Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wochenlange Brustverweigerung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wochenlange Brustverweigerung

Anna000

Hallo liebe Frau Welter, meine Tochter wurde bis zum 6. Monat ohne Probleme voll gestillt (trotz Schnuller seit ihrem 2. Lebenstag). Seit Anfang 8. Monat hat sie ihre beiden unteren Zähne und aktuell (9 Monate) kommen die oberen Zähne. Mit der Beikost hatten wir im 6. Monat gestartet und seit dem 7. Monat wurde sie meistens nur noch nachts gestillt, tagsüber gab es die Flasche mit Pre (habe mir leider zu viel Einreden lassen). An die Brust ist sie tagsüber trotzdem noch gegangen, wenn ich es ihr angeboten hatte. Im 8. Monat waren wir fast durchgängig im Urlaub und sie hatte da nur noch die Flasche bekommen, zudem hatte sie mich vor zwei Wochen in die Brust gebissen und ich habe mich so sehr erschrocken, dass sie anfing zu weinen. Nun möchte sie absolut nicht mehr an die Brust und ich möchte sie aber eigentlich unbedingt gerne weiter stillen und von der Flasche wegkommen..... Ich versuche schon alles Mögliche, was man im Internet so liest (ich pumpe ab, laufe Zuhause viel mit freiem Oberkörper rum, viel Körperkontakt, weniger Schnuller etc.), bekomme aber oft auch zu hören, dass sie vielleicht ja einfach nicht mehr möchte d. h. sich abgestillt hat. Aber das ist doch eigentlich in dem Alter noch gar nicht normal, richtig? Kann eine solche Verweigerung auch Wochenlang andauern (ich habe noch die Hoffnung, dass es keine Saugverwirrung ist)? Und noch eine andere Frage: Kann man auch weiter stillen, während man versucht erneuert schwanger zu werden? Ich freue mich auf eine Rückmeldung. Viele Grüße  Anna  


Biggi Welter

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Liebe Anna, ich denke, auch, dass dein Kind sich zur Flasche hin abgestillt hat und auch nicht mehr richtig und effektiv trinken kann. Du kannst jetzt versuchen, dein Kind wieder an die Brust zu bekommen, Garantien gibt es leider keine. Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge es aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Du möchtest, dass es wieder an deiner Brust trinkt, solltest du dich darauf einstellen, dich in den nächsten Tagen fast ausschließlich deinem Kind zu widmen. Wenn du es viel im Arm hast, zärtlich streichelst und es dich in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und lässt sich dazu bewegen, wieder bei dir zu trinken. Vielleicht kannst Du dir ja ein paar Tage frei nehmen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass deine Brust übervoll wird, solltest du deine Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch kannst du deinem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Am besten wendest du dich zusätzlich an eine Stillberaterin in deiner Nähe, die dir im direkten Kontakt noch weitere gezielte Tipps geben kann. Ich wünsche dir ausreichend Nerven und Geduld und ein möglichst baldiges Ende des Stillstreiks. Liebe Grüße Biggi


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