Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Milch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Milch?

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich bin Lisa, 33 Jahre alt und habe einen Sohn, Josh, geboren am 15.09.2002. Josh wird ausschließlich gestillt, und bis zum gestrigen Tag war ich im Glauben, dass alles ganz wunderbar wäre. Jetzt habe ich aber die Befürchtung, dass Josh zu wenig Milch bekommt, und mache mir deswegen furchtbare Sorgen. Mein Problem ist folgendes: Am 18. Dezember wurde Josh gewogen. Er war 5950g schwer. Letzte Woche Donnerstag, bei der U4, wurde er wieder gewogen und brachte 6150g auf die Waage. Er hat also in einem Monat lediglich 200g zugenommen. Die Kinderärztin hat mir gesagt, dass Josh beigefüttert werden müsste, wenn sich an seiner Gewichtszunahme nichts ändert. Gestern bin ich dann zur Mütterberatung gefahren. Dort wurde er noch einmal gewogen, es waren wieder nur 6150g. Auch dort riet man mir, nicht mehr nur ausschließlich zu stillen. Ich bin darüber sehr unglücklich. Ich hatte mir so sehr gewünscht, Josh mindestens 6 Monate voll zu stillen. Ich möchte aber die Flinte noch nicht so schnell ins Korn werfen. Zumindest möchte ich versuchen, ob sich unser Problem nicht wieder beseitigen läßt. Dazu muß ich nun folgendes aufführen: -Seit Dezember hat Josh sein Trinkverhalten verändert. Bis dahin trank er immer zügig. Nun trinkt er nur noch ganz langsam und macht viele lange Pausen (er trinkt nun über eine Stunde, wenn ich ihn solange lasse, wie er möchte) -Er macht einen munteren und gesunden Eindruck. Er bewegt sich viel, und ist ein sehr ausgeglichenes Baby. Er ist nur selten mal schlecht gelaunt (er knöttert eigentlich nur dann, wenn ich ihn nach über einer Stunde von der Brust nehme) -Josh schläft nachts 7-8 Stunden durch (daher wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, dass er zu wenig trinkt) -Wir benutzen Brusthütchen. Leider ist es uns nicht gelungen, davon abzukommen. Alle Versuche haben Josh nur frustriert. -Bis Ende November hat Josh trotz Brusthütchen immer prächtig zugenommen. -Ich habe in letzter Zeit nicht mehr soviel getrunken und mir auch nicht mehr soviel Ruhe gegönnt (vielleicht ein Grund???) -Seit gestern habe ich mir eine Waage ausgeliehen und Josh vor und nach jeder Mahlzeit gewogen (außer Nachts). Er nimmt pro Mahlzeit max. 90g zu. Ich habe ihn gestern und heute bei jeder Mahlzeit beide Brüste jeweils eine halbe Stunde angeboten. Trotzdem war er immer knötterig, wenn ich ihn dann abgelegt habe. Ich habe ihn auch öfter angelegt, in der Hoffnung die Milchbildung anzuregen. Kann aber bisher noch keine Veränderung feststellen. Ich hoffe, ich habe alles angegeben, was notwendig ist, um das Problem vielleicht zu lösen. Für eine schnelle Antwort wäre ich sehr dankbar. Vielen, vielen Dank im voraus!!! Gruß, Lisa.


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? Liebe Lisa, die Gewichtszunahme eines Kindes verläuft so gut wie niemals immer gleichmäßig und so kann es sein, dass die Gewichtzunahme von nur 200 g innerhalb von einem Monat gar kein Anlass zur Sorge sein muss, denn auch bei einem ganz gesunden Kind, kann es vorübergehend zu einer niedrigeren Gewichtszunahme, ja sogar zu einem Gewichtsstillstand kommen. Gerade wenn ein Kind in der ersten Zeit sehr gut zugenommen hat, legt es oftmals einfach eine Art „Pause" ein. Ob nun sofort zugefüttert werden muss oder ob es nicht zunächst (in Absprache mit der Kinderärztin/arzt) genügt, das Stillmanagement zu verändern, kann ich aus der Ferne nicht sagen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Du dich so rasch wie möglich an eine Stillberaterin in deiner Nähe wenden könntest. Die Kollegin kann sich anschauen, wie dein Kind angelegt ist und wie es trinkt und kann mit dir und eventuell auch der Kinderärztin/arzt gemeinsam überlegen, was ihr nun tun könnt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Was mir bei deiner Schilderung auffällt, ist die Tatsache, dass dein Kind recht lange schläft. So schöne es für eine Mutter ist, wenn das Baby lange schläft, bei einem nur langsam zunehmenden Baby ist das lange Schlafen ungut. Hier muss die Mutter eingreifen und das Kind wecken und zu häufigerem Stillen animieren. Der Schlaf eines nicht gedeihenden Kindes ist nicht heilig. Bis Du eine Stillberaterin erreichen kannst hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeide den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis des Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massist es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei deinem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb solltest Du dein Kind zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte dir eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn dir eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und dir zeigt wie Du die Brust massieren kannst. Achte darauf, dass DU so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommst (am besten legst Du dich zusammen mit dem Baby ins Bett) und dich möglichst ausgewogen und ausreichend ernährst. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Du musst keinen Milchbildungstee trinken und wenn Du ihn trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Du trinkst genügend, wenn Du dich nicht ausgedörrt fühlst, wenn der Urin hell ist und Du keine Verstopfung bekommst. Biete bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achte auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen des Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern solltest Du dir von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an der Brust erfolgen. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Lisa, wie schwer war Josh denn bei der Geburt und was war sein niedrigstes Gewicht? Dies ist zur Beurteilung der Gewichtszunahme nötig. Biggi wird Dir dann sicher helfen können. Mach Dich nicht verrückt. Liebe Grüße Sabine


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