle ? Ist es denn richtig ihm Grenzen zu setzen, dass ich zum Beispiel beim wickeln im sage, dass er sich nicht auf den Bauch drehen darf? Oder in der Mittagsruhe ich ihm sage, dass er nicht mit dem Spielzeug auf den packett Boden klopfen darf ? Liebe Grüße Lesam99


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lesam99, natürlich kannst, darfst und sollst Du Dein Kind erziehen, aber das Nähebefürfnis ist kein Fehler und Dein Kind darf lernen, dass es bei Dir so lange sicher und geborgen ist, bis es von alleine loslassen kann. Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer „pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die „andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, er für mich zum Tanken geht oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil „Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und inzwischen Erwachsene erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unsere Kinder hatten Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder jetzt erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zu viel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern „toll, wie euer Großer das macht". Kannst Du deinem Kind noch etwas Zeit schenken und noch ein paar Wochen abwarten? Es kann gut sein, dass dein Baby die Milch einfach noch braucht, doch oft ist es der Hunger nach körperlicher Nähe und Geborgenheit, den die Kleinen stillen, und das ist völlig natürlich und normal. Lieben Gruß Biggi


Lesam99

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Liebe Biggi, Danke für deine Nachricht. Ich möchte meinem Sohn auch die Nähe geben, die er braucht und für ihn da sein, wenn er mich braucht. Heute habe ich noch nicht zugefüttert. Ich möchte ihn auch am liebsten solange stillen, bis er sich selbst abstillt und es nicht mehr braucht. Heute habe ich ihn nur gestillt. Vielleicht hattest du recht, dass er einen Stillstreik hatte und ich es nicht mitbekommen habe. Heute habe ich auch in seinem Mund eine erste Spitze eines Zahnes gefühlt. Auch habe ich bemerkt, dass ich heute mehr Milch habe und mein Sohn auch öfter zum stillen kam. Ich habe gelesen, dass Babys oft begeistert sind vom Brei und sich es doch dann wieder anders überlegen und wieder voll gestillt werden wollen. Ich finde Babys einfach so faszinierend. Ich lese auch sehr gerne Bücher um noch mehr über Babys zu lernen. Danke, dass du mir die Sicherheit gibst, die ich brauche. Wenn ich meinem Sohn etwas wie Brei anbiete, dann zwinge ich ihm das auch nicht auf. Ich möchte nur sichergehen, dass er nicht wegen Hunger traurig ist. Auch wenn es zur Zeit sehr anstrengend ist, möchte ich gerne meinem Sohn die Zeit geben die er braucht. Ich sage mir immer wieder, dass auch diese anstrengende Zeit vorbei gehen wird und ich bald mehr Schlaf bekomme. Heute habe ich meinen Sohn auch ab 8:30 in unserem Bett schlafen lassen. Ich glaube das tat ihm gut. Liebe Grüße Lesam99


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lesam99, aus jeder Deiner Zeilen spricht so viel Liebe und ich möchte Dich bestärken, auf Dein Herz zu hören :-). Ich kann Dir ein schönes Buch empfehlen, mit viel Humor geschrieben: "In Liebe Wachsen" vom spanischen Kinderarzt Carlos Gonzáles, erschienen bei La Leche Liga Deuschland und auch dort im Shop zu bekommen (oder über den Buchhandel, amazon etc.). Dein Herz liegt richtig, Du macht das, was gut ist. Schau doch mal, ob es eine (LLL-) Stillgruppe in Deiner Nähe gibt. Lieben Gruß, Biggi


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