Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Milch?! ... lang! sorry

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Milch?! ... lang! sorry

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Ich weiß, meist bekommt man auf so eine Frage die Antwort, daß die Nachfrage das Angebot regelt und die Milchproduktion nach wenigen Tagen dem bedarf des Kindes angepass ist. Mit dieser Antwort versuche ich mich seit etwa einer Woche zu beruhigen, aber mittlerweile klappt es einfach nicht mehr! Meine Tochter ist knapp 18 Wochen alt und ich stille sie voll. Sie hat einen einigermaßen konstanten Rhythmus, d.h. ihre Mahlzeiten sind tagsüber: 8 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, 17 Uhr, 19 Uhr, jeweils +/- 1/2 Std. bis Std. Abends hat sie natürlich immer einen mörderischen Hunger, der bis vor einer Woche so gestillt wurde: Eine Brust ca. 10 Minuten getrunken. Anschl. ausziehen, waschen, wickeln. Im Schlafzimmer andere Brust bis zu 20-30 Minuten getrunken, zwischendrin aufgestoßen. Zwischen 20 und 21 Uhr war sie dann immer eingeschlafen, kam das erste Mal nachts immer erst ab 2:30 Uhr, oft sogar erst um 4:30 Uhr! Dann bekam sie einen Wachstumsschub, gekoppelt mit dem Umzug von Stubenwagen in Kinderbettchen. Das war eine ziemlich unruhige Woche, die darauf folgte, aber sie hatte sich m.E. wieder auf ihren bisherigen Nachtrhythmus eingependelt: 2 Uhr, 5 Uhr, 8 Uhr. Und nun seit einer Woche sieht alles wieder ganz anders aus: Ich lege sie nach wie vor zw. 20 und 21 Uhr schlafen, d.h. ihr "Abendprogramm" beginnt gegen 19:00 Uhr (+/- 1/2 Std.). Jedoch trinkt sie an der ersten Brust nur noch max. 5 Minuten und ist danach total nölig und unruhig. Meine Brust ist dann jedoch total wabbelig, da leer. Anfangs gab ich ihr danach gleich die zweite Brust, die sie ebenfalls innerhalb von 5 Minuten leerte, mittlerweile muß sie auf die zweite etwas warten. Anschl. ausziehen waschen wickeln. Im Schlafzimmer dann lege ich sie wieder an und sie trinkt die zweite Brust innerhalb kürzester Zeit wieder leer. Nach dem Aufstoßen lege ich sie an die erste Brust wieder an, sie trinkt einige Züge und beginnt dann zu quengeln. Nimmt einen Zug, dreht sich weg, quengelt, dreht sich zu mir, nimmt einen Zug, quengelt, etc. Lege sie an die zweite wieder an, folgt dort das gleiche Spiel Da sie inzwischen ziemlich müde ist, lege ich sie in ihr Bettchen. Einschlafen klappt nahezu problemlos (zum Glück, denn zu diesem Zeitpunkt liegen meine Nerven dermaßen blank und mir ist nur noch zum heulen zumute). Wachte sie "früher" jedoch erst wie gesagt ab 2:00 Uhr mit Hunger auf, so kann es heute sein, daß sie innerhalb der ersten 2 Std. nach dem Hinlegen 3 Mal mit Heißhunger ankommt, spätestens jedoch um 0:00 Uhr schlägt sie Alarm. Ich kann mir kaum vorstellen, daß meine Brüste innerhalb diesen kurzen Zeiten so viel Milch nachbilden können, wie die Kleine im Moment scheinbar braucht! Klar, reagieren sie mit entsprechendem Nachschub, was ich vor allem Nachts an harten Brüsten merke. Aber sie benötigt doch die Milchmenge scheinbar vor dem Schlafengehen und genau dann habe ich so wenig! Schon vor dem ersten Anlegen abends sind meine Brüste recht weich. Vielleicht habe ich tagsüber zu wenig Ruhe, als daß sich genug Milch bilden kann, aber was soll ich denn machen? Bin meist alleine mit ihr und das häufig 24 Std. am Stück (mein Mann arbeitet im Schichtdienst). Ich habe mir inzwischen eine Packung Pre-Milch von Alete und kirschförmige Sauger gekauft, falls ich sie wirklich Zufüttern muß. Was meinen Sie? Benötigt meine Tochter ein zusätzliches Fläschchen? Und wenn ja, wann soll ich es ihr reichen? Vor dem Wickeln, oder danach im Schlafzimmer? Ich weiß langsam nicht mehr weiter, ich bekomme nachts kaum mehr Schlaf, weil sie alle 1 1/2 - 2 Std. Hunger hat... Danke für Ihren Rat Nicole mit einer kleinen Raupe Nimmersatt


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Liebe Nicole, keine Bange, ich denke nicht, dass Sie zu wenig Milch haben! Hier erst einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass“ ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn ihr Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Es ist kein Anzeichen dafür, dass Ihre Milchproduktion geringer würde, wenn sich die Brust weich oder leichter anfühlt. Im Gegenteil, dies ist ein Anzeichen dafür, dass sich die Stillbeziehung gut eingespielt und Ihre Brust sich an den Bedarf Ihres Kindes angepasst hat. Es ist vollkommen normal, wenn die anfängliche Fülle der Brust nachlässt und auch, dass die Brust wieder kleiner wird). Es ist auch bei so gut wie allen Frauen so, dass eine Brust etwas mehr Milch bildet als die andere, wir Menschen sind nun einmal nicht absolut symmetrisch. Vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Ich wünsche Ihnen bald ruhigere Nächte und hoffe, dass ich Ihnen wenigstens die Angst nehmen konnte, dass Ihre Milch nicht reicht. Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da. LLLiebe Grüße Biggi


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