Engelchen2024
Liebe Frau Welter, Ich bin seit mehreren Tagen sehr am verzweifeln. Mein Sohn ist nun 13 Wochen alt und wird voll gestillt. Flasche hat er bisher noch nie bekommen, lediglich hin und wieder mal Wasser mit Löffelchen. Nach der 4.Woche haben wir ihm den Schnuller gegeben. Unser Stillen hatte gut angefangen und er hat zu Beginn wöchentlich 250 bis 300 gramm zugelegt. Danach kam es hin und wieder zu Problemen beim Stillen und wir dachten diese seien vorübergehender Natur: - Manchmal weinte er während des Stillens und überstreckte sich. Wir dachten es hätte mit Blähungen oder Verdauung zu tun. Manchmal hat dann eine Massage geholfen. Und er hat danach normal getrunken. - Seit langem hat er das Weinen abends. Da wollte er schon ab der fünften Woche abends nicht mehr an die Brust. Er hat den Schnuller akzeptiert und nach langen Beruhigungsversuchen meist für 3 bis 4 Stunden geschlafen. In diesem Falle dachten wir es liege an der Überreizung. Nun kommt dieses Ablehnen der Brust fast bei jeder Stillmahlzeit vor. Und das schon seit fast einem Monat. Nur nachts kann ich ihn zweimal in Ruhe stillen. Im Schlaf akzeptiert er die Brust eher. Tagsüber kann ich ihn nur mit dem Schnuller beruhigen und immer wieder versuchen. Wenn er dann nach mehreren Versuchen andockt, trinkt er für ca. 10 Min. Manchmal weint er aber auch zwischendurch. Meine Hebamme konnte sich das nicht erklären und meinte jetzt ich solle abends täglich einmal Pre anbieten. Das möchte eigentlich noch nicht, weil ich eine Saugverwirrung vermeiden möchte. Von der Gewichtsentwicklung liegt er noch auf seiner Kurve, war aber einmal auch bisschen von der Kurve gefallen. Er nimmt zwar regelmäßig zu, aber es könnte sich ja auch verschlimmern. Er hat täglich Stuhl und auch 4 bis 5 nasse Windeln. Geht dieses Verhalten irgendwann vorbei? Es kostet sehr viel Nerven, das Baby auf diese Weise anzulegen. Können Sie mir bitte weiterhelfen? Vielen Dank schon mal.
Liebe Engelchen2024! Ich befürchte, dass es nicht klappen wird, so lange du Flasche und Schnuller gibst….denn auch durch den Schnuller kann ein Baby eine Saugverwirrung bekommen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Hier einige allgemeine Tipps, wie dein Kleines vielleicht doch besser trinkt: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Magst du vielleicht noch einmal mit einer Kollegin vor Ort sprechen? Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Auch ich bin jederzeit für dich da und stehe dir gerne zur Seite! Schreib mir doch bitte morgen noch einmal, wie es euch geht! Liebe Grüße Biggi
Engelchen2024
Liebe Frau Welter, erst mal vielen lieben Dank für Ihre schnelle und ausführliche Antwort und die Tipps. Ich werde mal versuchen den Schnuller schrittweise zu reduzieren und mit einer Stillberaterin Kontakt aufnehmen. Unser Sohn nimmt zwar seine Mahlzeiten zu sich, aber es ist halt anstrengend ihn bis dahin zu bekommen.. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich mich auch weiter an Sie wenden könnte, weil alle Stillberaterinnen von unserem Wohnort einbisschen weiter entfernt sind. Könnte ein solches Verhalten des Baby auch mit den Wachstumsschüben zusammenhängen? Wir hatten es vor vier Wochen ja auch einmal extremer. Aber man hört meist, dass die Kinder mehr Appetit haben in diesen Phasen und eigentlich ständig an die Brust wollen. Vielen Dank
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