Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

woran erkennt man, dass baby satt wird

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: woran erkennt man, dass baby satt wird

Mitglied inaktiv

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liebe biggy, meine tochter schlief bis vor kurzem sehr schlecht (zwei mal die nacht und ist dann schlecht wieder eingeschlafen- ich stille voll)deshalb habe ich mich auch unheimlich gefreut, als sie vor einer woche nur noch einmal die nacht kam und ohne probleme weiterschlief. dieses vergnügen war mir aber nur eine woche gegönnt. es ist zwar bis jetzt noch nicht so schlimm wie vorher, aber wieder ein wesentlicher rückschritt. ich verstehe das nicht mehr. ich dachte es wird endlich besser. meine tochter wird am 17.11.02 fünf monate. sie ist zwei monate zu früh geboren. ihren letzten wachstumsschub hatte sie erst vor etwas mehr als einem monat. (ständig hunger) nun macht mich folgendes stutzig: sie trinkt beide brüste nacheinander, was sie vorher so gut wie nie getan hat (zwischenwickeln/manchmal hat sie die andere brust gar nicht mehr genommen. allerdings hält sie ihre vier stunden mehr oder weniger durch- nachts auch mal länger. kann das hastige trinken beider brüste und der "rückschritt in der nacht" bedeuten, dass sie nicht mehr richtig satt wird? Sollte ich mal probieren zuzufüttern? wie kommt es eigentlich , dass die milch irgendwann nicht mehr ausreicht, wenn angebot und nachfrage sie doch ständig anpassen?


Biggi Welter

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? Liebe Nadine, vermutlich werden sehr viele Mütter in diesem Forum etwas erstaunt aufhorchen, wenn eine Mutter sagt, ihr Baby schläft sehr schlecht, denn es wacht nachts zwei Mal auf, denn zweimaliges Aufwachen in der Nacht ist eine eher geringe Frequenz, um die Du von vielen Eltern beneidet wirst. Es ist auch ein Trugschluss zu glauben, dass das Schlafverhalten in so hohem Maße an die Ernährung gekoppelt ist. Es ist geradezu klassisch, dass ein Baby irgendwann zwischen vier und sechs Monaten anfängt nachts (wieder) vermehrt aufzuwachen und das hat weniger damit zu tun, dass es nicht genügend Nahrung für die Nacht speichern könnte, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung ja auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Das heißt natürlich nicht, dass Du deinem Kind die feste Nahrung vorenthalten solltest, doch es sollte dir bewusst sein, dass feste Nahrung oder künstliche Säuglingsnahrung nicht automatisch zu längerem Schlaf führen werden. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. Solange deine Tochter weiter gut gedeiht, liegt das nächtliche Aufwachen wohl kaum daran, dass sie nicht satt wird. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo! mein sohn ist jetzt 16 Monate alt und er trink in der Nacht auch noch 1 bis 2 mal. Wie du siehst hat das nichts mit einem rückschritt zutun, ich kenne viele Stillmütter und höre immer das gleiche ; es gibt wenige Kinder die Nachts gut durchschlafen. Ich war auch mal der Meienung wenn Mein Sohn Abends Ordentlich Brei Kriegt schläft er durch; Er hat mich was besseren gelert. Außerdem machen die Kinder ständig Phasen durch und man denkt oh es ist vorbei und zack kommt die nächste . Also durchhalten es wird besser. Liebe grüße


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